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Ostern – wie sag ichs den Kindern?

Ich habe zwei Probleme zu Ostern:

  1. Merlind glaubt an den Osterhasen.
  2. Wie verpacke ich Jesu Tod am Kreuz so, dass kein Kind Albträume bekommt?

Zweiteres hat bisher  nicht so gut funktioniert. Letztes Jahr war Merlind vom Fakt des Kreuzestodes so schockiert, dass sie 6 Monate lang abends betete: “Und Jesus, sei nicht traurig, dass du gestorben bist. Wir sehen uns im Himmel wieder.”

Vielleicht spulen wir nochmal ein paar Schritte zurück.

Weißt du, warum wir Ostern feiern?

Ostern ist die Erinnerung an den Tod Jesu am Kreuz (Karfreitag) und seine Wiederauferstehung (Ostersonntag). Er ist gestorben, universell gesehen, als Stellvertreter für unser Versagen und unsere Schuld. Er bietet uns damit Vergebung an. Und damit auch ewiges Leben. Die jüdische Bevölkerung hatte damals (und auch heute noch) unendlich viele Riten und Gesetze, die eingehalten werden mussten, damit man “rein und ohne Sünde” ist und vor Gott, Jahwe, bestehen kann. Da kein Mensch aber rein und ohne Versagen sein kann, entschied Gott, seinen eigenen Sohn zu opfern. Er sandte ihn auf die Welt und als dieser in seinen 30ern war und durch seine Wundertaten, seine Jüngerschaft und durch die Mundpropaganda, dass er der “neue König sei, der Israel aus der Hand der Römer befreien würde”,  gefährlich wurde, wurde er zum politischen Feind. Die Juden erkannten ihn nicht als Messias an und er wurde gekreuzigt. Es musste so sein. 3 Tage später war das Grab leer (Ostersonntag). Jesus zeigte sich seinen Jüngern, so erzählt es die Bibel, und “fuhr in den Himmel auf” zu Gott-Vater.

Egal, ob du das glauben kannst oder möchtest (und ja, schreibt man es auf, hört sich das immer etwas irre an, so etwas zu glauben….Warum ich glaube, habe ich hier aufgeschrieben), die Ostertage sind die Gedenktage an genau diese Geschichte.

Und wie nun aber erkläre ich das den Mädchen so, dass sie es verstehen können? Ostersonntag in der Kirche hat bisher immer wenigstens eines der Mädchen gesagt: “Jesus ist heute wieder auf-gestanden, stimmts?” Nun, tatsächlich liegt die Kunst darin, Fragen zu beantworten. Ich erzähle ihnen nur, was sie wissen wollen. Ich frage sie, ob sie wissen, warum wir Ostern feiern und wenn sie das wissen wollen, bekommen sie einen kurzen Satz als Antwort. Wollen sie mehr wissen, erzähle ich etwas mehr. Aber genau nur so viel, wie sie es vertragen können. Wenn Kinder fragen, sind sie interessiert und wollen die Antwort auch verstehen. Indoktinisierung, Gehirnwäsche und Sätze wie “Du hast gesündigt, deswegen musste Jesus sterben, jetzt sei dankbar dafür!”,weise ich weit von mir. Denn:

Was bedeutet das Fest heute?

Dieses Fest ist in diesem Sinn ein Fest der Liebe. Es ist eine Liebe, die ich eigentlich kaum greifen kann, denn sie ist an keine Bedingung geknüpft. Ich frage mich oft, wie mein Mann es eigentlich mit mir aushält. Denn ich bin energisch und aufbrausend. Ich bin laut und manchmal auch egoistisch und das sind keine schönen Eigenschaften. Er liebt mich aber trotzdem. Und diese Liebe symbolisiert diese weitaus größere Liebe. Geliebt um meiner Selbst Willen. Ein Gott, der für mich ans Kreuz geht, um mir den Weg zu Gott-Vater zu ebnen. “Sola gratia, sola fidei”, so schrieb Luther. Allein durch Gnade, allein durch Glaube. Uns ist vergeben. Punkt. Wir dürfen das einfach so annehmen. Wir müssen nichts leisten, nichts vollbringen. Kein Ehrenamt, kein “guter Mensch sein”, kein perfektes Lebenswerk wird uns zu innerer Erlösung führen.

Frieden. Gnade. Ankommen. Das gibt es einfach geschenkt. Und was hat nun der Osterhase damit zu tun?

Wisst ihr, Merlind soll ruhig glauben, dass der Osterhase kommt. Denn eigentlich ist auch genau das die Symbolik von Ostern. Wir bekommen etwas geschenkt. Gnade in Form von bemalten Osteeiern. Und wir müssen nichts dafür tun, denn der Osterhase versteckt sie für uns.

Vielleicht sollte ich das tatsächlich mal ausprobieren, vielleicht wäre ich überascht.

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