Alle Artikel mit dem Schlagwort: Alltag

Der müde volle Alltag nach den Sommerferien

Der erste Schultag nach den Sommerferien. Eine Bekannte sagte zu mir: „Ich fühle mich dieses Jahr am Ende des Urlaubs so, wie in den früheren Jahren, wenn ich in den Urlaub gefahren bin: Urlaubsreif. Müde und erschöpft.“   Hat uns die Pandemie, der Ukraine Krieg mit seinen Schreckenswörtern wie Inflation und Energiekrise so viel abverlangt, dass wir nun an einer gemeinschaftlichen posttraumatischen Erschöpfung leiden? Führende Psychologen bejahen das. Sie sagen, wir hätten als Gesellschaft Erholung und Sicherheit gebraucht, statt fortwährende Krisen, neue Gesetze und ständige Unsicherheiten. Aber selbst wenn das irgendwie möglich gewesen wäre, diese zu vermeiden oder anders zu kommunizieren: Können wir denn die ständigen Klimakatastrophen ignorieren? Waldbrände, Zerstörungen, Tropenstürme, Regenmassen. Und das auch in Europa? Mir geht es nicht um eine Diskussion, ob es eine Klimaerwärmung gibt und woher sie kommt. Mir liegen die einzelnen Menschen und ihre Schicksale am Herzen. Die Lebenskrisen derer, die alles verlieren. Wie soll unsere und die nächste Generation das Aufarbeiten und die innere Kraft finden, um immer wieder neu anzufangen? Unsere Großeltern erlebten Kriegszeiten, sie bauten Städte …

Das knarzende Leben und Lavendelduft

Ich sitze am offenen Fenster an einem alten Holztisch, trinke lauwarmen Kaffee und starre in die Lavendelbüsche, die der belgische Vermieter vor sein französisches Ferienhaus gepflanzt hat. Könnte es denn noch idyllischer sein? Es könnte, wenn mein Kopf sich nicht die ganze Zeit um schwere Gedanken kreisen würde, die mir auch im Urlaub keine Ruhe lassen. Trennungen im Freundeskreis, Herausforderungen in der erweiterten Familie, meine aktuellen Buchprojekte und viel zu viele Deadlines und eine endlos lange To-do Liste, auf die ich nicht mal einen Blick werfen möchte. Die Pandemie hat mich gelehrt, im Moment zu leben und keine weit vorausschauenden Pläne zu machen. Sie hat mir gezeigt, dass ich das Heute leben und all das kleine Glück genießen kann. Und das tue ich und genau das rettet mich durch die Stürme des Lebens, die in großen Krisen weltweit und in kleinen Krisen in meinem Umfeld sich anstauen und die ich nicht mehr gut verarbeiten kann. Weil es schlichtweg zu viele sind. Normalerweise tanke ich auf im Urlaub. Ich lese. Ich pumpe Wissen, gutes Essen, Ruhe …

Mohnblumenrot

Hin und wieder wählt das Leben eine härtere Gangart und schmeißt dir unvermittelt ein paar Knüppel zwischen die Beine. So ergeht es wohl jedem dann und wann und so erging es auch mir in den letzten Monaten. Ich war müde, erschöpft und in Trauer um einen lieben Menschen und um die Zeit, die wir miteinander hatten. Und um die, die wir nicht mehr miteinander haben würden.   Rote Lichtpunkte An einem Samstagvormittag, der ziemlich genau auf den Tiefpunkt meiner persönlichen Verfassung fiel, fuhr ich mit einigen Freundinnen in eine wunderschöne Gärtnerei, die nicht nur allerlei aus der Kategorie “nutzlos, aber formschön” und leckeres Frühstück verkauft, sondern vor allem auch die herrlichsten Pflanzen. Ein zauberhafter Ort. Wir frühstückten ausgiebig und dann entschloss ich mich zum Kauf einer großen Mohnpflanze. Ich liebe Klatschmohn, denn er tüpfelt nicht nur Wiesen und Wegränder rot, sondern macht dir auch unversehens gute Laune. Zu Hause pflanzten wir den Mohn ins Beet, ein außerordentlich prächtiges Exemplar, und dann wartete ich. Schließlich musste ich eines frühen Morgens einen lauten spitzen Schrei des Entzückens …

