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Woche 9 von 56 Wochen

 

Tag 59:

Meine Lieblingsjeans ist beim Osteiersuchen im Wald an den Dornen hängen geblieben und hat Fäden gezogen. Ärgerlich. Also muss sie geflickt werden. Nebenbei habe ich noch Fäden an einem Pullover repariert und den Badteppich genäht. Warum auch nicht. Es gefällt mir wenn ich Dinge nähe, so dass ich sie weiter verwenden kann. Es gibt mir ein gutes Gefühl. Nicht nur wegen der Verschwendungssucht, sondern ich denke dabei an meine vestorbene Oma… wie sie immer an der Nähmaschine saß und ich als Kind daneben und sie erzählte mir etwas und ich wühlte dabei in ihren Knöpfen. Nostalgie. Erinnerungen.

Tag 60:

Heute ist 1kg Kokosblütenzucker bei uns eingezogen (wer das noch nicht kennt: Toller Ersatz für Zucker. Aber nicht billig.) Mein Mann guckt mich irritiert an und fragt mich, ob ich jetzt statt Kleidung Lebensmittel kaufe. Ich zucke innerlich zusammen. Will ich das? Mache ich das? Habe darüber nachgedacht.. eigentlich ist es vielmehr so: Ich will schon ewig Blütenzucker kaufen, aber habe es wegen dem Kontostand nie gemacht. Jetzt ist Puffer, weil ganz viel Kleidung eben nicht gekauft wird. So ist es eben.

Tag 61:

Haben ganz viele große Holzwürfel geschenkt bekommen. Die Kinder sind begeistert und ich auch. Wir können malen und basteln, Türme bauen… es ist schön, wenn man kein Plastikspielzeug in den Händen hält.

Tag 62:

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Die Kreidefarbe ist da. Ich habe es ewig vor mir hergeschoben: Die Mädels bekommen im neuen Zimmer neue Bücherschränke. Und zwar unsere Arbeitszimmerschränke. Die sollen gelb werden. Also muss ich alles ausräumen, aussortieren und wieder einräumen. Wer unser Arbeitszimmer kennt, weiß: Das ist Arbeit.

Tag 63:

Endlich Frühling!

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Sex and the city- oder wie verwegen bin ich?

Jedes Mal wenn Sex and the City läuft, träume ich davon verwegen in New York in einem kleinen Apartement zu sitzen und zu schreiben. Gut. New York geht irgendwie nicht mehr. Verwegen bin ich nach zu kurzen Nächten und dem Abholen der Kinder von Schule und Kita in verschiedenen Stadtteilen und kochen, waschen, bügeln meistens auch nicht aber….

Schreiben. Das müsste gehen. Ich stelle mir vor: aufgeräumter Schreibtisch am Fenster. Blumen daneben, eine Tasse Kaffee und vielleicht noch den Blogger-Dutt. Aber, hier kommt das Problem: Ich studiere auch noch. Und ich studiere weil ich wirklich gern irgendwann in diesem Beruf arbeiten möchte. Ich möchte eigentlich nicht mein komplettes Geld mit Schreiben verbringen. Das ist mir zu unsicher. Also sieht men Schreibtisch chaotisch aus. Und daneben steht der Schreibtisch der großen Tochter, die am allerliebsten immer bei mir ist. Also sitzt sie meistens neben mir und…quasselt mich voll. Ich genieße das. Aber es fühlt sich wahrlich nicht so verwegen an wie Carrie in New York, die über ihre letzten Dates schreibt.

Ich kann über Dates mit meinem Mann schreiben, über Rezepte, Politik, Kindererziehung, Tagesorganisation, Theologie… daran ist nichts verwegen. Ich kann darüber schreiben wie ich versuche alle Termine in eine Woche zu packen, 2 Stunden lang vorm Kalender sitze und überlege wie ich von A nach B nach C komme, dann zurück nach A um dann mit beiden Mädchen nach D zu fahren. Schlussendlich kommt dann eh alles anders als man denkt und ich muss alles wieder neu planen. Auch das ist nicht verwegen.

