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Begegnung mit Flüchtlingen

 

Ich komme mit meinen beiden Mädchen zu spät. Meine Freundin ist noch später dran (aber dieses Zuspät-kommen Thema ist ein ganz eigenes Thema für sich:)). Ich öffne die Tür und bin froh, dass ich meine kleinen Mädels als lebende Schutzschilder für Sprachbarrieren und Redepausen mit habe. Kinder frischen immer jede Situation auf. Ich bin gehemmt. Das kenne ich gar nicht von mir. Gehemmt aber auch gespannt und sehr neugierig. Wir recherchieren an diesem Tag für einen Artikel, aber ich bin froh für diese Gelegenheit und für diesen Deckmantel unter dem ich hier sein kann. Es kostet tatsächlich Überwindung und Mut und Zeit um sich Sprach- und Kulturbarrieren zu stellen.

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Das so genannte “Südcafé” ist in der Schletterstraße, in der Südvorstadt in Leipzig und ist ein Begegnungscafé. Menschen jeglichen Alters kommen hier zusammen um sich zu unterstützen, voneinander zu lernen und miteinander zu sprechen, zu lachen, Karten zu spielen, Deutsch zu lernen, zu kochen usw. Für die Kinder gibt es auch eine Spielecke und meine sind sofort da verschwunden.

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Es ist warm. Nicht nur der Ort, sondern die ganze Atmosphäre. Es ist gemütlich.  Menschen lachen, andere lernen Deutsch oder bekommen Hilfe von ehrenamtlichen Mitarbeitern bei ihren Anträgen oder Bewerbungen… Es sind viele junge Männer da, aber auch Kinder und eine Familie. Wir werden willkommen geheißen, es gibt selbst gebackenen Kuchen und Kaffee. Ich klammere mich an meine Tasse, gebe mir einen Ruck, überwinde mich und setze mich an einen Tisch zu zwei syrischen Männern. Sie wollen mit mir Deutsch sprechen, und das machen sie auch erstaunlich gut. Sie kommen aus Syrien und sind seit 7 Monaten und 1,5 Jahren in Deutschland. Sie sind Arzt und Ingenieur und suchen beide Arbeit, Praktika oder andere Möglichkeiten um an Arbeit zu kommen. Im Südcafé erleben sie Hilfe bei Bewerbungen und Abwechslung beim Warten auf die erhoffte Zukunft. Wir sind im selben Alter, haben im selben Monat sogar Geburtstag und haben ähnliche Wünsche und Vorstellungen vom Leben. Wir lachen viel, reden viel und ich habe nicht mehr das Gefühl mit “Flüchtlingen” zu sprechen sondern mit Majd und Sami.

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Meine Kleine ist unterdessen der Liebling eines anderen Tisches. Sie wird herumgereicht, gekitzelt und die kleine Maus genießt die Aufmerksamkeit und lacht und kichert. Wenn es ihr zu viel wird, rettet sie sich auf meinen Schoß, nur um dann gleich wieder zurück zu laufen. Ich lasse sie nicht aus den Augen, diese Überschwänglichkeit entspricht nicht meiner Mentalität und ist mir zu viel. Gleichzeitig erfahre ich, dass es auch der syrischen Mentalität nicht entspricht und ich bekomme einen kurzen Exkurs in die Verhaltens-, und Denkweisen von südlichen Ländern. Erklärt von 2 syrischen Männern Ende 20.

Ich gehe an diesem Abend mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Es war schön. Ich bin begeistert von den ehrenamtlichen Helfern, die so viel Zeit und Herz investieren. Mich begeistert es zu hören, dass sich auch Flüchtlinge am Dienstplan beteiligen, für alle Tee kochen und sie an ihrer Welt teilhaben lassen. Das Südcafé ist ein Ort für Geben & Nehmen. Und ich hoffe, ich war nicht zum letzten Mal da.

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