Tag 110:
Mein Mann hat mir heute einen Badeanzug geschenkt. Ich brauchte einen und er hat es auch gesehen. Kaufe ich damit hintenrum doch ein? Ich empfinde es nicht so. Wenn mein lieber Mann nicht wäre, könnte ich es dieses Jahr nicht machen und er achtet schon genau darauf was ich kaufe …
Tag 111:
Wir haben heute festgestellt, dass mein Verständnis von Kleidungskauf und in welcher Fülle und Masse das stattzufinden hat, sich schon deutlich geändert hat. Ich sehe noch mehr was wir alles im Schrank haben und es erschreckt mich. Gleichzeitig sind wir gerade dabei die ganzen Kinderklamotten in Plastikkisten zu packen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie viele Plastikkisten das sind. Das braucht doch kein Mensch. Auch kein Baby. Ich kann mich nur trösten damit, dass wir Kleidung auch weitergeben und verschenken und verleihen. So haben mehr Kinder etwas von den vielen Sachen.
Tag 112:
Ich sitze den ganzen Tag zu Hause und arbeite. Außer ich hole die Kinder ab und bringe sie irgendwo hin oder ich sitze in der Uni. Nirgendwo, an keinem dieser Orte, ist es von Belang was ich trage. Niemand interessiert sich dafür. Das macht was mit einem. Warum lackier ich mir die Nägel, warum schminke ich mich und warum ist es relevant, dass ich mir etwas anziehe worin ICH mich wohlfühle. Moment, da haben wir es: Ich! Ich muss mich wohlfühlen, es geht um mich. Wenn ich mich wohlfühle habe ich bessere Laune. Dann bin ich eine bessere Mama, eine bessere Partnerin und bessere Freundin. Ich habe nicht so viele Minderwertigkeitskomplexe und Eifersucht und ruhe in mir. Ich bin eitel. Irgendwie. Andere Frauen vielleicht nicht (die beneide ich by the way sehr.). Ich wäre gern jemand, der mit Muttidutt und Jogginghose aus dem Haus gehen kann, der sich in der Bibliothek hinter Büchern vergräbt und dessen Intellekt heraus strahlt. Ich habe versucht so zu sein, aber das bin ich nicht. Ich fühl mich wohl mit Pumps und engem Rock. Mit Schminke und dem Business Outfit. Doof nur, dass ich Pfarrerin werde. Da wird das leider die meiste Zeit nicht verlangt.
Tag 113:
Zu viel Kleidung, zu viel billige Kleidung betrifft natürlich auch die Kinderkleidung. Man neigt ja dazu, viel für seinen Nachwuchs zu kaufen. Meistens zu viel. Ich weiß nicht wie es bei euch ist, aber bei uns quillt der Kinderschrank über. Das macht natürlich viel Freude, ich zieh meinen Kindern gern neue Sachen an, aber es ist viel zu viel Kleidung. Da meine große Tochter inzwischen eine Größe hat bei der es nicht mehr viel Secondhand Kleidung gibt und wenn, die oft nicht mehr so schön aussieht, müssen wir viel neu kaufen. Ich habe deshalb eine Einkaufsliste erstellt an die ich mich halte um einen Überblick zu behalten. Was brauchen wir, wie viele Unterhosen, wie viele Röcke und Hosen. Das mache ich für Winter und Sommer. So ist alles organisiert und wenn es plötzlich kalt wird, haben wir die Mütze schon zu Hause und ich muss nicht schnell losrennen und noch eine Mütze kaufen. Diese Liste möchte ich euch heute als Give- away bereitstellen. Ihr findet sie hier.
Tag 116:
Die Tage verrennen und ich sitze immer und immer wieder an meinem Schreibtisch. Lerne, lese, schreibe. Willkommene Abwechslung sind die Wochenenden. Ich liebe es wenn sie spontan sind. Sonntage halte ich mir frei. Da lerne ich nicht und arbeite nicht und lege das Handy meist oder zumindest öfter zur Seite. Auszeit. Erholung.
Ich mag Alltag. Nur manchmal wird er zu öde und eintönig. Heute werde ich im Zoo lernen und Mittag essen, so der Plan. Ich weiß nur gerade nicht was ich anziehen soll. Im Schrank herrscht gefühlt gähnende Leere. Dabei ist alles voll.
Tag 117:
Bei Quarks&Co gibt es eine tolle Doku über „heute gekauft, morgen kaputt.“
Passt toll zum Thema. Empfehlung