Es ist real. Es ist scheiß-real, ein bisschen öde, ziemlich normal und eigentlich nichts, über dass man schreiben müsste. Und trotzdem: Man liest es. Ich lese solche Beiträge, ihr lest sie. Beiträge, die direkt dem Alltag entspringen und die einfach völlig „normal“ sind. Denn wir sind alle ziemlich normal und unser Alltag ist einfach nur Alltag. Sex and the city ist im Fernsehen ganz gut, im Kino mit Freundinnen mal lustig, aber es ist nicht transportierbar in den Alltag. Vielleicht fühlt sich unser Leben manchmal „sexy“ an, vielleicht fühlt es sich manchmal frustriert an wie bei Miranda oder manchmal verzweifelt wie bei Charlotte. Aber meistens ist einfach nur „normal“. Und das sollten wir feiern. Viele Menschen sehnen sich nach Normalität und Alltag. Also sollten wir viel mehr dankbar dafür sein und diese Alltagstrott- Momente auskosten.

Unsere Kinder leben in diesem Alltag und dieser Alltag ist ihre Kindheit. Eintopf bei Oma, Schaukeln unterm alten Apfelbaum, verstecken spielen im Gebüsch, mit meinem Opa aus Babybell-Wachs kleine Schiffe bauen, mein Papa wie er die Ratte jagt… all das sind kleine kostbare Kindheitserinnerungen. Die halte ich fest, denn sie sind wertvoll für mich. Und das ist auch nicht verwegen. Macht nichts.

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Fotos von J. Weicker

Woche 8 von 56 Wochen

 

Tag 50:

Wir haben Wolle gekauft. Meine große Tochter hat das Fingerstricken für sich entdeckt. Wie das geht findet ihr hier unten im Video. Außerdem war sie mit ihrem Opa auf der Buchmesse und es gab Bücher für sie und ihre kleine Schwester. Wir lieben ja Bücher und aktuell steht Astrid Lindgren hoch im Kurs. Immer wieder entdecken wir Geschichten die wir noch nicht kennen. Das ist eine große Freude für die ganze Familie.

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https://www.youtube.com/watch?v=AOp1MpNp8Yw

Tag 51:

Habe mir heute Kreidelack von Annie Sloan gekauft. Damit werde ich meine restlichen Semesterferien verbringen. Ich will die zukünftigen Bücherschränke der beiden Mädels anstreichen. Wusstet ihr, dass mein Opa Malermeister war mit eigener Firma? Noch zu DDR Zeiten. Wahrscheinlich steckt mir das doch irgendwie im Blut.

Tag 53:
Ich hatte heute ein Fotoshooting. Ich komme in eine Frauenzeitung mit hoher Auflage. Man hat meinen Blog entdeckt und empfunden, dass ich sehr gut zum Thema „entspannt Mutter sein“ passe. Das ist fast schon Ironie des Schicksals, das ich, die 80% Frau, die entspannte, immer zuspät kommende Pris als Vorbild aller Frauen gelten soll.

Auf jeden Fall war ich schon nervös, wollte mich extra schön machen. Aber typisch ich, habe ich wieder mal total die Zeit vergessen und musste mich dann innerhalb von 15min duschen, Haare waschen, anziehen, schminken und noch schnell wenigstens den Frühstückstisch abräumen. Das war dann doch etwas stressig. Trotzdem sind die Fotos sehr schön geworden.

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Tag 56:

Ich habe den besten Mann der Welt und seit heute die beste Regenjacke…nein…den besten Regenmantel der Welt. Vielen Dank. Er ist von derbe. Ich bin verliebt. Er hält warm, ist regenfest und das Innenfutter ist eh am Schönsten. Und das Beste: Derbe fertigt in Deutschland.

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Der erste plastikfreie Laden im Leipziger Süden

Pierre Mischke und Christin Neubert haben in der Südvorstadt, in der Kochstraße 6, direkt hinterm „Burgermeister“ einen kleinen, unverwechselbaren Laden eröffnet: „Einfach unverpackt“. Seit dem 16.3. kann man hier alles ohne Plastikverpackung einkaufen. Nudeln, Müsli, Waschpulver, Getränke, Süßigkeiten, Obst und Gemüse, Zahnbürsten…

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Das Ziel: Verpackung und speziell Plastik reduzieren.

