4 Monate ist es her, dass ich ein paar persönliche Worte hier an dieser Stelle verloren habe.
Eigentlich ist ein Blog ursprünglich etwas persönliches gewesen, etwas, wo man seine persönliche Meinung und Überzeugung in die Welt hinausschreit.
Immer mehr wurde es Arbeit, immer mehr Magazin, immer unpersönlicher und je mehr hier lesen wollten, desto weniger wollte ich meine persönlichen Worte teilen. Immer voller wurde der Alltag, immer mehr Bücher wollen geschrieben werden, die Gründung vom Familienmagazin Rosa Krokodil folgte und damit einhergehend, große Pläne. Die Kinder hatten Unmengen an Hobbys, die Fahrerei wurde immer stressiger und mein eigenes Selbst, die Möglichkeit, überhaupt auch nur über mich nachzudenken, blieb übrig.
Und dann kam Corona. Und damit fielen alle Hobbys und Fahrtermine weg. Ja, alle waren hier zu Hause. Seit 4 Monaten arbeiten der Mann und ich zu Hause, saugen um uns herum, stapeln die Wäsche, kochen abwechselnd, haben alle Kleiderschränke umgeräumt und dann erstmal aufgehört als feststand, dass wir nochmal Körbe, Türen und Einlegeplatten kaufen müssen. Keine Zeit.
Meine Corona Zeit
Zu Beginn, in der Woche vor der Schulschließung, als niemand wusste, was passieren wird, war mir ziemlich übel. Ich hatte einen Schwindelanfall im Auto, habe es dann gerade so auf einen Parkplatz geschafft und mit schwerer Übelkeit nach Hause. Ich war überarbeitet. Und dann noch diese Unsicherheit und Angst. Es war zu viel.
Dann kam Corona, anders als gedacht. Mit Lockdown, mit wenig Klopapier, mit viel Ruhe und auch viel Trägheit. Nach 4 Wochen aufeinander hocken, nach 4 Wochen unfassbar viel Arbeit zu Hause plus Kinderbetreuung waren wir alle sehr, sehr müde. Nach Ostern änderten wir unsere Stundenpläne und probierten andere Zeitabläufe aus. Es war klar, dass wir nicht nochmal 4 Wochen alle morgens parallel arbeiten, Schulaufgaben machen und das Kindergartenkind betreuen können. Wir fingen an, uns die Aufgaben anders aufzuteilen und ich begann vermehrt damit, am Wochenende zu arbeiten und dafür weniger an den Wochentagen. Inzwischen arbeite ich mitunter sogar die ganzen Wochenenden durch. Ich verkrieche mich abwechselnd im Schrebergarten meiner Eltern oder in einem Hotel. Dort habe ich Geschäftstermine und Marketingtermine, so dass ich beides gut verbinden kann. Der Mann übernimmt dafür dann die Kinderbetreuung, während ich das wochentags mehr mache.
Es ist eine aktuell gute Lösung, ich bin froh, dass wir die so gefunden haben. Keiner von uns hätte erwartet, dass die Corona Situation uns 4 Monate in Schach halten würde. Die Kinder haben immer noch höchstens bis 11:30 Uhr Unterricht, so dass es auch notwendig ist, dass jemand das hier zu Hause auffangen kann. Früher habe ich das auch gemacht, plus dann irgendwie immer dazwischen gearbeitet. Das war so unheimlich stressig, dass es zu diesen Schwindelanfällen vor Corona kam.
Mehr auf mich zu achten, andere, speziell auf mich und uns passende Arbeitsweisen zu finden, das war mein persönliches Corona-Glück.
Meine Bücher
Bei mir hat sich glücklicherweise eine Manuskriptabgabe vom Frühling in den Sommer verschoben, ich hätte es mit den Kindern im Homeschooling und Frida als Kindergartenkind ebenfalls zu Hause, nicht geschafft.
Ein anderes Buch von mir, genauer gesagt mein zweites, kommt am 21. August bei Gerthmedien heraus. Es hat einen christlich-religiösen Ansatz, und spricht mir aus der Seele. Sicherlich kennst du diese Verzweiflungsmomente, wenn du das Gefühl hast, der größte Versager zu sein, die schlechteste Mutter ever und überhaupt machen es alle viel besser als man selber. Und dann schließt du dich im Bad ein, weinst bittere Tränen und badest im Selbstmitleid. Mein Buch kommt wie eine gute Freundin und will in diesen Momenten sagen: Mir gehts genauso. Uns allen geht es genauso. Du bist nicht allein. Du bist gut genug und großartig und überhaupt unendlich wertvoll.
Meine Veränderung
Corona hat mich verändert. Ich bin immer noch Priska. Immer noch warmherzig, laut, sensibel, dickköpfig, Bücher liebend, stark, ruhig, energievoll. Aber ich bin auch nachdenklicher, mir selbst bewusster. Viel ist passiert in den letzten Wochen. In mir. In meinem Freundeskreis. Und alles zusammen hat mich nachdenklich gemacht und hat mich Zukunftsentscheidungen treffen lassen. Allen voran, dass ich mich schweren Herzens dazu entschlossen habe, mich endlich zu exmatrikulieren. Die Doppelbelastung, oder eigentlich Dreifachbelastung aus Familie, Studium und Freiberuflichkeit war nicht zu stemmen. Neue Wege haben sich dadurch geöffnet und obwohl ich niemals niemals niemals freiberuflich sein wollte, habe ich mich nun langsam damit arrangiert und es fühlt sich gut an.
Mein Sommer
Und nun steht der Sommer vor der Tür. Schon wieder, oder immer noch, sind wir alle zu Hause.
Ich bin vor 1,5 Woche erstmal mit Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gekommen. Ich habe es geschafft, gegen ein Brückengeländer zu stolpern und mit dem Kopf zu bremsen. Die Platzwunde war so groß, dass sie genäht werden musste. Der Unfall legte mich paar Tage ins Bett und ich schlief durch. Ich konnte keine Filme schauen, keine Podcasts hören. Auch lesen ging nicht. Meine Augen schwellten zu. Ich lag also mit geschlossenen Augen auf dem Bett. Und dachte über das Leben nach. Vielleicht denkt ihr jetzt, ich hätte mich erholt, aber das Gegenteil ist der Fall. Je mehr Zeit verstrich, desto weniger Zeit blieb auch für alle Abgaben und für meine ganze Arbeit übrig. Also lag ich da und innerlich tobte ich. Nun sitze ich seit Montag wieder am Schreibtisch und arbeite alles nach.
Nach dem Sommer haben wir eine 2. und eine 6. Klässlerin. Außerdem ein 3jähriges Kindergartenkind. Nach dem Sommer werden alle hoffentlich wieder normal zur Schule gehen. Wenn wir etwas aus den letzten Monaten gelernt haben, dann, dass wir im heute leben müssen. Wir wissen alle nicht, was in 1 Woche sein wird. Die ganze Welt weiß das nicht und vielleicht ist das etwas, was uns alle verbindet.
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