Pancakes

Am Sonntagmorgen gibt es bei uns Pancakes. Dafür gibt es viele Gründe, unter anderem sehr hungrige und schwer sattzubekommende Kinder im jugendlichen Alter und eine erstaunlich große Schnittmenge hinsichtlich des Geschmacks. Ich backe sonntags in der Frühe gerne Pancakes. Da mich ab sechs Uhr morgens auch an Wochenenden nichts im Bett hält, kann ich mich auch an den Herd stellen und in aller Ruhe vor mich hinbrutzeln. Die Handgriffe sind routiniert, Mehl abwiegen, Eier und Milch verquirlen, Zucker und Vanille dazu und Pfanne auf den Herd stellen. Eine Pfanne. Damit ich den Überblick nicht verliere. Vier kleine Kellen Teig für vier Pancakes passen zeitgleich in die Pfanne, bis ich am Ende dreißig davon habe und die Sättigung der Meute gewährleistet ist. Ich genieße die frühmorgendliche Ruhe, trinke friedlich den ersten Kaffee und höre schlauen Podcasts oder den 3 Fragezeichen zu (falls sich doch schon Gesellschaft in die Küche verirrt hat). Erste Portion in der Pfanne- Teller und Tassen auf den Tisch stellen. Zweite Portion- Ahornsirup, Erdbeermarmelade und Schokocreme auf ein Tablet räumen. Dritte Portion-Teewasser zum …

Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden

Die Zeit um den Jahreswechsel herum ist für viele eine Zeit für Rückschau und Ausblick. Wieso mich das dieses Jahr besonders herausgefordert hat und was letztlich dabei herausgekommen ist, davon gibt es hier einen kleinen Einblick. Kurz vor Silvester werde ich fast jedes Jahr ein bisschen melancholisch. Silvester-Blues nenne ich das Ganze. Es ist eine Zeit des Zurückblickens. Man zieht ein Fazit über das vergangene Jahr: Was war gut, was weniger gut? Was möchte man beibehalten, was gern ändern? Dieses Jahr fiel mir der Rückblick besonders schwer und ich drückte mich eine ganze Weile lang davor. Es war ein herausforderndes und schwieriges Krisenjahr, für viele von uns. Ich hatte das Gefühl, außer Schwierigkeiten hatte es in meinem eigenen Leben nicht viel gegeben. Doch als ich genauer hinschaute und mein Augenmerk vor allem auf das Positive richtete, merkte ich: Das stimmte nicht! Da waren so viele Lichtblicke. So viele vor allem kleine und auch ein paar große Momente, auf die ich mit Freude und Dankbarkeit zurückblicken durfte. Und da, wo ich eigentlich nur Stillstand vermutet hatte, …

Die euphorische Stunde

Heute Morgen kroch ich in aller unchristlicher Frühe diesem dritten Januartag entgegen, der sich wenig freundlich und einladend zeigte, wahrscheinlich war er auch noch müde. Ich erweckte Kinder zum Leben, eine wundersame Leistung biblischen Ausmaßes, nötigte Pausenbrote in Dosen und den Hund nach Draußen. Ich erinnerte an Fahrkarten, Schlüssel und verarztete eine lädierte Hand und einen lädierten Kopf. Vor der Haustür finsterste Schwärze. „Kein Wunder!“, maulte ich mitten hinein in`s schönste Durcheinander, „kein Wunder, dass Neujahrsvorsätze die erste Woche nicht überleben. Von wegen Euphorie des Anfangs!“ Ein Zwölfjähriger auf der Suche nach seinem zweiten Schuh erklärte, dass es sich bei ihm allerhöchstens um eine euphorische Stunde, nämlich von Mitternacht bis ein Uhr morgens, handeln würde. Euphorische Stunden sind großartig. Meistens handelt es sich dabei um die Stunden, in denen Leben geschenkt wird. Die Geburtsstunde eines Kindes. Der Beginn einer Liebe. Der Start eines neuen Projekts. Das Erwachen eines Traumes. Die Geburtsstunde eines neuen Jahres voller Möglichkeiten und Aussichten. Etwas Neues beginnt, es liegt ein Zauber darin, will wachsen und bestaunt werden, erfüllt Herzen mit Dankbarkeit …

Direkt aus dem Alltag

enthält eine kleine Buchrezension* Direkt aus dem Leben kommt dieser Blogartikel. Direkt aus einem vollen Alltag, in dem aber immer noch genug Zeit für eine Netflix Serie und ein Buch und vor allem Kaffee bleibt. Du musst  wissen: Wir arbeiten viel und schlafen derzeit wenig. Wir sind Macher, wir sind stark, aber manchmal auch am Rand unserer Kräfte. In den kommenden Wochen habe ich mir vorgenommen, meinen Fokus wieder verstärkt auf die Uni und auf meine Mädchen zu lenken. Merlind ist noch bis September Kindergartenfrei und wir müssen das unbedingt ausnutzen und morgens den Elefanten beim Baden zusehen, auf leere Spielplätze gehen, Eis essen und morgens allein am See sitzen. Und das anstatt zu arbeiten. Das muss einfach möglich sein. Haushalt. Wäschestapel, Garten…  alltägliche Pflichten stapeln sich neben beruflichen. Und wenn man nicht jeden Tag etwas macht, wächst einem der Berg über den Kopf. Früher dachte ich, es sei nur eine falsche Setzung der Prioritäten, wenn etwas nicht rund läuft im Leben. Heute weiß ich, dass eine Prioritätenliste regelmäßig überarbeitet werden muss. Im vollen Alltag …

