Alle Artikel in: Alltagsdinge

Kleine Wohnung als Chance – wie Minimalismus dein Leben bereichert!

Minimalismus ist spätestens seit dem Aufkommen des allgemeinen skandinavischen Wohntrends vor einigen Jahren oder mittlerweile schon Jahrzehnten überaus populär. Und kleine Wohnungen sind spätestens seit den stetigen Teuerungen gefragter denn je. Wir haben hier zwei “Modeerscheinungen”, die sich wunderbar verschmelzen lassen. Denn eine kleine Wohnung ist definitiv minimalistisch – und gleichzeitig die Chance, etwas wirklich Großes zu schaffen. Deshalb lohnt es sich sehr, dieses Thema näher zu beleuchten. Der Minimalismus einer kleinen Wohnung Minimalismus geht immer mit einem bestimmten Verzicht einher. Bei minimalistischen Möbeln beispielsweise verzichtet man auf Schnörkel und überhaupt Auffälligkeiten – und bei einer minimalistischen Wohnung auf Quantität, also vor allem auf (mehr) Platz und/oder auf (mehr) Einrichtungsgegenstände. Als Paradebeispiel für eine minimalistische Wohnung fungiert eine kleine Wohnung. Was genau “klein” bedeutet, also in konkreten Zahlen ausgedrückt, hängt natürlich in hohem Maße von der Anzahl der Bewohner ab. Und eine allgemeingültige Wahrheit gibt es hier ohnehin nicht. Doch mit folgenden Richtwerten dürften die meisten Menschen übereinstimmen: bis 25 qm für eine Person bis 50 qm für zwei Personen bis 75 qm für drei …

Warum lässt Gott das zu? Was Wunder und Heilung für mich bedeuten.

Ich sitze im Abschiedsgottesdienst der Pfarrerin Britta Taddiken der Thomaskirche in Leipzig, soll über sie eine Reportage schreiben. Es wird einer der bewegendsten Gottesdienste, die ich je erlebt habe. Und auch eine der besten Predigten, die ich je gehört habe. Als diese endet, springen 1000 Gottesdienstbesucher von ihren Sitzen auf und klatschen. Die Pfarrerin bekommt Standing Ovations. Und genauso gut war die Predigt tatsächlich. Genau das war angebracht. Die Zuhörer weinen vor Rührung und ihre Worte klingen so lange nach, dass ich einen Tag später, als ich mit ihr telefoniere, um mit ihr ein Interview zu führen, gar nicht anders kann, als mit ihr über Theologie zu sprechen.   Gute Theologie ist ihr wichtig. Sie geht in den vorzeitigen Ruhestand, weil sie eine aggressive Krebserkrankung hat. Ich traue mich und frage sie, was diese Tatsache mit ihrem Glauben macht, ob sie Gott nach dem „Warum“ gefragt hat. Ich höre sie ins Telefon lächeln, sie ist kurz still. Dann sagt sie mir, dass 85% der Menschen, die zu ihr in die Seelsorge kommen, diese Frage nach …

Merry Christmas oder: Wie ich lerne, Weihnachten sein zu lassen

Ganz ehrlich? Ich bin nicht in Weihnachtsstimmung. Und ja, ich weiß, Jesus ist trotzdem geboren, es hängt nicht von meiner Stimmung ab. Und ja, ich weiß, glücklicherweise wird es auch ohne die richtige Stimmung inneren Frieden durch ihn geben und auch Gans und Geschenke, denn die sind auch ohne Weihnachtsstimmung besorgt.   v Und ich weiß: Manchmal kommt die Weihnachtsstimmung noch, wenn man so richtig drin steckt im Weihnachtsgeschehen. Glücklicherweise feiern wir auch immer erst am 25.12. richtig. Bei uns kommt der Weihnachtsmann erst in der Nacht auf den 25. zu uns und dann packen wir morgens im Pyjama die Geschenke aus. Andere kaufen sich neue Festkleider für den 24. (das mache ich auch), aber bei uns gibt es traditionell vor allem inzwischen neue Pyjamas für alle. Ich weiß, ich bin damit ein amerikanisches Kapitalismus-Opfer geworden. Ursprünglich entstand diese neue Familientradition daher, dass ich am 24. als angehende Pastorin immer arbeiten musste und der Arbeitsstress so hoch war, dass ich einen ruhigen, besinnlichen Abend brauchte. Doch tatsächlich ist diese Verlängerung der Bescherungszeit so wunderschön für …

