Autor: Lisa-Maria Mehrkens

Zurück an die Arbeit, Mama!

Im November letzten Jahres habe ich nach über vier Jahren Elternzeit wieder angefangen zu arbeiten. Ich wusste, dass sich mein Leben nun einmal mehr verändern würde. Aber ich war nicht darauf vorbereitet, wie schwer mir diese Veränderung fallen würde… So sah mein perfekter Plan aus: In Teilzeit vier Tage pro Woche von 9-14 Uhr als Angestellte arbeiten, danach Sport, Haushalt und andere To-Dos erledigen. Schließlich 16.00 Uhr die Kids aus der Kita abholen und den Rest des Tages Zeit mit Ihnen verbringen. An meinem freien Arbeitstag alle Aufgaben als Selbstständige erledigen. Eine wunderbare Balance zwischen Arbeit, Haushalt, Hobby und Familie ergibt eine ausgeglichene und entspannte Ehefrau und Mama. Realer Alltagswahnsinn Und so sieht die Realität aus: Durch Überstunden, Arbeitstermine und Dienstreisen verschiebt sich mein sorgfältig ausgearbeiteter Zeitplan ständig. Haushaltsaufgaben dauern immer länger als geplant und die Wäsche stapelt sich. Als Freiberuflerin fallen – zu meiner Freude und meinem Leid – gerade mehr Aufgaben an, als ich an einem Tag pro Woche bewältigen kann. Ein Artikel hier, eine Buchpromotion da, eine Rezension hier, eine dringende E-Mail …

Vom (Schuld-)Gefühl beim Versuch, gute Eltern zu sein

Ich sitze im Zug auf dem Weg zu einer Redaktionssitzung. Schon seit Monaten freue ich mich auf diese Dienstreise. Doch beim Sachen packen überfiel mich emotional ein alter Bekannter: das elterliche Schuldgefühl – oder „Mom Guilt“, wie es im Englischen so schön heißt, die „Mutterschuld“. Es ist das schlechte Gefühl, dass immer irgendwas oder irgendwer auf der Strecke bleibt. Die Kinder, mein Partner oder ich selbst.  Der Haushalt, die Arbeit oder meine Hobbys. Beim Verteilen der eigenen begrenzten Energieressourcen und Zeit muss man zwangsläufig priorisieren. Kollidierende Prioritäten Nicht immer gelingt es mir, meine Prioritäten auf die Kinder zu setzen. Gestern war so ein Tag: Da ich wusste, dass ich ab dem nächsten Tag für ein paar Tage auf Dienstreise bin, wollte ich nach dem Kindergarten noch bewusst Zeit mit den Kindern verbringen. Doch zu Hause angekommen, fielen mir noch so viele Sachen ein, die noch zu erledigen waren: Haushalt, Vorbereitungen für die Reise, dringende To-Dos vor der Abfahrt. Dazu war ich müde, gestresst und genervt und wollte eigentlich nur meine Ruhe. Der daraus resultierende Wunsch, …

Von ersten und letzten Malen

Als Eltern feiern wir die vielen „Ersten Male“ unserer Kinder. Doch im Moment beschäftigen mich eher die „Letzten Male“, die im hektischen Alltag manchmal viel zu leicht übersehen werden… Anfang dieser Woche startete die Eingewöhnung unseres Sohnes im Kindergarten. Um die gleiche Zeit vor zwei Jahren habe ich unsere große Tochter eingewöhnt. Damals hatte ich schon zwei Kinder und wusste, ich bin auch nach der Kindergarten-Eingewöhnung noch mit Kind zwei für eine ganze Weile zu Hause. Ich kann all das nochmal erleben, was ich bei Kind eins so lieben gelernt habe: Freie, unverplante Vormittage, die spontan mit Spielplatzbesuchen, Spaziergängen, Kaffeetrinken oder Mamatreffen gefüllt werden konnten. Besondere Ausflüge zu Zweit ins Schwimmbad oder den Zoo. Mittagessen auf einer Decke auf dem Balkon. Gemeinsam auf dem Bett toben und kuscheln. Mittags dieses Wunder auf meinem Arm in den Schlaf wiegen… Die Liste ist lang. Natürlich gab es in über vier Jahren Elternzeit auch schlechte Tage und viele Dinge, die ich eher weniger vermisse. Aber diese Zeit ist dennoch einzigartig und besonders.   Jetzt bei unserem Sohn fällt …