„Wir möchten mit unserem Konzept gemeinsam mit unseren Kunden aktiv zum Umweltschutz beitragen. Mit dem Verzicht auf Einwegverpackungen aus Plastik und dem Wiederverwenden von eigenen Behältern wird automatisch weniger Müll produziert. Außerdem können unsere Kunden selbst bestimmen wie viel Sie von einem Produkt kaufen und müssen somit zu Hause keine unnötigen Lebensmittel mehr lagern bzw. werfen bestenfalls auch noch weniger Lebensmittelabfälle weg.“, so Christin Neubert.

Dies ist der erste Unverpackt-Laden in der Leipziger Südvorstadt, der nachhaltige und vorwiegend regionale Waren in loser Form anbietet. Einige Artikel, wie Molkeprodukte und Säfte bieten sie in praktischen Mehrwegflaschen aus Glas an. Christin Neubert und Pierre Mischke ist es wichtig, dass sie ihre Kunden beim Einkaufen beraten können und auch zu jedem Produkt sagen können, wo es herkommt. Sie sehen es als ihre Aufgabe an, den Konsumenten wieder ein Gefühl dafür zu vermitteln, bedarfsgerecht und qualitativ einzukaufen.

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Warum sollte man versuchen, plastikfrei zu leben?

  • Pro Sekunde sind 30 LKWs mit Plastik voll
  • Plastik macht krank (Allergie, Fruchtbarkeitsstörungen, Diabetes, Hyperaktivität)
  • gesunde Plastik gibt es nicht
  • BPA ist inzwischen verboten, BPA-frei heißt aber nicht, dass es Weichmacherfrei ist
  • Aztaldehyd ist leberschädigend und findet man zB. bei PET – Flaschen
  • Melamin wild gelöst durch zB warme Speisen und findet man gern bei Kindergchirr
  • bei Schneidebrettchen wird durch das Schneiden Formaldehyd gelöst

Tipps um Plastik zu vermeiden:

  • Mit Boxen einkaufen gehen (für Fleisch, Käse…). Diese Boxen müssen aber wegen der Lebensmittelhygiene auf dem Tresen stehen bleiben
  • statt Shampoo und Duschgel zu Seife greifen. Die Mikroplastik allein im Starnberger See ist weitaus höher als im Meer. Schuld sind Shampoos und Duschbäder. Es gibt aich richtige Haarseifen.
  • Badreiniger selbst machen mit Spüli, Zitrone, Wasser und Essig
  • wenn man kein Leitungswasser trinken will, kann man sich Glasflaschen auch liefern lassen
  • Tupperdosen auf keinen Fall einfach wegwerfen (dann hat man ja auch nichts gekonnt), sondern lieber zB. für den Transport von Seifen verwenden. Wenn sich in den Tupperdosen aber weiße Flecken abbilden, dann sofort wegwerfen. Das sind die gelösten Weichmacher.
  • immer wenn ein Plastikprodukt nicht mehr funktioniert- durch ein anderes, plastikfreies ersetzen
  • Fenster mit Kernseife putzen
  • mit Kastanien waschen (angesetztes Kastanienwasser nicht länger als 1-s Tage stehen lassen und Waschsoda dazu gebenIMG_5708

 Fotos von J. Weicker

 

Woche 7 von 56 Wochen

 

Tag 42:

Ich habe neue Strumpfhosen! Gleich 4 Stück. Und damit einen neuen Favoriten – Laden entdeckt. Ich war und bin total begeistert. Allein dafür hat sich das Experiment gelohnt, auch wenn das nicht Sinn und Zweck der Sache war. Hat mir sehr viel Freude gemacht so bewusst einfach nur Strumpfhosen kaufen zu gehen.