Scheiß auf Visionboards und mein ganz schön volles Leben

  2020, noch bevor Corona uns bekannt war, hatte ich entschieden, mich selbstständig zu machen. Es folgten außergewöhnliche Jahre, die mir normales Arbeiten nicht möglich machten. Ich wusste nicht, wie die Abläufe in der Branche waren und auch nicht, wie viel Zeit ich für welche Arbeiten einplanen muss. Ich nahm zu viel an, aber ich wollte mir auch gern einen Platz verschaffen in der Arbeitswelt.   Ich war Quereinsteigerin. Ich wusste weder, wie man eine Reportage schreibt, noch hatte ich Routinen in Abläufen. Ständig war ich in Sorge, etwas vergessen zu haben, jemandem nicht Bescheid gesagt zu haben oder noch schlimmer, jemanden falsch zitiert zu haben. Aber die Branche bringt nicht genug Geld, um alles ausreichend prüfen zu können oder um sich auf eine einzelne Aufgabe konzentrieren zu können. Noch dazu wird seit 2020 überall gekürzt, die Druckpreise sind in abnormale Höhen gestiegen und zwischendurch wusste niemand, ob es die Branche überhaupt schaffen wird. Dieses Jahr war mein erstes, normales Arbeitsjahr und ich hatte viel zu viel liegen gebliebene Arbeit auf meinem Schreibtisch. Es gab …

Langsam und vermessen

Eines unserer Kinder ist ein wenig schief geraten. Nur die Hüfte, das Becken und ein oder zwei Rippen. Ansonsten kerzengerade, vor allem innerlich. Nichtsdestotrotz mussten wir einen Orthopäden aufsuchen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Das übliche Prozedere bei solchen Geschichten sieht eine Untersuchung und die anschließende Verschreibung von Einlagen vor. Vielleicht noch ein wenig Physiotherapie, mehr nicht. Dieser Orthopäde arbeitet anders. Das Kind musste wiederkommen und sich eine halbe Stunde auf ein Laufband stellen, wobei offensichtlich alles vermessen wurde, was irgendwie messbar war. Und nun erarbeitet der Orthopäde in Gemeinschaft mit einer Physiofachfrau ein speziell zugeschnittenes Kraftprogramm. Drei Monate lang werden sie die Übungen und ihre Auswirkungen mit dem Kind einüben und dann sollen sie in das normale Sportprogramm integriert werden. Alles andere, sagt der Orthopäde, sei quatsch. Alles andere würde nur kurzfristig Abhilfe schaffen, aber leider kein Problem lösen. „Das ist aber sehr langwierig“, dachte ich mir. „Und auch aufwendig!“ Um nicht zu sagen richtig nervtötend. Ich persönlich bin eher von der Fraktion: Problem erkannt, Problem gebannt. Fix und lösungsorientiert. Andererseits …

Der müde volle Alltag nach den Sommerferien

Der erste Schultag nach den Sommerferien. Eine Bekannte sagte zu mir: „Ich fühle mich dieses Jahr am Ende des Urlaubs so, wie in den früheren Jahren, wenn ich in den Urlaub gefahren bin: Urlaubsreif. Müde und erschöpft.“   Hat uns die Pandemie, der Ukraine Krieg mit seinen Schreckenswörtern wie Inflation und Energiekrise so viel abverlangt, dass wir nun an einer gemeinschaftlichen posttraumatischen Erschöpfung leiden? Führende Psychologen bejahen das. Sie sagen, wir hätten als Gesellschaft Erholung und Sicherheit gebraucht, statt fortwährende Krisen, neue Gesetze und ständige Unsicherheiten. Aber selbst wenn das irgendwie möglich gewesen wäre, diese zu vermeiden oder anders zu kommunizieren: Können wir denn die ständigen Klimakatastrophen ignorieren? Waldbrände, Zerstörungen, Tropenstürme, Regenmassen. Und das auch in Europa? Mir geht es nicht um eine Diskussion, ob es eine Klimaerwärmung gibt und woher sie kommt. Mir liegen die einzelnen Menschen und ihre Schicksale am Herzen. Die Lebenskrisen derer, die alles verlieren. Wie soll unsere und die nächste Generation das Aufarbeiten und die innere Kraft finden, um immer wieder neu anzufangen? Unsere Großeltern erlebten Kriegszeiten, sie bauten Städte …