Leben im Hier und Jetzt

„Ich kann nicht mehr warten, Mama!“, sagt meine Tochter zu mir und meint damit: Ich möchte JETZT mit dir spielen Mama, in diesem Augenblick und nicht erst in 1,2, oder gar 5 Minuten. „Wann bist du endlich da, Mama?“, fragt sie weiter und meint damit: Wann bist du hier bei mir und wirklich für mich da? Nicht nur körperlich im selben Raum, sondern auch gedanklich anwesend? Ganz im jetzigen Augenblick und nicht schon wieder bei gestern oder morgen? Ja, wann? Und wie? Ein Text mit vielen Fragen und einigen Antwortversuchen… Wirklich da sein, im Hier und Jetzt leben, den Augenblick achtsam wahrnehmen, mit allen Sinnen erleben und genießen – eine große Herausforderung. Oft ertappe ich mich, wie ich gedanklich To-Do-Listen umsortiere, den Einkaufszettel im Kopf ergänze oder den nächsten Kindergeburtstag plane. Weil mein Alltag und mein Kopf übervoll sind und ich Angst habe, etwas zu vergessen oder zu verpassen – dabei verpasse ich gerade dann etwas. Nämlich das Leben, dass sich direkt im Hier und Jetzt vor meiner Nase abspielt. Das Leben, von dem ich …

Osterhase Und Osterkrippe: Wie erkläre ich meinen Kindern Ostern?

Ostern rückt näher. Und wie jedes Jahr stehe ich zwischen den Stühlen. Besser gesagt zwischen Osterhase und Osterkrippe. Wie erkläre ich meinen Kindern, was wir als Christen an Ostern feiern und lasse ihnen gleichzeitig die kindliche Fantasiefigur des Osterhasen, der Schokolade und Geschenke bringt? Es ist März. Frühlingsanfang. Ich hole die Kiste mit den Dekorationen für Frühling und Ostern vom Dachboden und beginne, die Wohnung zu schmücken. Osterkrippe   Plötzlich halte ich in der einen Hand die Osterkrippe: eine schöne Holzarbeit mit einem Kreuz und einem leeren Grab, von dessen Eingang der Stein weggerollt ist. Ein Symbol dessen, was ich als Christ an Ostern feiere und woran ich glaube: Dass Jesus für mich am Kreuz gestorben und aus dem Grab auferstanden ist. Allein das kindgerecht zu erklären, ist schon schwierig genug. Zu Weihnachten haben eine Playmobil-Krippe, mit der wir fast täglich die Weihnachtsgeschichte nachspielen. Einmal fragte eine nicht-christliche Freundin meiner dreijährigen Tochter, ob wir ihr das nicht mal vorspielen können, was an Weihnachten passiert ist. Klar, das ist einfach. Ein Ritt auf einem Esel, eine …

Treffpunkt Spielplatz – Freundschaften unter Familien

Jeden Sonntagabend reflektiere ich über die vergangene Woche und notiere, was ich erlebt habe. Häufig schreibe ich dann so etwas wie „Treffen mit Familie x“, „Geburtstagsfeier bei Familie Y“ oder „Treffen auf dem Spielplatz mit Familie Z“. Wenn ich das dann so gebündelt lese, scheint mein Leben sehr gesellig und sozial zu sein. Und dennoch spüre ich in meinem Herzen eine tiefe Sehnsucht nach Beziehungen und Gemeinschaft. Wie passt das zusammen? Manchmal in der Mittagspause oder an unverplanten Nachmittagen fühle ich mich einsam, trotz Mann und Kindern um mich herum. Ich würde mich eigentlich eher als introvertierten Menschen beschreibe, der viel Zeit für sich allein und auch viel innerliche und äußerliche Ruhe braucht. Doch seit ich in Elternzeit bin und meine „Gesprächspartner“ die meiste Zeit des Tages unter einem Meter groß sind, sehne ich mich überraschend oft nach Gemeinschaft und Austausch mit anderen Erwachsenen. Wer meinen meist recht gut ausgebuchten Terminplaner mit all den Spieltreffen, Mutti-Kind-Gruppen und Familienkaffees sieht, wird sich darüber wundern – da gibt es doch jede Menge Möglichkeiten, sich mit „großen“ Leuten …

Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden

Die Zeit um den Jahreswechsel herum ist für viele eine Zeit für Rückschau und Ausblick. Wieso mich das dieses Jahr besonders herausgefordert hat und was letztlich dabei herausgekommen ist, davon gibt es hier einen kleinen Einblick. Kurz vor Silvester werde ich fast jedes Jahr ein bisschen melancholisch. Silvester-Blues nenne ich das Ganze. Es ist eine Zeit des Zurückblickens. Man zieht ein Fazit über das vergangene Jahr: Was war gut, was weniger gut? Was möchte man beibehalten, was gern ändern? Dieses Jahr fiel mir der Rückblick besonders schwer und ich drückte mich eine ganze Weile lang davor. Es war ein herausforderndes und schwieriges Krisenjahr, für viele von uns. Ich hatte das Gefühl, außer Schwierigkeiten hatte es in meinem eigenen Leben nicht viel gegeben. Doch als ich genauer hinschaute und mein Augenmerk vor allem auf das Positive richtete, merkte ich: Das stimmte nicht! Da waren so viele Lichtblicke. So viele vor allem kleine und auch ein paar große Momente, auf die ich mit Freude und Dankbarkeit zurückblicken durfte. Und da, wo ich eigentlich nur Stillstand vermutet hatte, …

