Alltagsdinge
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Traum vs. Realität – der Alltag einer stinknormalen Mutter

 

Ich wäre gern eine der Mütter, die 5.45 Uhr aufsteht, den Tisch deckt, die Vögel begrüßt, Brotbüchsen wundervoll und in appetitlich kleine Stückchen herrichtet. Dann die Kinder weckt, ihnen ein gesunde Frühstück kredenzt während der Kaffee in der teuren Espressomaschine mit den fair trade Kaffeebohnen duftet.

Die Realität sieht anders aus. Mein Mann wirft mich aus dem Bett, ich bin wieder eingeschlafen nachdem ich den Wecker ausgeschaltet habe. Mit panischem Herzen und wankenden Beinen (ich muss mich an der Wand festhalten. Mist. Zu schnell aufgestanden) gehe ich ins Kinderzimmer und wecke die Kinder, nerve sie, bis sie aufstehen. Die beiden sind super und ganz schnell. Wahnsinn. Ich sollte von ihnen lernen. Mein Mann macht Frühstück. Cornflakes und Müsli. Die Kleine will unbedingt 2 Kuscheltiere und ihre Puppe mit ins Auto nehmen. Die muss aber noch angezogen werden. Und die Puppe braucht auch ein Kuscheltier. Ich bin gestresst. Während alle frühstücken schmiere ich Brote, packe Brotbüchsen und gebe mir Mühe, diese möglichst liebevoll und schön angerichtet in Ranzen und Kita Tasche zu stecken. Dabei mache ich mir Gedanken ob das Obst jetzt das Brot aufweichen könnte. Die tollen Brotbüchsen mit den abgetrennten Fächern waren in der Spülmaschine, aber es war keine Zeit die noch abzuwaschen. Egal. Muss so gehen. Ich verabschiede alle. Liebevoll. Lange Zeremonie. Mein Mann wird unruhig. Die Fahrt zur Schule und zum Kindergarten dauert momentan auch 1 Stunde (wer macht denn sowas? Wir. Keine andere Wahl. Wir bauen im anderen Stadtteil.).

Die Tür fällt hinter ihnen ins Schloss. Ich bin benommen. Räume alle verderblichen Lebensmittel in den Kühlschrank, schaue auf die Uhr und stelle fest: Ich hab noch Zeit. Lege mich wieder ins Bett. Komme kaum zur Ruhe von dem morgendlichen Stress. Nehme mir fest vor, morgen früher aufzustehen und schlafe nochmal kurz ein.

 

Ich wäre gerne eine Mutter, die abends voller Energie noch bloggt, aufräumt, Sport macht, und 1 Stunde mit ihrer Freundin telefoniert.

In Wahrheit bin ich k.O. Fernsehen gucken? Wann denn? Eventuell reicht es noch für 1 Serie. Telefonieren? Oh nein, bitte nicht… ich will nicht mehr reden. Sport? Wie um alles in der Welt soll ich jetzt nochmal aus dem Haus gehen? Geschweige denn, dass ich zerzaust und verschwitzt bin von den Ärmchen, die mich am Bett nicht mehr gehen lassen wollten… die ihre Tränen an meinem Gesicht abgewischt haben (und dadurch die restliche, überlebende Schminke vom Morgen vollends zerstört haben), weil sie kleine Sorgen und Ängste haben. Bloggen? Ja. Geht. Wundervolle 500 Wörter Texte, die absoluten Mehrwert bieten und toll bearbeitete Fotos? Fehlanzeige. Die Realität sieht momentan vor, dass ich fix und fertig gegen 22Uhr ins Bett falle, den Kopf voller unerledigter to dos, voller Fragen und voller Gewissensbisse, weil ich schon eeeewig mich bei dieser einen Freundin melden wollte und voller Fragen ob ich heute eine gute Mutter war. Ich kuschel mich an meinen Liebsten, meinen Fels und meine große Liebe und die Zeit steht für einen Moment still. Ich brauche nichts mehr als diesen Mann und seine Liebe.

 

Ich wäre gern eine gute Studentin, eine tolle Hausfrau und eine wundervolle Köchin, die hervorragende Torten zaubert. Ich wäre gern eine wundervolle Klavierspielerin.

Die Realität zeigt eine halb aufgeräumte Wohnung mit Dreckecken, in die keiner versucht zu gucken (ich lasse einfach meist die Brille weg..sonst bekomm´ ich die KRISE!). Ich koche gesund, manchmal bio, aber keine Wunderwerke. Stinknormal. Ich koche auch keine Marmeladen ein (keine Zeit) oder stelle sonst irgendetwas Grandioses auf die Beine. Ich kann gut backen, aber ich hab keine Geduld für kleinste Verzierungen. Es muss schnell gehen. Ich meistere mein Studium und bin stolz darauf, aber ich habe keine hervorragenden Noten. War mir auch nicht so wichtig um ehrlich zu sein. Ich habe 10 Jahre Klavierunterricht gehabt und habe nie geübt. Fakt. Wir haben ein Klavier und ich kann Kinderlieder spielen. Immerhin. Für meinen Anspruch nicht genug. Ich versuche zu üben, aber höre schnell wieder auf. Hat keine Priorität.

Ich wäre gern perfekt. Bin ich nicht. Ist niemand. Ich bin kein Perfektionist. Ich bin eh mehr so der „80%- Typ“. Aber nicht mal das schaffe ich noch. Ich muss Abstriche machen. Ich muss Prioritäten setzen und setze die oftmals bestimmt auch falsch. Ich bin normal. Stinknormal. Aber ich bin die beste Mama für meine Kinder und die beste Ehefrau für meinen Mann. Sie haben nämlich nur mich. Also entscheide ich mich immer wieder für Zweisamkeit, für gemütliche Stunden, für gemeinsame Erinnerungen anstatt ein perfektes Leben vorweisen zu können.

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