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Wie man seine Wohnung mit Kindern aufgeräumt und effektiv gestaltet

 

Irgendwann kurz vor unserem Umzug fiel mir das Buch von Andrea Otto in die Hände. “Das ultimative Familienwohnbuch”. Ein Buch von einer ganz normalen Frau mit einer großen Familie, die weder reich sind noch in Skandinavien wohnen. Eine ganz normale Familie in einer ganz normalen Wohnumgebung, die viele wunderbare Tipps hat, damit unser zu Hause mit Kindern aufgeräumter, effektiver und organisierter wird. Und schöner, da ordentlicher. Klar. Ich war fasziniert und blätterte immer und immer wieder durch dieses Buch.

Und damit ihr einen Einblick bekommen könnt, habe ich hier ein ganz authentisches und ehrliches Interview mit Andrea voller extrem praktischen Tipps für euch. Ein Einblick in das aufgeräumte Leben einer Großfamilie.

  1. Andrea, warum hast du dir mit 5 Kindern gedacht hast „Ich mach mal ein Buch“?

Es war die einfachste Art, alle Dinge, die ich gelernt habe und gerne mache, zu verbinden und selbständig in meinem Tempo arbeiten zu können um einen kreativen Ausgleich zu der Arbeit in Haus und Familie zu schaffen ohne die Familie zu stark zu belasten.

  1. Was machst du sonst, wer bist du?

Studiert habe ich Kommunikation Design. Auf halber Stecke heiratete ich. Wir verlebten unser erstes Ehejahr als Austauschstudenten in St. Louis Missouri. Mein Mann als Theologie Student,  ich im Verlag. Damals orientierte ich mich sozusagen schon in die Richtung christliches Verlagsdesign. Während unseres „one-year-honeymoon“ wurde ich mit unserer ersten Tochter schwanger. Zurück in Deutschland trat ich mein Haupstudium an. Morgens studierte ich, nachmittags mein Mann und nachts rackerten wir. Wir lernten in der Zeit sehr strukturiert und organisiert zu sein. Ich habe insgesamt 7 Umzüge hinter mir, davon 4 mit Kindern und es wird nach menschlichem Ermessen auch nicht der letzte oder vorletzte gewesen sein. Hochschwanger mit dem zweiten Kind präsentierte ich mein Abschlussprojekt: Das „Mighty Mom Survival Kid“. Ich erntete so einiges Schmunzeln von der Prüfungskommission. Damals wurde mir klar, das ich im Ratgeber Bereich tätig sein wollte. Wie lang der Weg bis dahin und mit wie vielen fehlgeleiteten Projekten er gepflastet war, war mir da natürlich nicht klar. Heute bin ich genau da, wo ich immer sein wollte nur besser, obwohl es noch vor 4 Jahren gar nicht danach aussah. Ich hatte für 4 Jahre Arbeit nur Absagen von den kontaktierten Verlagen erhalten. Da legte ich meine Buchdateien in die Schublade und meine Zukunft in Gottes Hände. Ganz nach dem Motto: „Ich habe keine Ahnung, wie ich meine Gaben einsetzten kann ohne die Familie zu belasten, du wirst schon wissen was gut für mich ist“. Einen Monat später kam die Nachricht vom SCM Verlag, dass sie doch Interesse hätten. Und dafür bin ich Gott sehr dankbar.

  1. Woher bekommst du deine Ideen?

Die kreativsten Dinge entstehen aus Fehlern, die man gemacht hat und Problemen die man lösen muss:

Alle Ideen entstehen aus dem Wunsch heraus etwas zu ändern und ein Problem zu lösen. Mich stört etwas und ich frage mich, wie ich es besser, schöner, praktischer, zeiteffizienter machen. Starre ich etwas in der Wohnung zu lange an, fragt mich mein Mann schon: „Na, noch was besseres geplant?“

Zwanghaftigkeit gepaart mit zu viel Kreativität ist grundsätzlich eine Bomben – Mischung. Ich dachte mir, dass ich dieses Problem kreativ nutzen könne, indem ich damit anderen Leuten helfe und darüber Bücher schreibe.

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                      4. Was ist das Wichtigste, um bei Familien eine Grundordnung zu erhalten?

Alles muss seinen Platz haben, wirklich alles.

Liegt eine Sache heimatlos herum, ist sie wie ein Magnet und plötzlich gibt es kein Halten mehr, vor lauter rumfliegenden Dingen. In einem aufgeräumten Raum ohne „optische Störer“, fällt es eher auf, wenn man einfach etwas herumliegen lässt.

System: Kinder lieben Rhythmen und Traditionen. Sind sie noch spielerisch verpackt, dann kann es losgehen. Da ist viel Kreativität gefragt und kann je nach Altersgruppe, Alltagsrhytmen und Familienmodell unterschiedlich aussehen.

                         5. Wie oft putzt du und räumst auf?

Ich räume jeden Tag die täglich genutzten Sachen auf.

Am Abend haben wir ein Ritual, das wir den “Korbdienst” nennen. Ein Kind geht mit einem Korb herum während ich ein (von meinem Schwiegervater gedichtetes) Aufräumlied singe. Hierbei ist das Ziel, dass die Kinder, die nichts liegengelassen haben, einen Stern bekommen. Am Ende des Monats wird Bilanz gezogen. Der Gewinner erhält eine kleine Überraschung. Die Überraschung wird größer, wenn alle gleich viele Sterne haben. Dadurch verhindere ich Konkurenzverhalten und es stärkt das Geschwister- Miteinander. Ich habe mich hier klar für ein belohnendes System entschieden, damit Aufräumen einen positiven Aspekt erhält.