Oh du hektische…

Ach Adventszeit, du fröhliche, besinnliche und friedliche Zeit! Moment – fröhlich, besinnlich, friedlich? Ich suche danach in dieser vorweihnachtlichen Zeit. Doch wenn ich mich gerade in der Welt umschaue und in die Gesichter der Menschen blicke, sehe ich dort weder Fröhlichkeit, noch Besinnlichkeit oder Frieden. Ich blicke in traurige, müde, angespannte oder abgehetzte Gesichter, manche voller Angst und Unsicherheit, ohne große Hoffnung für die Zukunft. Die Zeiten sind schwierig, eine Krise jagt die nächste, viele sitzen in kalten Wohnungen und müssen das finanzielle Budget für Weihnachtsgeschenke kürzen – und das ist häufig noch das kleinste Problem. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis kommen vor allem die Familien mit kleinen Kindern aus dem Krankenstatus gar nicht mehr heraus. Auch mich selbst erwischte es genau dann, als drei Artikel zeitgleich fertiggestellt werden wollten. Es scheint, als haben die anstrengenden letzten Jahre nicht nur die Psyche, sondern auch die Körper stark ausgezehrt. Weihnachtsstimmung Fehlanzeige.   Frohsinn in den Kinderaugen Ich suche weiter nach Frohsinn, Besinnlichkeit, Frieden. Ich suche bei mir zu Hause, inmitten des trubeligen Familienchaos. Ah, da ist …

Mit Kindern Glaube leben

Vor Kurzem fragte mich eine nichtchristliche Freundin: „Woran merkt man in deiner Erziehung eigentlich, dass ihr Christen seid? Wie bringt ihr das euren Kindern bei?“ Gute Frage! Wo macht mein Glaube in meiner Erziehung einen Unterschied? Und wie kann ich das, was ich glaube, meinen Kindern altersgerecht mitten im Familienalltag beibringen? Ich habe mich anschließend darüber mit vielen christlichen Müttern und Vätern unterhalten und nun hier ein paar Anregungen zum Ausprobieren für euch. Für Leseratten Auch im christlichen Bereich gibt es zahlreiche liebevoll gestaltete Kinderbücher, die Kindern unterschiedlicher Altersspannen Bibelgeschichten und christliche Werte näherbringen. Unser Sohn etwa hat noch vor dem ersten Geburtstag eine „Knister-Kinderbibel“ bekommen, die aus wenigen, knisternden Stoffseiten und bunten Bildern besteht.  Und unsere große Tochter hat eine praktische Taschenbibel mit Griff, die sie wie einen kleinen Koffer umhertragen kann – so machen Bücher Spaß! Manchmal schauen sich die Kids die Bücher allein an, manchmal lesen wir gemeinsam oder spielen eine der Geschichten nach. Wer es gern greifbarer mag, kann dafür sogar Spielfiguren benutzen. Ein Klassiker zum Erzählen und Nachspielen ist die …

Entspannt euch, Mamas!

Lisa-Maria lebt mit Mann und zwei Kindern in Chemnitz. Sie ist Psychologin, Familientherapeutin und Journalistin. Nebenbei gibt sie auch gern Nachhilfe. Sie liebt eine gute Balance zwischen Familienzeit und Auszeit für sich selbst, Zeit zum Schreiben, Musik machen, Lesen, Nähen, Städtetrips und das Kaufen von Second Hand Kleidung.   Es war mal wieder einer dieser Chaos-Tage: Unser Sohn hatte den ganzen Tag gequengelt, ich selbst hatte viel zu wenig Schlaf bekommen und war deshalb ähnlich grummelig wie Junior. Kein einziges Vorhaben, das auf meiner To-Do-Liste stand, gelang mir. Und auch im Haushalt schaffte ich nichts, da ich den ganzen Tag ein kleines Menschlein auf meinem Arm mit mir herumtrug. Meine Laune sank entsprechend über den Tag immer mehr. Miesgelaunte Mama Als ich abends meiner Tochter vor dem Schlafengehen noch eine Geschichte vorlas, saß ich völlig entnervt in ihrem Zimmer, sie auf meinem Schoß, und sah mich um: Chaos! Überall lagen noch Spielzeuge oder Kleidungsstücke und auch viele Dinge, die eigentlich in ein anderes Zimmer gehörten und von meiner Tochter verschleppt worden waren. Aber jetzt war …