Elternzeit, Familie
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Die nervige Wichteltür

Alle Jahre wieder beginnt sich das Advents- und Weihnachtskarussell zu drehen, nimmt langsam an Fahrt auf, dreht sich immer schneller, um schließlich rund um den 26. Dezember mit quietschenden Bremsen zum Stehen zu kommen. Dann plumpsen ermattete Eltern und müde Kinder in die Sofaritzen.

Das rasante Weihnachtskarusell

Wenn es gut gelaufen ist, spüren sie so etwas wie satte, heitere Zufriedenheit. Vielleicht ist ihnen auch ein wenig übel, nicht nur vom vielen Süßkram, sondern auch wegen der rasanten Fahrt. In einer handelsüblichen Familie mit großen und kleinen Menschen lässt sich das Karussell kaum aufhalten. Zum normalen Alltags- und Schulwahnsinn gesellen sich Weihnachtsfeiern von Schulen, Kindergärten und sämtlichen Vereinen. Das ein oder andere Vorspielen oder Vortanzen darf nicht fehlen. Plätzchen backen, Adventskalender befüllen, Geschenke besorgen, verpacken, verschicken, Weihnachtsmärkte besuchen und besinnlich werden, eine hübsche Weihnachtsbücherkiste bereithalten und Berge von Nahrungsmitteln heranschaffen, es soll ja keiner hungern, über die Feiertage. Und Weihnachtskarten und Wunschzettel und Mathe schreiben. Alle Jahre wieder ist das eigentlich wahnsinnig aber eigentlich auch wunderschön, vorausgesetzt das Karussell beginnt sich nicht in Überschallgeschwindigkeit zu drehen.

Die Wichteltür, mit der meine Kinder nichts anzufangen wussten

Eine garantierte Antriebsbeschleunigung erhältst du, wenn du auf der wilden Reise möglichst viele Vergleiche mit den Menschen anstellst, die auf den verschiedenen Plattformen in deinem Telefon wohnen. Bei denen sieht es viel gemütlicher aus, unfassbar schöne Deko, die Plätzchen könnte man zum Verkauf anbieten, die Kinder strahlen, sieh nur, was für eine hübsche Idee, guck an, hier könnte ich auch gleich bestellen. Auf diese Weise verfiel ich letztes Jahr auf den Gedanken, dass wir nun auch unbedingt eine zauberhafte kleine Wichteltür mit zauberhaftem kleinem Zubehör bräuchten. Das Ergebnis war sehr viel Arbeit, sehr viel ausgegebenes Geld und ratlose Kinder, die mit dem nach all den Jahren aus dem Nichts aufgetauchten Wichtel überhaupt nichts anzufangen wussten. Sie wollten die Herdmanns von mir hören, mit Waffeln, am Sonntagnachmittag. Die uralten, angeranzten Streichholzadventskalender. Ein wenig goldenes Engelshaar auf der Treppe. Absolut langweilige Zimtsterne, anstatt Nougatküsse und gedrehte Nusszipfel. Alle Jahre wieder dasselbe.

Kinderaugen brauchen unfassbar wenig, um zu leuchten. Alle Jahre wieder darfst du dich an den liebgewordenen Traditionen und altvertrauten Ritualen eurer Familie festhalten. An dem, was euer Ding ist. Wenn das eine Wichteltür ist, wunderbar!  Drei neue Plätzchensorte ausprobieren macht euch Freude? Genießt es. Alles, was zusätzlichen Stress bringt kannst du beruhigt sein lassen. Wenn sich das Karussell dann dreht, wird dir nicht schwindelig und du kannst zwischendurch die Aussicht genießen.

 

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