Es ist Urlaub. Endlich. Alles kommt zur Ruhe, die ganze Welt steht still. Die Geschäfte schließen, sogar die Straßenbahnen fahren noch seltener als an Feiertagen überhaupt. Ich liebe es. Auszeit. Für 3 komplette Tage im Jahr. Ausnahmezustand. Im positiven Sinn.
Die Große war gestern euphorisch. Ihre ersten Weihnachtsferien ihres Lebens. Wohlverdiente, wir haben uns die letzten 2 Wochen durchgeschleppt als Familie. Der Mann schaltet auch runter und somit kommt auch unser Innerstes zum Erliegen. Wir machen nur noch schöne Dinge: Kino, Ballett, Puppentheater, Weihnachtsoratorium… dafür ist jetzt Zeit.
Gleichzeitig frage ich mich: Hab ich auch Urlaub? Mir sitzt ein Redaktionsschluss gleich Anfang Januar im Nacken, ich muss eigentlich für die Uni lernen, aufholen, nacharbeiten. Ich lerne grad Althebräisch und Latein auf einmal und das fordert. Sehr. Es erfüllt mich auch nicht mit Glücksgefühlen mir stundenlang und immer wieder verschiedene Vokabeln anzulernen. Aber es muss sein.
Muss. Dieses Wort. “Muss” es denn wirklich? Oder ist nicht alles was wir tun freiwillig? Ich bin ein freier Mensch und alles was ich mache geschieht aus freien Stücken. Ich muss nicht studieren, ich will. Ich muss nicht jeden Tag frisch und gesund kochen, ich will. Ich muss nicht zum Sport, ich will. Muss mein Mann jeden Tag in die Firma? Er will. Sicher: es gibt Tage, da fühlt sich dieses Freiwillige oft unfreiwillig an. Wenn ich jeden Morgen 7Uhr ins Bad wanke frage ich mich auch warum ich mir das antue. Aber ich will. Ich will, dass mein Kind von Mama geweckt wird. Ich will, dass wir als Familie gemeinsam frühstücken. Mein Mann arbeitet viel und lange und hart. Er muss. Aber er will uns auch versorgen, er will, dass es uns als Familie gut geht und er will auch für sich etwas erreichen. Ich muss keinen Blog machen und Artikel für Tageszeitungen und Magazine schreiben. Ich will. Und ich, nein wir, nehmen die Zeit, die stressigen Momente und die manchmal kurzen Tage gern in Kauf. Es liegt immer in unserer Hand wie wir leben und wie wir unser Leben gestalten. Es ist nur wichtig manchmal einen Schritt zurück zu gehen um einen besseren Blick auf das große Ganze zu bekommen. Um sich zu reflektieren, zu hinterfragen und neue Ziele und Grenzen zu stecken.
Und deshalb mache ich jetzt erstmal Pause. Bis nach Weihnachten. Außer ich habe Lust, dann schau ich nochmal rein. Frei nach dem Motto: Alles kann, nichts muss. Frohe Weihnachten!!!!