Obligation

Bevor unsere Familie in den dreiwöchigen Sommerurlaub aufbrach, mischte sich in meinem Herzen Vorfreude mit Besorgnis. Das Mischungsverhältnis fiel blöderweise sehr eindeutig zu Gunsten der Besorgnis aus. „Drei Wochen!“, zauderte ich einer lieben Freundin in die Sprachnachricht. „Drei Wochen irgendwo im Nirgendwo, hoch oben in den italienischen Alpen. In einem Dorf, in das man noch nicht mal mit dem Auto fahren kann- so weit oben! Mit drei Teenagern!!! Einer davon wird seine Freundin vermissen und das Meer. Eine will hochleistungswandern. Zu siebt in der Wildnis- das ist doch verrückt!“ Die Freundin zitierte den schottischen Großvater ihrer Kinder, der nach einem Campingurlaub mit fünf Kindern zu seiner entnervten Frau gesagt haben soll: „family holidays are an obligation!“ Sie fände das sehr entlastend. Familienurlaub sei nicht unbedingt Erholung, aber auf jeden Fall eine Erfahrung, die man einander zumuten müsse. Aha, sehr tröstlich. Andererseits stimmt es natürlich. Wir muten uns einander zu, ganz ohne Alltagsstützkorsett, lernen uns wieder neu kennen, lernen neu Kompromisse zu schließen (ja, auch Eltern, denn Teenagern sollte man besser nicht den eigenen Urlaubsvorstellungen unterwerfen, …

Das knarzende Leben und Lavendelduft

Ich sitze am offenen Fenster an einem alten Holztisch, trinke lauwarmen Kaffee und starre in die Lavendelbüsche, die der belgische Vermieter vor sein französisches Ferienhaus gepflanzt hat. Könnte es denn noch idyllischer sein? Es könnte, wenn mein Kopf sich nicht die ganze Zeit um schwere Gedanken kreisen würde, die mir auch im Urlaub keine Ruhe lassen. Trennungen im Freundeskreis, Herausforderungen in der erweiterten Familie, meine aktuellen Buchprojekte und viel zu viele Deadlines und eine endlos lange To-do Liste, auf die ich nicht mal einen Blick werfen möchte. Die Pandemie hat mich gelehrt, im Moment zu leben und keine weit vorausschauenden Pläne zu machen. Sie hat mir gezeigt, dass ich das Heute leben und all das kleine Glück genießen kann. Und das tue ich und genau das rettet mich durch die Stürme des Lebens, die in großen Krisen weltweit und in kleinen Krisen in meinem Umfeld sich anstauen und die ich nicht mehr gut verarbeiten kann. Weil es schlichtweg zu viele sind. Normalerweise tanke ich auf im Urlaub. Ich lese. Ich pumpe Wissen, gutes Essen, Ruhe …

Immer besser scheitern

  Mein neues Buch ist da. Und mit ihm die zweite Staffel meines Podcasts bei ERF Jess. Ich spreche mit verschiedenen Menschen über ihr Scheitern. Als Ehepaar, als Eltern, im Beruf, mit Krankheit und noch vielem mehr. Ich mache das, weil ich der Überzeugung bin, dass es wichtig ist, über Versagen und Fehler zu sprechen. Wir lernen sowohl aus unseren eigenen, als auch aus den Fehlern anderer. Keiner von uns lebt ein Leben nur im Sonnenschein, sondern wir alle haben Schatten, die zu uns gehören und genauso erleben wir auch Schattenseiten in unserem Leben. Doch wenn nie jemand darüber spricht, könnten wir meinen, wir wären alleine mit unserem Erleben. Wir versagen und scheitern alle. Manche offensichtlicher als andere. Aber die Scham darüber, der Schmerz und das manchmal unvermeidbare Loslassen von Träumen verbindet uns alle. Ich schreibe in diesem Buch darüber, wie man mit Misserfolgen umgehen kann, was Scham mit Mut zu tun hat, was man vom Scheitern lernen kann. Und warum ich glaube, dass Gott Imperfektion liebt. Das ganze Interview zum Buch findet ihr hier. …

Mohnblumenrot

Hin und wieder wählt das Leben eine härtere Gangart und schmeißt dir unvermittelt ein paar Knüppel zwischen die Beine. So ergeht es wohl jedem dann und wann und so erging es auch mir in den letzten Monaten. Ich war müde, erschöpft und in Trauer um einen lieben Menschen und um die Zeit, die wir miteinander hatten. Und um die, die wir nicht mehr miteinander haben würden.   Rote Lichtpunkte An einem Samstagvormittag, der ziemlich genau auf den Tiefpunkt meiner persönlichen Verfassung fiel, fuhr ich mit einigen Freundinnen in eine wunderschöne Gärtnerei, die nicht nur allerlei aus der Kategorie “nutzlos, aber formschön” und leckeres Frühstück verkauft, sondern vor allem auch die herrlichsten Pflanzen. Ein zauberhafter Ort. Wir frühstückten ausgiebig und dann entschloss ich mich zum Kauf einer großen Mohnpflanze. Ich liebe Klatschmohn, denn er tüpfelt nicht nur Wiesen und Wegränder rot, sondern macht dir auch unversehens gute Laune. Zu Hause pflanzten wir den Mohn ins Beet, ein außerordentlich prächtiges Exemplar, und dann wartete ich. Schließlich musste ich eines frühen Morgens einen lauten spitzen Schrei des Entzückens …