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Es ist Adventszeit und dieses Jahr steht ganz bewusst Entschleunigung auf unserem Fahrplan. Es ist nicht so, als wären unsere to-do Listen nicht voll. Wir stemmen viel auf einmal. Umso wichtiger ist es, dass wir Zeit haben zum Nichtstun und zum Erholen. Zeit, zum Vertrödeln. Zeit, um gesund gemeinsam zu essen. Zeit, um zu spielen. Zeit, um die vielen kleinen Adventsmomente auszukosten und zu genießen. Bewusst Abstriche und weniger machen. Bewusst nicht perfekt sein, sondern lieber ausruhen.
Kinder brauchen Zeit um zu spielen. Hier habe ich schon mal darüber geschrieben, wie wichtig es ist, genügend Freiräume für unsere Kinder zu schaffen. Jedes Kind ist unterschiedlich belastbar. Manche brauchen 4x pro Woche Sport oder Spielplätze um zu toben, andere brauchen ihr Zimmer, ein Hörspiel und ein gutes Buch. Jedes Kind braucht unterschiedliche Förderung und hat unterschiedliche Begabungen.
Unsere Kleine liebt es, zu puzzlen. Die Große schaut Puzzle nicht mal an. Dafür könnte sie den ganzen Tag basteln und Handarbeiten machen. Und ich versuche Beiden, zeitliche Freiräume zu schaffen, damit sie das ausleben können. Oftmals neigen wir als Erwachsene am Wochenende dazu, diese freien Tage mit Aktivitäten vollzustopfen. Wir sind so gestresst von unserem Alltag, dass es uns schwer fällt, runter zu fahren und Tage ohne Termine auch wirklich ohne Termine zu lassen. Das ist auch für mich herausfordernd.
Heute ist Nikolaus. Eigentlich ein voller Wochentag bei uns, doch spontan habe ich alle Termine gecancelt, denn Merlind war unglaublich müde und verschnupft. Sie gehörte ins Bett und nach Hause. Die Kinder haben sich ausgeruht und stundenlang gespielt. Merlind hat, wie man sich denken kann, zum Nikolaus ein Puzzle bekommen. Sie war so verzückt, dass sie das Puzzle geküsst hat und dabei selig sagte: “Wie wunderbar. Der Nikolaus hat gewusst, dass ich Puzzle liebe!” Lele liebt basteln und Handarbeiten. Was lag da näher als ihr einen Handarbeitskoffer zu schenken? Also hat sie den halben Nachmittag damit verbracht, einen Pompon zu basteln. Ich bin so dankbar, dass ich diese Entscheidung heute getroffen habe und uns Ruhe verschafft habe. Zeit im Advent.
Wie halten wir das Kinderzimmer aber nun so in Ordnung, dass Spielen und zuhause sein, auch Spaß macht?
- Wir entrümpeln. Wir entrümpeln regelmäßig. Alles, womit die Kinder 2 Jahre nicht gespielt haben, spenden wir. Und die Kinder machen das gern. Ich erkläre ihnen, dass es Kinder gibt, die weniger bis gar kein Spielzeug haben und das öffnet ihr Herz für andere Menschen. Ich wünsche mir, dass sie in ihrer Kindheit lernen, dass wir in einer reichen Welt leben und sie mehr als genug haben und abgeben sollen von ihrem Überfluss.
- Wir ordnen in Kisten. Eigentlich haben wir überall Kisten. Am Anfang hat mich das gestört, denn in den Kisten ist es nicht sonderlich ordentlich, ABER: Es ist alles sortiert und sogar die Kleine wusste schon mit 1,5 Jahren in welche Kiste ihr Spielzeug gehört. Damit kann jedes Kind aufräumen und das Kinderzimmer sieht schnell nicht mehr so wüst aus.
- Aufräumen lernen. Jeden Abend wird aufgeräumt. Wenn ich ihnen das nicht jeden Tag eintrichtere, ihnen nicht vorlebe, werden sie es später auch nicht können. Momentan versuche ich ihnen beizubringen, dass wir erst das alte Spiel wegräumen, bevor wir etwas Neues anfangen, aber bisher fruchtet das leider noch nicht so sehr wie ich mir das wünsche.
- Freiräume schaffen, minimalisieren, Spielzeug wegräumen, nicht jeden Trend mitmachen. Wir räumen immer wieder Spielzeug auf den Dachboden und holen dafür anderes wieder runter. Das kostet gar nicht so viel Zeit wie man denkt. Unser Kaufmannsladen beispielsweise kommt immer in der Adventszeit ins Kinderzimmer. Das Puppenhaus ab Weihnachten für 1-2 Monate. Dafür müssen dann die riesigen Playmobilbauten mal auf den Dachboden. Es hilft, die Kinder freuen sich jedesmal und sind begeistert von ihrem “neuen” Spielzeug.
- Zeit verschaffen zum Spielen, Langeweile fördert Kreativität. Experten sagen, dass Kinder Langeweile brauchen, damit sie an den Punkt kommen, wo ihre Kreativität erwacht und sie einen Einfall haben, was sie spielen können. Dieser Einfall setzt so viele Glückshormone frei, dass sie ihr ganzes Leben lang davon zehren werden. Und das ist deshalb so wichtig, weil ich auch als Erwachsener in der Lage sein muss, mich selbst beschäftigen zu können. Wir waren im Herbst in Brandenburg und wollten mit unseren Kindern durch die wunderschönen Wälder am Fluss spazieren. Natürlich waren die Kinder wenig begeistert und entsetzlich gelangweilt. Aber schließlich entdeckten sie Stöcke. Diese wurden geschnitzt zu Wanderstöcken und wurden dann von Pferden zu fliegenden Besen. Die Kinder liefen 2 Stunden und waren glücklich. Bis heute fragen sie mich, ob wir da wieder hin fahren, weil es so schön war.
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