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Tag 45:

Die Tage rennen mal wieder so dahin. Ich ziehe irgendetwas an, was mir aus dem Schrank entgegenfällt und warte auf den Frühling. Noch nie in meinem ganzen Leben war mir Kleidung so unwichtig. Liegt das daran, dass so viele andere Dinge so viel wichtiger sind momentan? Aber was ich wirklich endlich und dringend mal machen muss: Schwarze Pumps bestellen. Vielleicht gibt es ja fair trade schuhe?

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Tag 46:

Es gibt fair trade schuhe. Ja. Und zwar keine hässlichen.

www.avocadostore,de

www.glore.de

www.utopia.de

Dies sind nur ein paar von unfassbar vielen fair trade Labels.

Tag 47:

Mein Kontostand sieht sehr viel besser aus als die letzten Monate. Erstaunlich. Fühlt sich gut an. Da hatte ich gar kein schlechtes Gewissen als ich heute Blumen gekauft hab für den Balkon.

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Tag 48:

Toll. Wir waren gestern richtig shoppen meine Große und ich. Sie hatte spontan noch den Wunsch nach Hausschuhen. Also sind wir durch die Läden gelaufen, haben ihr Hausschuhe gekauft, eine Regenhose… und. Ich habe schwarze Pumps gefunden. Traumhaft schöne schwarze Pumps. Nachdem ich sogar noch in der Innenstadt im fair trade Laden „think!“ war und es dort auch keine schwarzen Pumps gab, habe ich die Suche nach fair trade Pumps aufgegeben. Wer weiß wo man so etwas finden kann, der sage es mir. Ich bin trotzdem sehr glücklich mit meinen neuen Pumps und werde die sicherlich jahrelang tragen.

Woche 6 von 56 Wochen

 

Tag 36:

Outfit oft the day. Ich bin irre. Hab mich wirklich auf das Geländer gesetzt. Total bescheuert. Und das nur weil ich mich bei solchen Fotos immer doof fühle. Na gut. So sei es. Ich liebe das Top. Und natürlich meine Turnschuhe.

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Tag 37:

Normaler Alltagstag. Als Mama ist man manchmal nur froh wenn man es geschafft hat, sich die Haare zu waschen. Das Kind ist im feinsten Trotzalter und im Wachstumsschub. Die Große hat Angst vor Feuer. Das heißt, beide schlafen abwechselnd bei uns. Und ich bin k.o. Die nächsten Prüfungen stehen an und ich versuche einfach nur noch, den Stress weg zu atmen. Es wird besser. Ansonsten: Ich muss Strumpfhosen kaufen. Alle, wirklich alle, haben Löcher! Sieht man zwar nicht mit Winterstiefeln, aber der Frühling steht ja vor der Tür. Und wenn die Prüfungen um sind, belohne ich mich endlich mit den schwarzen Pumps, die schon lang geplant sind.

 

Tag 39:

Gestern Abend habe ich Regenjacken, Gummistiefel und Regenhosen für die Mädels bei Vertbaudet, Zalando und Ernsting´s family gekauft. Ganz süß: Regenjacke und Gummistiefel wechseln die Farbe wenn Regen drauf kommt. Tatsächlich war ich bei Zalando und dachte: „Mensch, du wolltest doch schon immer mal einen Regenmantel haben! Genauer gesagt seit letztem Sommer, wo wir in Schweden waren.“ Schwupps, war ich gucken. Und schwupps wollte ich einen kaufen und dann fiel mir auf einmal ein: „Ach Mist. Du darfst ja gar nicht!“ Also habe ich den Link dem Mann geschickt. Als Osterwunsch. Hoffe die Mail ist nicht untergegangen. (Lieber Mann, ja DU bist gemeint :-D)

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Tag 40:

Es gibt eine tolle Seite. www.slavery-footprint.org. Da kann man mit einem Selbsttest erfahren wie viele Sklaven für einen arbeiten müssen. Es gibt tatsächlich mindestens 27 Millionen Sklaven weltweit. Hast du noch nicht gewusst? Ja, so ist es. Wir haben heutzutage mehr Sklaven als früher.

