enthält eine kleine Buchrezension*
Direkt aus dem Leben kommt dieser Blogartikel.
Direkt aus einem vollen Alltag, in dem aber immer noch genug Zeit für eine Netflix Serie und ein Buch und vor allem Kaffee bleibt.
Du musst wissen: Wir arbeiten viel und schlafen derzeit wenig. Wir sind Macher, wir sind stark, aber manchmal auch am Rand unserer Kräfte. In den kommenden Wochen habe ich mir vorgenommen, meinen Fokus wieder verstärkt auf die Uni und auf meine Mädchen zu lenken. Merlind ist noch bis September Kindergartenfrei und wir müssen das unbedingt ausnutzen und morgens den Elefanten beim Baden zusehen, auf leere Spielplätze gehen, Eis essen und morgens allein am See sitzen. Und das anstatt zu arbeiten. Das muss einfach möglich sein.
Haushalt. Wäschestapel, Garten… alltägliche Pflichten stapeln sich neben beruflichen. Und wenn man nicht jeden Tag etwas macht, wächst einem der Berg über den Kopf. Früher dachte ich, es sei nur eine falsche Setzung der Prioritäten, wenn etwas nicht rund läuft im Leben. Heute weiß ich, dass eine Prioritätenliste regelmäßig überarbeitet werden muss. Im vollen Alltag muss ich immer wieder inne halten und überlegen, was jetzt das Wichtigste ist. Die Kinder, meine Gesundheit, meine Ehe, der Job…. hier gilt es, alle Bedürfnisse abzuwägen. Auch meine eigenen. Es ist ungemein wichtig, die eigenen Bedürfnisse und die des Partners nicht zu ignorieren. Denn wie viel Belastung hält eine Beziehung aus?
Regelmäßige Auszeiten, Dates, gemeinsame Familienausflüge halten die Beziehung und auch die Familienbeziehung frisch. Nur Alltag schafft auch Beziehung mit unseren Kindern, aber schafft auch keine gemeinsamen Erinnerungen. Hier eine gute Balance zu finden zwischen langweiligem Alltag mit viel freiem Spiel, was für die Kindesentwicklung so wertvoll ist, und gleichzeitig bleibende Erinnerungen zu schaffen, die von Hoch-Zeiten geprägt sind, ist eine Kunst für sich.
Jede Familie muss hier ihren eigenen Weg finden. Für uns waren Babysitter und elterliche Hilfe sehr wertvoll. Das verschaffte mir Zeit zum Arbeiten und dadurch auch eine Ausgeglichenheit, da ich mich nicht mehr (oft) nachts an den Rechner setzen musste um zu lernen oder zu arbeiten. Ein sportlicher Ausgleich ist wertvoll, der ist nicht mehr wegzudenken. Gesund kochen. Zeiten mit nur einem Kind, qualitative Zeit. Aber auch Auszeiten nur für jeden persönlich. Hier versuchen wir immer wieder, unsere Termine gut abzustimmen.
Was machst du, damit du ausgeglichen leben kannst? Und wie gehst du damit um, wenn du den Moment verpasst hast, der Alltagsberg dir über den Kopf wächst und es dir nicht mehr gut geht?
Ich glaube, dass wir uns viel zu wenig Hilfe besorgen. Babysitter und Haushaltshilfen kann man sogar steuerlich absetzen, wenn man sie bei der Minijobzentrale anmeldet. Es gibt auch Freunde, Nachbarn oder Omas, die gern mal auf die Kinder aufpassen. Aktiv Hilfe suchen, das eigene Netz auswerfen und damit erweitern. Was brauche ich, damit es uns gut geht?
Wir haben das Glück, dass wir ganz ausgeglichene, ruhige Mädchen haben. Selbstständig weitestgehend, bis auf Frida, und damit auch eine große Hilfe. Trotzdem brauchen sie Aufmerksamkeit. Allein die Suche nach dem geeigneten Sportunterricht, die Anmeldung in der Musikschule, Essensbestellungen, Schulausflüge, Tränen, Sorgen… das alles kostet Zeit und Kraft.
Mir ist vor einigen Tagen das wunderbare Buch vom Blog mymonk in den Briefkasten gefallen. Es ist ein Buch, das wunderbar zum Verschenken geeignet ist, vor allem für multitasking gestresste Mütter. Denn es lädt ein zum Innehalten. Weniger ist mehr. Mehr auf den eigenen Herzschlag achten, weniger auf den Konsum, weniger auf den Streit mit den Nachbarn oder den Arbeitskollegen. Weniger Nichtigkeiten, mehr Wichtigkeiten. Besonders bewegt hat mich in dem Buch der Gedanke, dass ich nicht mehr die Probleme anderer Menschen zu meinen eigenen machen möchte. Das fällt mir schwer, da ich ein mitfühlender und großherziger Mensch bin. Aber hier meine eigenen Grenzen zu ziehen, lerne ich gerade.
“Es steht nicht in Moses´Gesetzen, dass alte Frauen nicht auf Bäume klettern dürfen.” Astrid Lindgren
Das Leben ist zu kurz um nicht jeden Tag davon zu genießen und bewusst zu leben. Träume zu verwirklichen. Und morgen ist wieder ein solcher Tag. Und wenn du aufwachst, dann sei dankbar. Dankbar für unseren Alltag. Für viele Menschen wäre der Alltag das Schönste, was sie sich wünschen möchten. Wasch die Wäsche, geh arbeiten, versorge die Kinder. Lache, weine, atme. Ganz bewusst. Ganz achtsam.
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