Putzen tue ich bzw. meine Kinder (auch hier gibt es ein System) einmal die Woche.

Betten beziehen und waschen alle 3 wochen.

Fenster putzen leider nur alle 3 Monate, wenn ich umdekoriere.

Seit einer Weile saugt Roberto unser rosaner Saugroboter täglich irgendwo herum. (Obwohl er rosa ist, ist er männlich, weil ich Männern so gerne bei der Hausarbeit zu schaue :-))

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  1. Habt ihr viel Spielzeug?/Wohin mit dem ganzen Spielzeug?

Ich finde wir haben noch zu viel Spielzeug.

Ich habe sie in Kategorien in Kisten verpackt und stelle immer nur eine Sorte pro Woche zur Verfügung. Das führt zu einem wesentlich intensiveren und konzentrierteren Spielen als wenn ein Überangebot herrscht. Jedesmal wenn die Woche um ist, schaue ich, was davon gar nicht angerührt wurde, frage nach und dann ab ins soziale Kaufhaus. Es ist nur eine kleine Auswahl immer zur freien Verfügung.

  1. Was mache ich, wenn ich nicht so viel Platz habe? Auf was muss ich achten?

Was verstehst du unter „viel“ Platz? Wir haben ca 115 qm für 7 Personen.

Es schlafen je zwei Kinder in einem Zimmer und das Baby in einer Art 2qm Abstellkammer mit Elektroheizer. Da haben bis zur Geburt noch die zwei mittleren geschlafen, doch es wurde zu eng. Also haben wir unser wunderschönes Gästezimmer aufgeben müssen und es wurde unsere Schlafzimmer, damit wir unterm Dach Raum schaffen konnten. Mein Arbeitszimmer ist nun das offizielle Gästezimmer. Wir haben zwar immer noch einen Spielraum, aber nur weil die Kinderschlafzimmer unterm Dach zu klein und ab Mai zu heiß sind, da sie so schlecht isoliert sind. Außerdem sind sie dadurch zur Ruhezone geworden, damit die Schulkinder in Ruhe Hausaufgaben machen oder lesen können. Bei uns ist es sehr trubelig und deshalb ist dieser Rückzugsraum wichtig. Bis auf einen Raum haben alle Räume Schrägen. Ich kann also nur im Wohnzimmer und im Arbeitszimmer hohe Schränke stellen. Den Keller teilen wir mit der Gemeinde. Das Thema Stauraum ist somit eine Thematik mit der ich hadere.

Das Thema durchzieht mein ganzes Buch und ist irgendwie auch einer der Gründe, dass ich mich im Bereich „Wohnen“ so verankert habe. Zu Beginn wohnten wir mit 4 Pesonen auf 40qm im Theologischen Single Wohnheim. Noch heute staunen wir darüber, dass wir das 2,5 Jahre dort ausgehalten haben, wenn wir dort Leute besuchen. Zum Schluss war ich hochschwanger mit dem 3. Kind und konnte nur rückwärts in die Nasszelle (offizieller Ausdruck für schweine-kleines-Bad) um vorwärts wieder herauszukommen. Wir mussten uns einen Ofen mit 40 anderen Studenten teilen, der sich am anderen Ende des Gebäudes im Keller befand. Diese Zeit hat mich Stauraumtechnisch unglaublich geprägt. Daher der Tipp in meinem Buch mit den zusätzlichen Regalböden. Es war mir immer ein Anliegen, dass selbst komplizierte Wohnsituationen nicht bedeuten, dass man es nicht schön haben kann. Es macht harte Zeiten sogar erträglicher.

Die beste Lösung ist also: Aussortieren.  WEG! WEG! WEG!

Man muss einfach schauen ob die eigenen Habseligkeiten proportional zum eigenen Stauraum und auch zu der Zeit die man hat, passen. Denn alles was man besitzt, nimmt auch irgendwie Zeit in Anspruch. Im Zuge des Buches hatte ich extrem aussortiert, um darüber schreiben zu können. Nach dem 5. Kind merkte ich, dass ich nicht radikal genug war und nun schmeiße ich schon seit 3 Monate Unmengen an Kram weg und möchte noch weiter reduzieren. Es ist sooo befreiend.

Somit ist die präventivste Lösung an seinem Konsumverhalten zu arbeiten: Den Unterschied zwischen „brauchen“ und „wollen“ lernen. Das ist ein sehr langwieriger Prozess

Bücher die mir dabei geholfen haben:

„Ich kauf nix!“ Von Nunu Kaller

„Selbstdenken: Eine Anleitung zum Widerstand“ von Harald Welzer

„Stuffocation – More with less“ von  James Wallman

“Limbi“ von Tiki Küstenmacher.

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  1. Wie schaffst du es, dass deine Familie mitmacht beim Programm „schöner wohnen“?

Kinder lieben es, wenn es aufgeräumt ist. Gleichzeitig kann man sie positiv motivieren, durch toll gestaltete Magnettafel für die täglichen Dienste beispielsweise. Allgemein spielerische Systeme die belohnen und sei es nur mit Aufmerksamkeit.

Wenn das alles nicht greift, flippe ich aus, ganz klassisch: „Ich bin doch nicht Eure Dienstmagd…“

Dann gibt es leider auch mal eine Bestrafung: „Dienst nicht gemacht? Morgen nochmal!!!!” oder “Du darfst bis zum Abitur keine Süßigkeiten mehr essen“.

                               9. 5 Kinder und du verlierst nicht die Nerven…?

Natürlich, täglich mindestens dreimal.

Wer mehr Ideen und Einblicke haben möchte, sollte unbedingt in Andrea ihr Buch hineinschauen. Erhältlich ist es u.a. im SCM – Shop.

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