Hier ein Zitat von der Homepage:

In 2007, Save the Children reported that 250,000 children live and work in Pakistani brick kilns in complete social isolation. That’s more than the population of Irvine, CA, Baton Rouge, LA, or Orlando, FL.

More than 200,000 children are forced to work in India’s carpet belt of Uttar Pradesh. That makes it a pretty large operation, considering Honda, Sony, Procter & Gamble, and Boeing each have fewer employees.

Für mich arbeiten 113 Sklaven. Mir sind erstmal Tränen in die Augen geschossen. 113 Sklaven? Wie kann ich das vor mir und meinen Kindern verantworten?

Tag 41:
ich werd verrückt. Den Spiegel, den ich mir ausgesucht hatte gibt es nicht mehr! Da wartet man einmal mit einkaufen und denkt sich: Ich gönne es mir später… und dann ist er weg! Das die Leute aber auch so verrückt einkaufen müssen. Wir lernen aber auch nichts.

 

Zwischen Wickeltisch und Blazer

Ich möchte eine neue Rubrik eröffnen. Fotos sollen für sich sprechen und Beweise liefern. Kann eine Mama auch modisch sein? Kann eine Mama stylish sein? Sie kann.

Eröffnen darf diese Rubrik Deborah W. mit ihrer kleinen Lina. Zuckersüß die Beiden.

Wer noch jemanden kennt in Leipzig oder sich selbst sehr stylisch findet als Mama mit Kind, der soll sich bitte bei mir melden. Für Tipps bin ich immer dankbar. Bitte unter kontakt@mamalismus.de

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 Fotos von J. Weicker

Die verlorene Generation

 

Alles ist möglich, alles ist erlaubt.

Keine Begrenzungen, Leben im Überfluss, viele Träume, Bucket lists.

Sind Bucket lists die neuen Begrenzungen? Zieldefinierer? Und war ein Leben erfolgreich, wenn man all diese Ziele erfüllt hat?
Ich habe das Gefühl, dass unsere Generation entscheidungsunfreudig und unsicher geworden ist. Wir haben erlebt, dass Beziehungen nicht halten, haben Enttäuschungen erlebt, zu viele befristete Arbeitsverträge. Also versuchen wir auch, uns nicht mehr zu binden.Wir haben erlebt, wie schnell „für immer“ zu Ende sein kann, also versuchen wir unabhängig zu sein. Getrennte Konten sogar wenn man Kinder hat. Verständlich. Emanzipiert. Wir leben in einem Zeitalter der Ehevertäge und der Ehen auf Zeit. Wie leben in einem Zeitalter, in dem für uns alles möglich ist. Doch das ist nur scheinbar so. Wir wollen Kinder, Karriere, Festigkeit, Beständigkeit. Und dies erreichen wir nur indem wir ein Stück Spießigkeit in unser Leben lassen. Indem wir uns zusammen reißen und unsere Jobs behalten, auch wenn sie schwierig sind. Indem wir Frustration lernen auszuhalten, durch Versagen stark werden und unsere Lebensziele eisern verfolgen.

Wir leben in einem Zeitalter, in dem wir so genannte „Mingles“ sind. Singles, die sich mit einem anderen Single regelmäßig treffen, miteinander schlafen und so herausfinden ob man vielleicht doch eine Beziehung eingehen möchte (wo ist die Zeit geblieben, wo man sich erst küsste, als man fest zusammen war?!). Wir leben in einem Zeitalter von dating apps, wechselnden Technikneuerungen und faszinierenden Möglichkeiten.

Es geht so schnell, dass man kaum hinterherkommt. Es gibt Tage, da strömen die Informationen auf uns ein, so dass uns der Kopf raucht und wir nicht mehr wissen, was wirklich wichtig ist. Es gibt Tage, da wollen wir uns die Decke über den Kopf ziehen, weil wir befürchten in unserem Leben schreckliche Fehlentscheidungen getroffen zu haben. Es gibt Tage, da fühlen wir uns mit 30 uralt und als würde uns die Zeit davon rennen.

