In meinem aktuellen Artikel in der Zeitschrift “family” habe ich die Autorinnen Nicola Schmidt und Julia Dibbern zum Thema “Stressresilienz” ausgefragt. Stressresilienz erleichtert den Alltag ungemein und hilft dabei, sich nicht in Schuldzuweisungen zu verstricken, sondern gemeinsam aktiv Lösungen zu suchen. Wer mehr darüber wissen möchte, findet im Buch “Wild world” der beiden Autorinnen eine hilfreiche und wunderbar zu lesende Lektüre.
Claudia findet ihr auf wasfürmich. Sie ist 4fache Jungsmama, Autorin, Bloggerin und Unternehmerin. Sie ist ein Tausendsassa, kreativ, gefühlt nicht aus der Ruhe zu bekommen, mit unendlich viel Energie und Liebe und immer einem Lachen auf dem Gesicht. Mitten in ihrem letzten Buchprojekt, zogen plötzlich noch Hühner und Hasen bei ihnen ein. Wie kann man so resilient sein? Zumindest wirkt Claudi so. Aber stimmt das auch? Und wenn ja, wie schafft sie das?
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Claudi, auf mich wirkst du sehr resilient. Täuscht das und du sitzt regelmäßig mit den Nerven fertig am dreckigen Küchentisch? Oder hast du wirklich „Nerven wie Drahtseile“?
Claudi: Mmh, also viele behaupten das über mich. Auch Freunde. Ich finde eigentlich, dass ich keine Nerven wie Drahtseile habe. Weil ich schon oft an meine Grenzen komme. Und gar nicht selten abends völlig fertig auf der Couch sitze. Wenn ich allerdings manchmal andere Frauen erlebe, von was die gestresst sind (dreckige Fenster, abends kochen für sechs Personen, ein Wochenende allein mit den Kids) dann denke ich: ich bin doch ziemlich stressresistent.
Du schreibst gerade an einem zweiten Kochbuch und hast schon einige Kinderbücher auf dem Markt. Um all das zu schaffen, was du machst, braucht man ein gutes Zeitmanagement. Was machst du, um nicht durchzudrehen?
Claudi: Also mein Zeitmanagement ist leider nicht optimal. Ich könnte ganz sicher noch viel produktiver arbeiten. allerdings funktioniert schreiben so nun mal nicht. Die besten Ideen kommen mir, wenn ich durch den Garten gehe, Zeitungen lese oder herum krame. Ich denke also oft, dass ich mal wieder nichts geschafft habe. Dabei habe ich sehr viel geschafft: eine Textidee in den Kopf bekommen zum Beispiel. Der Nachteil wenn man zuhause arbeitet, ist natürlich, dass man immer arbeiten kann, da muss ich wirklich aufpassen, dass ich in so eine Dauerschleife nicht reinrutsche. Und sonst? Einen Großteil meiner Arbeitszeit knipse ich derzeit beim Schlaf ab. Leider. Gegen Durchdrehen hilft bei mir spazieren gehen. Laufen gehen. Malen. Lesen. Oder auch ein Abend allein auf der Couch mit einem Kitschfilm.
Glaubst du, du bist Stress- resilienter, weil du auf dem Dorf lebst?
Claudi: Manchmal stresst mich das Dorf. Die Enge, der Tratsch. Aber doch, ich glaube schon, dass es mich entspannt, nicht im Stau zu stehen und keinen Parkplatz suchen zu müssen. Viele Termine einfach absagen zu müssen, weil ich nicht mal eben kurz vorbei schauen kann.
Stresst es dich, dir mitten in all dem vollen Alltag noch Hühner und Kaninchen zuzulegen?
Claudi: Die ersten zwei Wochen, als gleich zwei von drei Kaninchen krank wurden, ich zwischen aufpäppeln in der Küche, Sorgen machen und zum Tierarzt fahren kaum zu etwas anderem kam, da dachte ich echt: “Was für eine blöde Idee war das denn jetzt?” Mein Mann auch. Aber jetzt, wo sich das eingespielt hat, alle Tiere zum Glück gesund sind, da entspannt es mich eher. Morgens mit einem Kaffee meine Tierrunde zu machen ist herrlich.
Empfindest du dich als „Familienresilient“, als gemeinsames Team, was in Stressmomenten zusammen hält, statt sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben?
Claudi: Ich glaube, das sind wir ganz gut, mein Mann und ich. Wir schieben keine Schuld herum, wir nehmen uns lieber in den Arm. Motzen über die Welt. Nehmen uns gegenseitig was ab oder schicken uns mal früh ins Bett. Ja, in dieser Hinsicht sind wir ein super Team.
Was sind deine Herausforderungen in deinem vollen Leben?
Claudi: Die Wäsche. Überhaupt, der Haushalt. Ich versuche entspannt damit zu bleiben, aber klar nervt es mich oft, dass es nie perfekt ordentlich, selten alles fertig ist. Zum Glück kann ich meist trotz Wäschebergen ganz gut abschalten. Und vor allem arbeiten.
Lebst du das Konzept „slow family“? Wie entschleunigst du euren Alltag? Oder sehnst du dich danach?
Claudi: Ich sehne mich oft danach. aber nein, ich denke, wir sind alle sechs ziemlich unternehmungslustig. Wir packen uns gern die Wochenenden voll mit schönen Terminen. Wir laden oft viele Freunde ein, machen gern Ausflüge, reisen gern. Ich sehne mich oft nach Ruhe, aber wenn ich sie habe, weiß ich gar nicht so genau, was ich mit ihr anfangen soll. Und merke, dass ich einfach besser mit vielen Leute um mich herum entspannen kann. Ein bisschen Slow sind wir aber schon: wir mögen zum Beispiel alle Wildparks viel lieber als Freizeitparks.
Claudia´s aktuelles Kochbuch könnt ihr übrigens hier kaufen.
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