Langsam und vermessen
Eines unserer Kinder ist ein wenig schief geraten. Nur die Hüfte, das Becken und ein oder zwei Rippen. Ansonsten kerzengerade, vor allem innerlich. Nichtsdestotrotz mussten wir einen Orthopäden aufsuchen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Das übliche Prozedere bei solchen Geschichten sieht eine Untersuchung und die anschließende Verschreibung von Einlagen vor. Vielleicht noch ein wenig Physiotherapie, mehr nicht. Dieser Orthopäde arbeitet anders. Das Kind musste wiederkommen und sich eine halbe Stunde auf ein Laufband stellen, wobei offensichtlich alles vermessen wurde, was irgendwie messbar war. Und nun erarbeitet der Orthopäde in Gemeinschaft mit einer Physiofachfrau ein speziell zugeschnittenes Kraftprogramm. Drei Monate lang werden sie die Übungen und ihre Auswirkungen mit dem Kind einüben und dann sollen sie in das normale Sportprogramm integriert werden. Alles andere, sagt der Orthopäde, sei quatsch. Alles andere würde nur kurzfristig Abhilfe schaffen, aber leider kein Problem lösen. „Das ist aber sehr langwierig“, dachte ich mir. „Und auch aufwendig!“ Um nicht zu sagen richtig nervtötend. Ich persönlich bin eher von der Fraktion: Problem erkannt, Problem gebannt. Fix und lösungsorientiert. Andererseits …