Manchmal ändern sich die Lebenswelten. Es läuft anders, als wir unser Leben geplant und uns vorgestellt haben. Ich habe mit 18 Jahren angefangen, Theologie zu studieren. Zwischendurch habe ich gearbeitet, dann ist mein Leben einmal radikal den Bach heruntergegangen und dann habe ich wieder studiert. Gefühlt wollte ich immer Pastorin sein. Und dann habe ich angefangen, zu schreiben. Erst für Zeitschriften, dann diesen Blog und dann immer mehr und mehr und mehr.
Und nun ist mein erster Buchvertrag da. Ich schreibe für den Emons Verlag „111 Orte in Leipzig für Kinder, die man unbedingt gesehen haben muss“. Ich habe gefühlt ewig auf diesen Vertrag gewartet und freue mich unendlich über diese Chance, diesen Türöffner. Auch weitere Buchanfragen liegen hier und auch schon konkrete Vorstellungen und Konzepte. Das fühlt sich unwirklich an. Und ganz tief in mir kommt ein kleiner Gedanke hoch…
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… als ich 5 Jahre alt war und noch nicht schreiben konnte, besaß ich trotzdem Notizbücher. Ich schrieb stundenlang Kringel in diese Bücher. Ich spielte Schule und schreiben war mir das Liebste. Als ich endlich tatsächlich schreiben konnte, schrieb ich ganze Tagebücher voll. Seite um Seite. Meistens reichte mir das nicht aus. Ich schrieb Geschichten. Krimis für Kinder. Ich las sie meinen Eltern und Großeltern vor und träumte davon, irgendwann diese Geschichten zu veröffentlichen.
Als ich erwachsen war, las ich nur Bücher über Menschen, die Autoren waren. Ich verschlang alle Filme, in denen jemand als Redakteur arbeitete. Sex and the city schaute ich mehrmals. Ich verstehe erst heute, warum. Ich träumte davon, eine Kolumne zu schreiben. Wie Carrie im New Yorker Erkerfenster.
Mein Berufswunsch zu Schulzeiten war Designer, Psychologe oder Richter. Immer abwechselnd. Irgendwie hatte ich mich dann berufen gefühlt, Theologie zu studieren. Das war auch genau das Richtige. Die ganzen Jahre über, war und ist es das, was mich immer noch begeistert. Aber ich merke, tief in meinem Inneren: Ich wollte immer schreiben.
Das hier für euch niederzuschreiben, fühlt sich befreiend und beängstigend an, beides zur gleichen Zeit.
Manchmal ist es im Leben so: Der Lebensweg wird plötzlich breiter. Statt zweispurig fahren wir dreispurig. Wir biegen ab, weil auf der anderen Straßenseite eine Baustelle ist. Ich finde es beängstigend, lebensverändernde Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig ist es aufregend.
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Das Leben erfordert von uns immer wieder, flexibel zu sein und andere Wege zu beschreiten. Wie wissen wir, wann wir welche Entscheidung treffen müssen? Was ist überhaupt richtig?
Das Beruhigende ist: Wir überlegen oft, was gewesen wäre, hätten wir andere Entscheidungen im Leben getroffen. Aber: Jede Entscheidung hat uns zu dem Menschen gemacht, der wir jetzt sind. Ich würde hier niemals sitzen und schreiben, hätte ich andere Entscheidungen getroffen, Fehler nicht gemacht und Schmerz nicht zugelassen. Wir brauchen Mut für klare Entscheidungen. Manchmal wissen wir, dass es die richtige Entscheidung ist, wenn sie uns zuwinkt. Der sogenannte „Wink mit dem Zaunpfahl“. So offensichtlich klar, dass man keine andere Entscheidung treffen kann. Manchmal empfinden wir tiefen Frieden. Manchmal hilft Rat durch Menschen. Manchmal hilft Gebet, in dem wir bitten, dass wir Weisheit für klare Entscheidung haben.
Und was, wenn es die falsche Entscheidung war? Schau mal hier in einen meiner meistgeklickten Artikel.
So oder so: Es braucht Mut, Entscheidungen zu treffen. Und ich bin jetzt mutig und schreibe. Mit Kaffee. Viel Kaffee. Mit lachenden Kindern, einem kleinen Mädchen, dass immer wieder auf die Tastatur greift. Mit Angst, keine guten Fotos zu machen und nicht zu genügen. Mit dem Gefühl, unzulänglich zu sein und gleichzeitig tiefer Dankbarkeit.
*Fotos von Juliane Weicker
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