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Über ungerade Lebenszeilen und unerfüllte Träume.

Mein Leben verlief nicht gerade. Eher unbequem und mit vielen Zacken und Tiefen. Es ist ein gutes Leben, aber es ist auch ein Leben, bei dem man sich oft fragt: “Was wäre gewesen, wenn…” Mehr als einmal habe ich mich das gefragt. Nächte haben mich gequält. Ich träumte von einer anderen Verangenheit und habe mich oft gefragt, wie dann mein Heute ausgesehen hätte. Aber, pragmatisch gesprochen: “Hätte liegt im Bette.”

Hinter unserer Sehnsucht, die Vergangenheit umzuschreiben, steckt oft der Wunsch nach Erlösung. Nach einer zweiten Chance. Aber alles was wir in diesem Leben haben, ist das Heute. Der Moment im Jetzt. Die einzige Möglichkeit die wir haben ist, dass wir Gott erlauben, uns zu zeigen, wie wir uns im Heute verändern können.

Es schmerzt, wenn wir Träume begraben müssen und uns eingestehen müssen, dass die Ziele in unserem Leben nicht mehr umsetzbar sind, weil sich etwas geändert hat. Das Leben ist nicht planbar und es passieren Dinge, die niemand hätte vorher sehen können. In einer Welt, in der Leistung und Lebensplanung, Zeitoptimierung und Motivationscoaches das non plus ultra sind, ist es umso schwerer, wenn wir uns eingestehen müssen, dass sich unsere Pläne und Träume nicht mehr erfüllen werden. Das Abschiednehmen von diesen Träumen ist nicht leicht. Sich Wut und Trauer zuzugestehen, kann sehr heilsam sein. Träume loszulassen ist auch ein Stück Trauerarbeit. Und nach dem Abschnitt beginnt ein neuer Lebensabschnitt.

“Ich glaube nicht, dass irgendetwas in unserem Leben so kaputt und verfahren sein kann, dass Gott es nicht in irgendeiner Form wiederherstellen kann. Alles, was wir tun müssen (und können) ist, uns seiner unendlichen Gnade und Liebe auszuliefern und tiefer in die Geschichte einzusteigen, die er in jedem Augenblick mit uns und für uns schreibt.” James L. Rubart

Verlust, Ängste, Sorgen und Kummer haben sich durch meine Lebensjahre gezogen und erst jetzt, mit Anfang 30, erkenne ich die Schönheit dieser Tage. Ich erkenne, wie sie mich geprägt und positiv verändert haben. Ich bin daran gewachsen. Verlust und Kummer haben die Chance, dass wir aus dieser schweren Zeit stark und verändert hervor gehen. Sie können uns helfen, dass wir Menschen mit anderen Augen sehen und demütiger und verständnisvoller mit den schweren Zeiten anderer sind. Schwere Zeiten brechen unseren Stolz. Sie machen uns verletzlich und brechen die Schale um unser Herz auf, so dass wir mehr fühlen können und unser Selbst authentischer zeigen können.

Schwere Zeiten haben die Chance, dass wir uns an einen himmlischen Vater klammern und dort Hoffnung und Liebe erfahren. Wahrscheinlich fühlen wir uns sehr weit weg von einem Gott, wenn wir mitten im tiefsten Tal sind. Aber darin liegt das Geheimnis des Glaubens. Gott hat uns nie versprochen, dass es uns immer gut gehen wird und in dieser kaputten Welt und in unserem menschlichen Versagen liegt so viel Möglichkeit verborgen, Schmerz und Verlust zu erleben. Aber, er hat uns versprochen, mit uns gemeinsam durch die Täler zu gehen. Er trägt uns durch den Schmerz. Er gibt neue Kraft durch Hoffnung und wir sind fantastische Frauen. Starke Frauen. Frauen mit Köpfchen, die aus dem Tal herausklettern und dadurch neue Kraft gewinnen können.

Dein Leben muss nicht perfekt sein. Es darf ungerade sein. Es dürfen ungerade Linien auf deinem Lebensweg sein. Du bist gut so, wie du bist. Und genau die Ecken und Kanten, genau diese ungeraden Linien machen dich spannend. Du hast etwas zu erzählen und weiterzugeben. Lass mich deine Geschichte hören.

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