Es ist 1 Uhr nachts und ich komme in Fahrt. Um mich herum liegen Lateingrammatiken, Vokabelkarten, Stifte, Paradigmentabellen und Erläuterungen. Meine Kreativität fängt an zu sprudeln. Ich würde am liebsten noch an meinem Buch weiter schreiben. Doch ich muss ins Bett. Dringend. Denn Morgen hat die Große wieder Schule und ich muss 6.30Uhr spätestens aufstehen. Es ist nicht so, dass ich mich erst anziehe und fertig mache, einen Kaffee trinke und sie dann erst wecke. Nein. Ich wanke mit zerzausten Haaren zu ihr ins Zimmer und reibe mir mit ihr gemeinsam im Dauertakt die verschlafenen Augen. Ich mache ihr die Haare und zieh mir dann schnell etwas an. Wenn die Große mit dem Mann aus dem Haus ist, falle ich mit dem Baby wieder ins Bett oder aufs Sofa. So lange, bis mich das Kindergartenmädchen weckt. Dann beginnt der Tag.
Meine Mutter würde mir sagen: „Das ist ungesund“. Weiß ich. Ich versuche auch, meinen Rhythmus normal anders zu polen. Doch wenn eine Prüfung ansteht, dann bleibt mir nichts anderes übrig. Dann falle ich in alte, ungesunde Muster und habe dadurch das Gefühl, etwas zu schaffen. An anderen Punkten des Tages kann ich nicht schreiben oder lernen. Ich kann nicht kreativ werden. Nachts werden meine Ideen geboren, meine Träume gesponnen und mein Verstand läuft zu Hochtouren auf. Es gab Zeiten, da habe ich sogar nachts geputzt. Würde ich jetzt auch machen, wenn nicht meine Vernunft siegen und mich ins Bett schicken würde. Morgen früh werde ich es bereuen.
Studieren, einen Blog betreiben, Artikel verfassen und 3 Kinder haben ist nichts für schwache Nerven. Aber vor allem verlangt es nach kreativen Lösungen. Nach anders-denken. Nach Mut. Nach Unkonventionalität und Kraft. Es gibt uns aber auch Freiheit. Zeit für die Kinder. Unbeschwerte Kindheit mit viel Mama. Es gibt mir die Möglichkeit, meine Träume zu leben und für meine Familie nach einer guten Zukunft zu streben. Ich bin ehrgeizig, ich war noch nie faul und gleichzeitig gibt es diese müden Momente. Nachts. 1 Uhr früh. Wenn alle schlafen und das Haus ruhig ist. Da arbeite ich. Da schreibe ich.
In der Nacht richte ich Kinderzimmer ein. Ich schleiche mit Maßband und Taschenlampe zu den Kindern und messe ihre Zimmer aus. Ich überlege und während ich schon ins Bett gehe, kommen mir die besten Ideen. Dann hoffe ich, dass ich sie am nächsten Morgen nicht vergessen habe. Wenn ich nachts ins Bett gehe, schreibe ich in Gedanken ganze Reden und Predigten. Ich verfasse halbe Bücher und vergesse sie wieder. Meine Gedanken arbeiten und gern würde ich dem nachgeben. Vielleicht kommt diese Zeit, wenn alle Kinder allein morgens aufstehen können. Wann wird das sein? In 14 Jahren? Bis dahin werde ich morgens schlaftrunken durchs Haus wanken und wieder ins Bett kippen. Kaffee wird mich halten und viel Schlaf nach der Prüfungszeit.
Ein Hoch aufs Studentenleben mit Kind.
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