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Wir dürfen Fehler machen

 

In den vergangenen Wochen habe ich öfter Tagebuch geschrieben. Journaling, nennt man es heute.

Ich habe mich gefragt, inwiefern das, was ich tue, überhaupt relevant ist und habe hinterfragt, ob ich immer noch ein Ziel vor Augen habe. Schreiben hilft mir dabei.

 

Manchmal ist die Welt um uns herum so laut, wir werden eingespannt, unsere Expertise wird genutzt und wir kommen nicht mehr dazu, uns zu fragen, ob wir das eigentlich alles so wollen. Selbst leben, nicht gelebt werden. Der Alltag ist voll, die Abgabetermine haben sich gehäuft und ich habe mich an meinen Schreibtisch gekettet und geschrieben. Und, so muss ich es sagen, ich habe nicht gut geschrieben. Die Muse hat mich nicht geküsst in dem ganzen Abgabestress und ich habe keine gute Arbeit abgegeben. Das ist doof, das fühlt sich auch nicht gut an, aber der erste Gedanke der mir kam, war folgender: Ich darf Fehler machen! Ich kann gar nicht immer richtig gut sein, geschweige denn perfekt. Selbst wenn wir weniger arbeiten, weniger machen, irgendwie versuchen, der Gefahr des Versagens aus dem Weg zu gehen, werden wir trotzdem scheitern in diesem Leben. Es gehört dazu. Enttäuschungen, Verletzungen sind Teil des Lebens. Wir werden es niemals schaffen, es allen Recht zu machen, immer richtig zu reagieren, immer die richtigen Worte zu finden. An irgendeinem Punkt haben wir eine Schwäche, einen Makel, sind unaufmerksam und dann straucheln wir. Und das, um alles in der Welt, ist nicht schlimm! Und wir können uns dann selbst optimieren, daran wachsen, das Beste draus machen, oder eben auch nicht. Wir können uns auch auf unser Sofa setzen, uns einen heißen Tee kochen und wissen, dass wir trotz unserer Schwächen gut sind und wir uns selbst lieben und geliebt sind, auch wenn wir Fehler gemacht haben.

Wie sind wir nur jemals auf die Idee gekommen, wir könnten alles richtig machen? Und selbst wenn wir innerlich schon wussten, dass das nicht funktionieren kann, haben wir es trotzdem versucht? Diese entspannte Haltung hat mir viele Jahre gefehlt und rutscht mir nun, seit ich mich mit Scheitern und meinem Podcast Immer besser scheitern beschäftige, immer mehr ins Herz.

Manchmal kommen wir an den Punkt im Leben, an dem wir innehalten müssen und überlegen, wie wir unser Leben gestalten wollen, wie es weitergehen soll. Wie wollen wir durch diesen Krisenwinter gehen? Was hat sich durch die Pandemie verändert, was haben wir gelernt? Manche nehmen Nebenjobs an, wollen wir das auch? Manchmal ist es Zeit, den Alltagsstrudel anzuhalten und sich zu überlegen, wie wir uns die Zukunft träumen.

 

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