Minimalismus ist spätestens seit dem Aufkommen des allgemeinen skandinavischen Wohntrends vor einigen Jahren oder mittlerweile schon Jahrzehnten überaus populär. Und kleine Wohnungen sind spätestens seit den stetigen Teuerungen gefragter denn je.
Wir haben hier zwei “Modeerscheinungen”, die sich wunderbar verschmelzen lassen. Denn eine kleine Wohnung ist definitiv minimalistisch – und gleichzeitig die Chance, etwas wirklich Großes zu schaffen. Deshalb lohnt es sich sehr, dieses Thema näher zu beleuchten.
Der Minimalismus einer kleinen Wohnung
Minimalismus geht immer mit einem bestimmten Verzicht einher. Bei minimalistischen Möbeln beispielsweise verzichtet man auf Schnörkel und überhaupt Auffälligkeiten – und bei einer minimalistischen Wohnung auf Quantität, also vor allem auf (mehr) Platz und/oder auf (mehr) Einrichtungsgegenstände.
Als Paradebeispiel für eine minimalistische Wohnung fungiert eine kleine Wohnung. Was genau “klein” bedeutet, also in konkreten Zahlen ausgedrückt, hängt natürlich in hohem Maße von der Anzahl der Bewohner ab. Und eine allgemeingültige Wahrheit gibt es hier ohnehin nicht. Doch mit folgenden Richtwerten dürften die meisten Menschen übereinstimmen:
- bis 25 qm für eine Person
- bis 50 qm für zwei Personen
- bis 75 qm für drei Personen
Bei Wohnungen, die größer als 75 qm sind, fällt es aber unabhängig von der Anzahl der Bewohner doch schon ziemlich schwer, noch von “klein” zu sprechen.
Wer in einer kleinen Wohnung lebt, muss sich in mehreren Bereichen beschränken. Die Hauptaufgaben sind, sich mit vergleichsweise wenig Platz bestmöglich zu arrangieren und den flächenmäßig überschaubaren Raum reduziert und dennoch lebendig einzurichten.
Doch Verzicht ist nicht ausschließlich negativ, auch wenn er gemeinhin so assoziiert wird. Lässt du dich tiefer auf den “Charakter” des Minimalismus im Kontext des Wohnens ein, so erkennst du relativ schnell, dass er gerade dahingehend mehrere quantitative und qualitative Vorteile hat und dir die Chance bietet, als Mensch zu wachsen.
Vorteile einer kleinen Wohnung
Beginnen wir mal mit den funktionalen Vorzügen einer kleinen, minimalistischen Wohnung. Denn seien wir ehrlich, das ist es nun einmal, worauf die meisten Menschen zuerst schauen, wenn sie herausfinden wollen, ob sich eine bestimmte Sache für sie lohnt oder eher nicht.
Kosten
Machen wir uns nichts vor, heutzutage sind auch kleine Wohnungen je nach Region und Lage oft schon ziemlich teuer, zumal der qm-Preis in der Regel höher ausfällt als bei größeren Wohnungen. Aber im Endeffekt, also unterm Strich, kosten sie eben trotzdem weniger. Ob man monatlich 500 bis 600 oder doch 700 aufwärts Warmmiete bezahlt, kann je nach individueller Situation schon einen erheblichen Unterschied ausmachen.
Darüber hinaus brauchst du für eine kleine Wohnung logischerweise nicht so viele Möbel und sonstige Einrichtungselemente, um sie wohnlich zu gestalten, was wiederum Geld spart. Und selbst wenn man sich austoben wollte, würde kompakter Wohnraum gar nicht den Platz hergeben, um zahlreiche Einrichtungsgegenstände zu integrieren. Doch das versteht sich von selbst und ist hier nicht der Punkt, zumindest jetzt noch nicht, weiter unten im Beitrag dann durchaus.
Doch zurück zum Kostenvorteil: Das durch die geringeren Kosten für die Wohnung selbst und für deren Einrichtung gesparte Geld kannst du als Reserve für harte Zeiten aufbewahren, aber zum Teil natürlich auch nutzen, um dir den einen oder anderen Traum zu erfüllen. Beispielsweise rückt eine ferne Reise, die du schon lange machen willst, so in greifbarere Nähe.