Alltagsimpressionen

Das ist eine Woche!! Ich habe nicht viele Worte übrig, daher wird es ein bunt gemischter Haufen voller chaotischer Gedanken und Sätze. Vergebt mir, beim nächsten Mal wirds wieder besser. Ich lebe momentan zwischen Hausbau und den dazugehörigen diversen Terminen mit Fliesenleger, Maler, Küche planen, Elektriker… ich streichle verzückt unsere neuen Fliesen, die noch unausgepackt im Haus stehen. Ich träume von unserer kleinen, aber schönen Küche, die hoffentlich realisierbar sein wird und stehe mit dem Maler vor den unverputzen Wänden und hoffe, dass die Farben die ich aussuche, später die gewünschte Wirkung haben werden. Hätte ich mir mehr trauen sollen, weniger pastellig aussuchen sollen? Dunkelblaue Wände beispielsweise finde ich in anderen Wohnungen ja auch wundervoll.   Ich treffe meine neue Hebamme, den Frauenarzt und erstelle eine Liste mit all den Babysachen die wir noch brauchen. Ich verwerfe diese Liste und schreib wieder eine neue. Dann verzweifle ich, weil es doch noch so viel Kleinkram geworden ist und ich keinen blassen Schimmer habe, wann ich das alles besorgen soll. Vor dem Umzug? Blödsinn. Nach dem Umzug? …

Traum vs. Realität – der Alltag einer stinknormalen Mutter

  Ich wäre gern eine der Mütter, die 5.45 Uhr aufsteht, den Tisch deckt, die Vögel begrüßt, Brotbüchsen wundervoll und in appetitlich kleine Stückchen herrichtet. Dann die Kinder weckt, ihnen ein gesunde Frühstück kredenzt während der Kaffee in der teuren Espressomaschine mit den fair trade Kaffeebohnen duftet. Die Realität sieht anders aus. Mein Mann wirft mich aus dem Bett, ich bin wieder eingeschlafen nachdem ich den Wecker ausgeschaltet habe. Mit panischem Herzen und wankenden Beinen (ich muss mich an der Wand festhalten. Mist. Zu schnell aufgestanden) gehe ich ins Kinderzimmer und wecke die Kinder, nerve sie, bis sie aufstehen. Die beiden sind super und ganz schnell. Wahnsinn. Ich sollte von ihnen lernen. Mein Mann macht Frühstück. Cornflakes und Müsli. Die Kleine will unbedingt 2 Kuscheltiere und ihre Puppe mit ins Auto nehmen. Die muss aber noch angezogen werden. Und die Puppe braucht auch ein Kuscheltier. Ich bin gestresst. Während alle frühstücken schmiere ich Brote, packe Brotbüchsen und gebe mir Mühe, diese möglichst liebevoll und schön angerichtet in Ranzen und Kita Tasche zu stecken. Dabei mache …

Im Hier & Jetzt

Zu viel. Erschöpfung. Heute habe ich 2h mit dem Hausbau verbracht, nebenbei versucht an meiner Hausarbeit zu schreiben, Emails beantwortet für meine Journalistentätigkeit, nebenbei Frühstück gemacht, das kranke und zu Hause gebliebene Kind versorgt, Mittag essen gekocht, die Wohnung gewischt, die Wäsche gemacht, mit den Kindern in den Zoo gegangen, dabei permanent mit dem Mann telefoniert wegen Hausbau, Bügelperlen aufgesammelt, Whatsapp bedient usw. Manchmal sind es zu viele Aufgaben und zu viele Rollen auf einmal. Manchmal möchte man gern einfach mal 2 Tage an nichts denken, keine to-do Listen haben und komplett entspannen. Als noch keine Kinder da waren, als noch keine Verantwortung da war, kein Hausbau, keine finanziellen Verpflichtungen. Ich habe mir das selbst ausgesucht und ich genieße das die meiste Zeit im Jahr. Ich würde meine Kinder um keinen Preis der Welt hergeben wollen und freue mich zur Zeit daran, spießig zu leben. Doch manchmal brodelt es in mir und ich merke: So spießig bin ich gar nicht. Ich würde gerne auswandern, würde gern Abenteuer erleben, die Nächte durchtanzen und nochmal 20 Jahre …