Alltagsdinge
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Vergleichen. Oder: Heute schon geputzt?

 

Es fing mit einem Besuch in verschiedenen anderen Wohnungen an. Oder vielleicht auch mit Instagram. Oder vielleicht auch mit dem Ende meiner Prüfungszeit. Nichts Genaues weiß man. Ich weiß nur: Eines Abends saß ich weinend am Esstisch. Weinend, weil ich meinen eigenen Ansprüchen nicht genügen konnte. Unser Haus sieht nicht so tipitopi aus, wie ich es gern hätte. Es ist nicht durchgestylt und sieht definitiv nicht aus wie bei Instagram. (Vielleicht haben manche Bloggermütter ein extra Zimmer, nur um darin Fotos zu machen?!) Ich ersticke in Wäsche. Ich sehe überall Spuren und sobald ich gesaugt habe, sind schon wieder Krümel da.

Und ich fange an mich zu vergleichen. Ich habe hier schon mal über das Thema Vergleichen geschrieben. Und es ist wieder aktuell. Ich glaube, vergleichen an sich kann auch positiv sein. Es kann uns herausfordern, etwas zu verändern. In meinem Fall jedoch ist es absolut negativ und kontraproduktiv. Statt dankbar zu sein für all das was ich habe. Ich sollte überschäumen vor Glück, denn wir sind kerngesund und haben drei gesunde Mädchen. Wir lieben uns und wir wohnen in einem Haus mit Garten.

Es ist doch völlig egal, ob das Parkett nach 4 Monaten schon einen Kratzer hat. Es ist völlig egal, wie toll unsere Einrichtung ist oder ob wir immer noch keine Lampen, keine Badunterschränke haben und die Bücher in 2 Reihen stehen. Unsortiert. Es interessiert unsere Kinder nicht. Und unsere Freunde auch nicht. Es interessiert nur mich und ich kann es stückchenweise ändern. Ich brauche aber Zeit dafür und die ist oft nicht da, beziehungsweise setze ich meine Prioritäten komplett anders. Haushalt und putzen kommen definitiv irgendwo ganz hinten. Als ich nur ein Kind hatte, habe ich viel geputzt. Damals habe ich sehr oft zu Lele gesagt: “Mama kann jetzt nicht. Ich muss putzen.” Irgendwann habe ich inne gehalten und mir geschworen, diesen Satz nie mehr zu sagen. Ich will nicht, dass meine Kinder meinen, ich hätte keine Zeit für sie, weil ich PUTZEN muss. PUTZEN! Das ist doch verrückt. Wir können ja alle zusammen putzen oder ich putze wenn es die Zeit hergibt, aber weniger Zeit miteinander verbringen, weil ich mehr Zeit in ein Haus stecken will? Das klingt für mich nicht so, wie ich mein Leben leben möchte.

Das schönste, sauberste und schickste zu Hause kann am Ende ganz kalt sein. Ohne Leben. Was wissen wir schon, was hinter geschlossenen Türen passiert? Bei uns ist es oft laut. Alle reden durcheinander. Vor allem reden 3 Frauen auf 1 Mann ein und ein Baby krakeelt dazwischen. Wir essen neben dem Wäscheständer, die Kinder krümeln und kleckern und wir lachen und reden und streiten und weinen und lieben uns unendlich. Das ist das Leben. Das ist absolut und unverfälscht echt.

Und genau daran will ich mich festhalten.

 

 

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