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Warum ich gläubig bin.

Ich habe oft das Gefühl, mich erklären zu müssen.

Allerdings weiß ich gar nicht, ob es eine Erklärung auf diese Aussage gibt. Daher bleibt dieser Satz als Aussage und nicht als Frage stehen.

Ich habe Wunder erlebt in meinem Leben, die mir die Existenz eines Gottes zeigen. Und ja, man muss glauben wollen, um Wunder sehen zu können. Ich habe aber auch viel Leid gesehen, selbst erlebt. Es gibt Momente, da kann man nicht glauben. Da möchte man nicht glauben. Daher lautet die simpe Antwort wahrscheinlich:
Ich will glauben.
Unweigerlich ist die Frage nach dem „Warum“ mit dem Glauben an einen allmächtigen Gott verbunden. Es wird versucht, Erklärungen zu finden. Die Allmacht wird abgesprochen. Das Attribut „gut“ oder auch einfach seine komplette Existenz. Wie auch könnte man jemals erklären und verstehen, warum Menschen leiden müssen, die nicht leiden sollten? Wie könnte jemand eine Erklärung dafür haben, dass kleine Kinder ohne Eltern aufwachsen müssen, oder warum es uns in Deutschland so gut geht, während in anderen Ländern Menschen brutal sterben müssen?
Diese Diskrepanz gilt es auszuhalten. Es ist oft nicht verständlich. Punkt. Es gibt nicht auf alles eine logische Antwort. Punkt. Ich klammere mich an Hoffnung. Ich halte mich fest an Liebe und Gnade.

Es gibt Christen, die meinen, man müsse nur tief genug glauben. Dann würden Krankheiten und Leid an uns vorüber gehen. Das ist aber nicht wahr. Krankheiten und Leid geschehen, weil wir in einer unperfekten Welt leben. Wir ernähren uns nicht gut. Wir schlafen zu wenig. Wir leben neben Smartphones und tablets, unsere Steuer finanziert Kriegsmaterial, mit dem Kinder in anderen Ländern getötet werden.

Trost schenkt mir die tiefe Überzeugung, dass es diesen leidenden Menschen besser geht, wenn sie gestorben sind. Sie sind an einem warmen, sicheren Ort. Ein Ort ohne Tränen und ohne Leid. Ein Traum für uns auf dieser verrückten, unsicheren Welt. Für Menschen, die nicht glauben können oder wollen, ein Sinnbild für Menschen, die unsicher sind oder die Wahrheit nicht sehen wollen.
Für Glauben gibt es keine wissenschaftliche Erklärung. Es ist ein Sehnen. Eine tiefe Gewissheit. Ein Wunsch und manchmal auch eine Entscheidung. „Ja, ich will.“ Ich will glauben, auch wenn ich es nicht verstehen kann. Ich will glauben, auch wenn ich Gott nicht spüre. Ich will glauben, will mich auf die Reise begeben.
Der Glaube meiner Kinder ist nicht mehr mein Glaube. Mein Glaube ist erwachsen, Gereift. Er ist durch viel Leid gegangen und musste hadern. Schreien zu Gott. Zweifeln. Und schließlich die Gewissheit: Es geht nicht ohne ihn. Ich will nicht ohne ihn. Er ist mein Leben. Er ist mein ganzes Sein.
Mein Glaube macht mich glücklich. Er lässt mich innerlich wachsen. Er lässt mich reifen und verstehen. Mein Glaube schenkt mir Liebe, Durchhaltevermögen, Kraft und weckt viele ziemlich gute Dinge in mir. Mein Glaube ist mein Halt.

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