Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Blogparade vom wunderschönen Blog der Beatrice Confuss.
PMS ist ein leidiges Thema in meinem Leben. Ich leide sehr darunter. Meine Familie auch. Ich habe schon alles versucht an ärztlichen Möglichkeiten, die es gibt. In der Hoffnung, dass Magnesium oder andere Vitamine dabei helfen können, meine Laune zu heben. Mitunter hatte ich Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, einen Blähbauch, habe gefroren, Kopfschmerzen bekommen und eine Laune wie ein pubertärer Teenager. Und das 7-10 Tage lang. Jeden Monat.
Am Schlimmsten war die Lustlosigkeit und Trägheit. Die Müdigkeit, die mich immer flachgelegt hat. Und der innere Druck, weil die Woche voller Termine und ich dadurch unglaublich gestresst war.
Es ist wirklich ärgerlich, dass Männer diesen Hormonschüben nicht ausgeliefert sind, sondern nur wir Frauen. Wir versuchen also unser durchstrukturiertes, organisiertes und stressiges Leben immer weiter zu leben. PMS darf man uns nicht anmerken. The Show must go on. Doch das funktioniert nicht. Übrig bleiben Kraftlosigkeit, Erschöpfung und viel Stress. Natürlich auch Unzufriedenheit und Selbstzweifel. Und das alles muss dann auch noch unsere Familie abfedern. Denn natürlich haben wir aufgrund all dieser negativen Gefühle schlechte Laune.
“Doch zuallererst: Verfluchen Sie sich nicht, indem sie Ihren Körper oder Ihre Weiblichkeit verfluchen. Es ist wunderbar, eine Frau zu sein. Ja, wir tragen ein Leiden, das die Männer nicht kennen. Das ist jedoch kein Grund, sie zu beneiden oder uns selbst wegen unseres Körpers zu hassen oder gar zu verfluchen.” Stacy Eldredge
Was passiert in deinem Körper?
Wusstest du denn schon, was während der 4 Wochen in deinem Körper (oder dem deiner Frau) passiert? Wissen hilft, dich (oder deine Frau) besser zu verstehen. Der Zyklus umfasst oft 28 Tage. In der ersten Woche wird Östrogen ausgeschüttet und unsere Eierstöcke beginnen, an einer Eizelle zu arbeiten. Östrogen führt auch dazu, dass Dopamin und Serotonin freigesetzt werden. Wir sind glücklich und unser Energielevel ist auf dem Höchststand. Zu Beginn der zweiten Woche flacht der Östrogenlevel ab und geht dann auch komplett zurück. Wir haben immer noch viel Energie, sind aber ein wenig ruhiger. Dann geschieht der Eispung. Der Östrogenpegel steigt und das Progesteron nimmt zu, gleichzeitig wandert das Ei durch den Eileiter und hofft auf eine Befruchtung. Wir sind ruhig und für Sex bereit. Unsere Gefühle schwanken aber schon leicht. In der dritten Woche, wenn keine Befruchtung stattgefunden hat, signalisiert unser Gehirn unserem Körper, dass Östrogen und Progesteron verschwinden sollen. Unsere Gefühle rutschen damit ab. Der Blutzuckerspiegel sinkt. Wir haben wenig Selbstvertrauen. Ein paar Tage lang spüren Frauen nach diesem Wechsel des Hormonspiegels eine innere Leere. In der vierten Woche sind Östrogen und Progesteron komplett verschwunden. Außer wir sind schwanger, dann schafft die Gebärmutterschleimhaut einen warmen Platz für den Embryo. Unsere Regelblutung setzt ein. Schokolade ist unwiderstehlich.Wir weinen und würden uns am liebsten komplett aus dem Leben zurückziehen. Es sind Tage, an denen wir bewusst ein Nachmittagsschläfchen halten sollten. Wir sollten einen Gang zurückfahren, eine Zeitung lesen und es uns gut gehen lassen.
Wie wir damit leben können.
Es ist Unsinn, wenn wir versuchen, unseren Hormonhaushalt zu ignorieren und so weiterzuleben, als würde all das nicht passieren. Die einzige Chance besteht darin, sich komplett darauf einzulassen. Wenn du eine Party planen musst, dann plane sie, wenn möglich, nicht in die 3. oder 4. Woche deines Monatszyklus. Wenn du weißt, dass du empfindlich und sensibel bist, dann führe in dieser Zeit nicht die schwersten, kompliziertesten Gespräche deines Lebens. Ignoriere dich und deine Bedürfnisse nicht. Gib zu, dass du müde bist und dir alles weh tut. Dein Körper gehört zu dir und du darfst ihn so nehmen wie er ist.
Seitdem ich mir das bewusster mache, weiß ich, dass ich nicht überfordert, schwach oder launisch bin, sondern ich weiß, dass mein Östrogenspiegel momentan auf einem kleinen Level steht. Und damit lebe ich sehr viel besser.
Fotos von J.Weicker