*Buchrezension
Der Herbst ist da. Und mit dabei: Nasses Wetter, die Heizung wurde angeschaltet und in mir wächst der Wunsch nach heißer Suppe. Tatsächlich kommt dieser Wunsch jedes Jahr genau in dieser Jahreszeit und dann aber sehr heftig. Kürbissuppe, Kartoffelsuppe, Möhrensuppe… ich könnte jeden Tag eine andere Suppe essen.
Die allerliebste Suppe hier ist aktuell Linsensuppe. Dieses Gericht mache ich nicht vegetarisch und genau so, wie es schon meine Oma, meine Mama und meine Schwiegermama kochen. Ich habe es euch hochgeladen, damit wir auch mal wieder “kochen wie bei Mutti”. Meistens geht Suppe sehr schnell, denn sie köchelt einfach vor sich hin. Sie ist nahrhaft und warm und gibt uns diese Gemütlichkeit, die wir im Herbst brauchen.
Die wunderbaren Suppenschüsseln gibt es aktuell hier, bei Depot.
Linsensuppe wie bei Mama
Zutaten
- 700-900 g Kassler mit Knochen je nachdem wie viel Fleisch ihr in eurer Suppe mögt
- 12 Kartoffeln
- Essig
- Salz und Pfeffer
- Zucker
- 350 g Linsen
Anleitungen
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Das Fleisch wird in einem großen Topf Wasser gekocht. Das Wasser wird ca 3/4 voll eingefüllt, dann kommt das Fleisch hinein
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Das Fleisch muss nun ca 1h auf kleiner Flamme kochen bis es sich leicht vom Knochen lösen lässt
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In der Zeit Kartoffeln schälen und in mundgröße Stücke schneiden
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Nach 1 Stunde kommt das Fleisch aus dem Topf und die Linsen direkt in das Sudwasser hinein.
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Das Fleisch muss nun vom Knochen gelöst werden. Die Knochen braucht ihr nicht mehr. Das Fleisch selbst zupft ihr mit den Fingern in kleine Stücke. Wenn es sich nicht zupfen lässt, ist das Fleisch noch nicht genug durchgekocht, dann steckt ihr es wieder zurück in den Topf. Wenn die Linsen schon drin sind, dann einfach wieder mit dazu.
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Nach 15 Minuten, in denen die Linsen vor sich hin köcheln, fügt ihr die klein geschnittenen Kartoffeln und das zerlegte Fleisch dazu.
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Nun kommt der wichtigste Schritt: Das Abschmecken. Die Suppe ist durch das Fleisch schon salzig, aber manchmal kann man trotzdem noch etwas Salz und Pfeffer gebrauchen. Essig kommt großzügig zur Suppe hinzu und genauso großzügig, der Zucker. Beides zusammen wird zu dieser süß-salzigen Suppe. Unbedingt abschmecken.
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Am Besten schmeckt Linsensuppe, wenn sie einen Tag ziehen kann.
Manchmal aber neigen wir dazu, Steinsuppe zu essen, obwohl es leckere Linsen- oder Kartoffelsuppe gibt. Was es damit auf sich hat, schreibt Veronika in ihrem Buch “Willkommen an meinem Tisch”.
“An manchen Tagen habe ich den ganzen Mund voller Steine und bin verzweifelt, dass ich nicht satt werde. Ich schabe im Dreck die Kiesel zusammen, während keine 100 Meter von mir nahrhafte Möhren wachsen. Steinsuppe ist ein Spiel für Kinder, die so tun als ob. Die sich vorstellen, sie könnten kochen und sich selbst ernähren. Ich bin aus dem Spiel raus und doch beschleicht mich der Verdacht, dass ich 35 Jahre später immer noch von Zeit zu Zeit in meiner Steinsuppe rühren muss.
In unserem Indianerlager unter der alten Pappel spuckten wir die Kiesel aus, nachdem wir lange genug auf ihnen herumgelutscht hatten und davon richtig hungrig geworden waren. Wir dachten an die Küche unserer Mutter, in der sie gerade am Herd stand und in einer dicken Kartoffelsuppe rührte. Im Ofen buk ein Obstauflauf. Wollten wir weiterhin auf den Kieseln herumkauen oder unsere Verkleidung ablegen, ins Haus der Mutter und des Vaters eilen, uns dort an den schön gedeckten Tisch setzen und uns einen Teller Kartoffelsuppe servieren lassen?
Kartoffelsuppe ist nicht sexy, nicht die Art von Essen, auf die ich normalerweise Heißhunger habe. Aber nach einem Tag im freien, als kämpfende Indianerin mit einem Topf Steinsuppe vor mir, war Mutter Suppe magen- und seelenfüllend. (…)
Wir sind eine Gemeinschaft von gierigen, schlecht zu sättigenden, kippelnden, kleckernden und krumm sitzenden Tischgenossen, die immer Angst haben, zu kurz zu kommen. Und Gott hat für jeden von uns einen Platz an seinem Tisch. Niemand wird zurückgewiesen, auch wir das im echten Leben so passiert, in deiner Familie, deiner Gemeinde, an deinem Ort. (…)
Lies die Steine aus deiner Suppe – ja, sie werden immer wieder hineingeraten – und dann fülle Zutaten hinein, die dich heute nähren: die Wahrheit über dich. Viel Schlaf. Deine geliebten Menschen. Dankbarkeit. Therapie. Gebet. Fürsorge. Bücher. Natur. Es muss nicht immer Kartoffelsuppe sein. Es darf auch manchmal Schokolade sein, Versprochen.”
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