Elternzeit, Familie
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Wellen

Bumms, da ist das neue Jahr schon um die Ecke geschwappt und mitgebracht hat es eine solche Vielzahl an Wellen, dass es jedem Hochseeklima zur Ehre gereichen würde. Bei machen Wellen kannst du dir aussuchen, ob du dich mitreißen lassen, oder lieber festen Boden unter den Füßen behalten möchtest.

Vielleicht reitest du die Welle der guten Vorsätze und bist hochmotiviert in Sachen new year, new me. Oder du entscheidest dich lieber für die Überwinterungswelle, die den ersten Teil des Jahres als Teil des jedem Lebewesen zustehenden Winterschlafes zelebriert, alle Änderungsanträge aufs Frühjahr vertagt und auf Zimtschnecken und Kuscheldecken baut. Es ist schließlich gerade auch Kältewelle, da wäre die zweite Option relativ verlockend. Nicht ganz so viel Wahlfreiheit bleibt dir im Angesicht der Grippewelle. Wenn die in dein Haus und Leben schwappt, dann hilft nur Kapitulation, hoffentlich geht es dir und deinen Lieben bald wieder besser. Kennst du die Welle, bei der ein Haushaltsgerät plötzlich zur Revolte ruft und umgehend den Geist aufgibt? Ha, denkst du dir, ein Toaster macht noch keine Welle, aber dann stirbt der Trockner, die Waschmaschine beschließt zu folgen und das Auto macht plötzlich seltsame Geräusche. Irgendwo muss es ein ungeschriebenes Gesetz geben, dem zu Folge alltagswichtige Gegenstände in Serie oder eben in Wellen kaputt gehen.

 

Lebenswellen die dich zum Schleudern bringen

 

Je älter ich werde, desto mehr lerne ich, dass das ganze Leben in solchen Wellen verläuft. Eben spazierst du noch gemütlich über die Sandbänke deiner Tage, du siehst alles klar umrissen, deine Füße haben festen Tritt und du die Dinge im Griff und das Ziel im Blick. Und plötzlich, scheinbar aus dem Nichts heraus, schwappen die Wellen herein. Was vorher sicher schien, scheint wegzurutschen, was klar umrissen war, ist kaum noch zu erkennen. Vielleicht bestehen die Wellen aus vertrackten äußeren Umständen, die sich immer höher auftürmen, vielleicht findet die Sturmflut auch nur in deinem Inneren statt. So oder so kann es dich und deine Sicherheiten ganz schön ins Wanken bringen, du wirst mitgerissen vom Strudel der Ereignisse und fühlst dich den Elementen ausgeliefert.

Vielleicht bist du drei Jahre alt und kannst nicht verstehen, welche Unruhe plötzlich in deinem Inneren tobt, ein Grundschulkind auf dem Weg in einen neuen Lebensabschnitt. Vielleicht bricht die Pubertät über dich herein, die Überforderungen des Erwachsenseins mit all seinen drängenden Fragen oder du schaust in den Spiegel und entdeckst dort eine mittelalte Frau in den Wechseljahren.

Es gibt ungezählte Varianten von Lebensstürmen und all das kann mitunter sehr furchteinflößend, schmerzhaft und vor allem auch anstrengend sein. Die Erfahrung zeigt, dass sich auch das stürmischste Wasser irgendwann wieder beruhigt, dass der Tag kommt, an dem sich der Boden wieder sicher anfühlt, wenn endlich wieder Land in Sicht ist. Dann hat dich das Leben in Form geschliffen, dann wird Veränderung sichtbar, du wirst immer mehr zu dem Schmuckstück, als das du von jeher gedacht warst.

 

Die Hoffnung auf ruhige See

 

Wenn die Welle tobt, dann wisse, dass es wieder hellere Tage mit weiter, ruhiger See geben wird. Wenn die Welle tobt, dann versuche so gut als möglich für dich zu sorgen, spätestens aber dann, wenn du wieder etwas klarer siehst. Das sage ich der mittelalten Frau in meinem Spiegel, deren Stimmung mitunter etwas wechselhaft ist, das sage ich meinen Teenagern, denen das Leben gerade um die Ohren pfeift und meinen Kleinen, die spüren, dass man einer Welle nicht entkommen kann. Ich sage es dir, denn wer weiß, was dieses Jahr alles bringen mag. Also tief durchatmen und Kopf oben halten.

Foto by Vivianouk pexels.com

 

 

 

 

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