Haushalt
Eine kleine Wohnung weist eine relativ geringe Fläche und eine überschaubare Anzahl an Möbeln auf, was klarerweise auch den Aufwand bei der Haushaltspflege deutlich reduziert. Ob Aufräumen oder Saubermachen – du bist vergleichsweise schnell fertig und hast so mehr Zeit für die Dinge, die dich wirklich glücklich machen.
Anmerkung: Solltest du dem aktuellen “Putztrend” verfallen sein und das Reinigen deiner vier Wände als Hobby betrachten und genießen, kannst du es ja einfach umso gründlicher tun, um nicht zu rasch zum Ende zu kommen. 😉
Herausforderungen in einer Mini-Wohnung als Chance für persönliches Wachstum
Als Bewohner einer kleinen Wohnung stehst du vor der Herausforderung, aus minimalem Raum das Maximum an Komfort herauszuholen. Allein diese Tatsache beeinflusst deine Persönlichkeit meist ganz automatisch. In diesem Zusammenhang sind vor allem zwei Aspekte zu nennen:
- Kreativität
- innerer Fokus
Kreativität
Eines steht fest: Du musst in vielen Bereichen kreativ sein, schließlich gilt es alle für dich notwendigen Möbel unterzubringen, gleichzeitig aber auch dafür zu sorgen, dass die Wohnung in ihrer Kleinheit so groß wie möglich wirkt. Glücklicherweise gibt es einige Tricks, mit denen du kleine Räume größer erscheinen lassen kannst. Mach sie dir zunutze!
Wenn es dir bislang an Kreativität mangelt, dann kannst du sicher sein, dass du deine Fähigkeiten auf diesem Gebiet im Zuge der Einrichtung der kleinen Wohnung (weiter)entwickelst. Und ein kreativer Geist bringt dich in nahezu allen Lebenssituationen auf einen guten oder zumindest besseren Weg.
Innerer Fokus
Nicht nur hinsichtlich der Grundausstattung, sondern auch in Bezug auf Details wie die dekorative Gestaltung gilt es äußerst sparsam zu sein und dem Leitsatz “weniger ist mehr” zu folgen. Denn ansonsten wirkt eine kleine Wohnung schnell vollkommen überladen und unruhig, was leicht dazu führt, dass man sich unwohl und nicht wirklich zu Hause fühlt.
Die Erfordernis, sich umfassend zurückzuhalten, schult unter anderem die Fähigkeit, sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Und das ist eine Tugend, die zweifelsohne jedem Menschen mehr als gut tut.
Prinzipiell lehrt dich das Leben in einer kleinen Wohnung, aus wenig viel zu machen. Wie Kreativität und ein auf das Wesentliche gerichteter Fokus ist auch das etwas, das dir in jedem anderen Lebensbereich enorm helfen kann. Hier nur ein paar Beispiele:
- mit wenig Geld eine schöne Reise planen
- mit wenigen Hilfsmitteln etwas Tolles kreieren (z.B. bei der Arbeit oder beim Basteln)
- scheinbar kleine Momente intensiver und somit “größer” erleben
Weitere Aspekte des minimalistischen Wohnens und ihre Auswirkungen
Die Kleinheit der Wohnung ist nicht der einzige Aspekt des minimalistischen Wohnens. Letzteres kann sich selbstverständlich auch über andere Punkte definieren.
Beispielsweise wohnt man auch minimalistisch, wenn man sich statt der neuesten Designermöbel einfache Stücke aus herkömmlichen Möbelhäusern oder gar Second-Hand-Einrichtungselemente holt, sodass man auch noch einen kleinen, aber feinen Beitrag zum Umweltschutz leistet.
Minimalistisches Wohnen kann zudem einschließen, auf schlichte Möbel in dezenten Farben zu setzen und bei der Einrichtung generell auf Schnickschnack zu verzichten.
Auch das Aufstellen spezifischer, individueller Regeln wie “Ich wasche nur einmal pro Woche, um kostbares Wasser zu sparen” oder “Ich tausche Möbelstücke erst aus, wenn sie wirklich nicht mehr sinnvoll verwendbar sind, um nicht unnötig Abfall zu produzieren” zählt zum Minimalismus des Wohnens.