Wenn wir Kinder haben wird es noch komplizierter: Wir wollen, dass sie viel probieren, viel erfahren können. Wir fühlen uns zerrissen zwischen Förderung und freiem Spiel. Zwischen Leistung und Walddorferziehung. Zwischen Kultur und Matschspielplätzen. Wie viel ist gut genug?

Muss ich alles machen, was die anderen auch machen? Und wie legen wir uns endlich fest? Dorf oder Stadt? Bauchentscheidung oder Kopfentscheidung? Wo es früher schon schwer war, sich für das richtige Studium oder die richtige Ausbildung zu entscheiden wird es mit eigenen Kindern nicht leichter. Welcher Kindergarten? Welche Schule?

Wir sehnen uns nach Ankommen, nach Ruhe, nach wahrer und unendlicher Liebe. Wir sehnen uns nach Erfüllung, nach Glück. Weniger Stress dafür mehr Entspannung. Dafür nehmen wir einiges in Kauf: Yogasessions, Esotrips, ein Kurzurlaub im Wellnesshotel, Massagen, Kosmetik… (wir gehen im Übrigen in die Kirche. Da ist es so unfassbar schön ruhig, dass wir immer ganz erholt und entspannt wieder raus kommen) Natürlich darf man die sportlichen Betätigungen und Diäten nicht vergessen, die wir uns auferlegen, damit wir noch fitter sind und noch besser aussehen. Wir machen uns Gedanken darüber was wir essen und wie wir essen. Wir finden neue Früchte, neue Nahrungsergänzungsmittel, die unseren Körper noch gesünder machen. Wir fragen uns ob low carb oder dukan die beste Diät Methode ist. Natürlich ernähren wir uns vegan oder wenigstens holen wir, wenn wir denn keine Vegetarier sind, das Fleisch vom Bioladen oder noch besser, direkt vom Bauernhof.

Nachrichten und Informationen strömen tagtäglich auf uns ein. Sogar noch auf der Toilette oder nachts bevor wir ins Bett gehen. Wir haben keine Ruhe. Und damit ist unsere Generation… verloren im Dschungel der Möglichkeiten.

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Montage…

 

Montage sind immer der Start in eine neue Woche. Meistens fühlt es sich schwer an Montags aufzustehen. Schule, Kindergarten, Arbeit… Ich bin eh ein Morgenmuffel, aber Montags ist es umso schwerer. Zu schön war die Familienzeit am Wochenende. Das Kuscheln, das Ausschlafen, Spielen, gemeinsame Erlebnisse.

Wir feiern alle das Wochenende. Es gibt tolle Wochenendfotos, tolle Wochenenderlebnisse… aber warum feiern wir nicht die Woche? Machen wir es uns selbst nicht zu schwer? Der Alltag ist die Kindheitserinnerung unserer Kinder. Klar habe ich auch tolle Erinnerungen an Sommerferien, Winterurlaub, Wochenendtrips… aber vor allem hat mich der Alltag geprägt. Was müssen wir ändern, damit sich Montage nicht mehr so schwer anfühlen? Wie müsste unser Alltag aussehen, damit wir ihn gern begehen?

Tun wir denn etwas, was uns Spaß macht oder stresst uns unsere Arbeit? Vielleicht haben wir auch einfach verlernt, glücklich zu sein? Das Leben mit einem Lachen zu begehen und die schönen Momente des Alltags auszukosten? Macht uns denn nur glücklich, Geld auszugeben und etwas zu „erleben“ oder sind wir in uns selbst glücklich. Mit uns. Mit unserer Arbeit. Mit unseren Kindern. Abends auf unserem Sofa. Und wenn nicht, was müssen wir ändern?

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Ich nehme mir diese Woche vor:

  • genießen. Ich werde den Alltag genießen. Die Zeit im Auto wenn ich von A nach B und dann wieder nach C fahre um alle Kinder abzuholen
  • Ich werde mich freuen dass meine Tochter so toll Harfe spielen kann und es nicht als belastend empfinden mit beiden Kindern wieder von A nach B zu fahren für 30min.
  • ich werde dankbar sein, dass ich studieren und meinen Kopf mit sinnvollen Dingen füllen darf.
  • Ich werde nicht innerlich stöhnen, dass ich schon wieder kochen muss, sondern mich freuen, dass wir so tolles Essen zu Hause haben. JA! Jeden Bissen werde ich genießen!
  • Ich werde das allabendliche endlose Zubettgeh – Ritual lieben. Ich werde noch 1 Seite mehr vorlesen, mit beiden Mädchen abwechselnd kuscheln und singen und dabei nicht innerlich gehetzt sein, weil eigentlich noch so viel zu tun und abzuarbeiten ist
  • wir werden Ostereier ausblasen und ich werde das gern tun. Dabei werde ich noch 1 Ei extra ausblasen und nicht eins zu wenig nur weil es so unendlich lang dauert bis die Eier endlich leer sind. Und dann werden wir Eierkuchen daraus machen.

 

Was ist mit euch? Was macht euch glücklich?

5. Woche von 56 Wochen

 

Tag 29:

Heute schneit es. Wintereinbruch. Ich will endlich Frühling. Will nicht mehr. Kann der Schnee nicht im Winter da sein? Habe mir heute Blumen gekauft. (Lieber Mann, wie siehts aus?:))

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Tag 30:

War heute für Kindergeburtstage und Ostern shoppen. Für die Kinder. Also massenhaft kleines, teures Zeug gekauft.

Habe letztens ein paar gute Tipps bekommen wie man das Nicht-Kaufen besser verkraften kann.

  1. Den Schrank ausmisten
  2. Pimp my old (aus alt mach neu)
  3. Bei Pinterest Ideen sammeln und abspeichern. Quasi Schaufenster online anschauen.

 

Ich habe mir aktuell etwas anderes gesucht. Bei einer Tasse Kaffee Kataloge anschauen und was mir gefällt abfotografieren. Denn aktuell habe ich eigentlich alles im Schrank was ich brauche.

 

Tag 31:

Ich habe mich zu einem Online- Abnehm-, und Trainingsprogramm angemeldet. Quasi so etwas wie Weight Watchers bloß mit besserer Online Betreuung. Zu irgendwelchen Treffen mag ich nicht gehen und hab ich auch keine Zeit dafür.

Ich freue mich, dass ich diese Entscheidung getroffen habe. Wisst ihr, ich war vor meiner zweiten Tochter 20kg leichter als jetzt. Untergewichtig. Ich bin riesengroß, das verteilt sich also alles ganz nett und ich fühle mich wohl. Ja wirklich. Ich fühle mich sexy und fraulich. ABER ich passe nicht in meine ganzen Klamotten und DAS ist ein echtes Problem denn WIE soll ich dieses Jahr überstehen wenn ich meine ganzen Klamotten nicht anziehen kann? Also ist ja nicht so, als würde ich jetzt nirgendwo reinpassen. Ich hab trotzdem 3 Hosen, 3 Röcke, 3 Kleider oder so. Keine Ahnung ehrlich gesagt wo ich überall rein passe. ABER es wäre wirklich wunderbar wieder in alle 30 Hosen rein zu passen, in alle 30 Röcke und alle 30 Kleider die meinen Schrank so schön machen.

Hätte ja nicht gedacht, dass dieses Experiment gleichzeitig ein Abnehm- Projekt nach sich zieht. Aber gut. Ist ja nicht das Schlechteste.

Tag 33:

What a day. Ich habe mich immer gefragt wie das so ist wenn man 30 ist und man Kinder, Arbeit, Studium, Hausbau, Sport, Ehe, Hobbys… unter einen Hut bekommen möchte. Eine wahnsinnig intensive Zeit und so viel Stress, so viel zu tun. So viel Effektivität. Selbst wenn, ich habe gar keine Zeit zu shoppen. Daher war ich wahrscheinlich „zur Belohnung“ immer online shoppen. Aber selbst dafür fehlt mir die Zeit.

Tag 35:

Habe heute eine Kette von meinen Brüdern geschenkt bekommen. Natürlich hatten sie Hilfe von der Freundin beim Aussuchen. Hab mich riesig gefreut. Etwas Neues!:)

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