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Sweet home: “Zeit statt Zeug”: Die Aufräumchallenge

*unbezahlte Werbung /Rezensionsexemplar

Es ist doch so: Alle, bei denen es vorher schon ordentlich war, haben es jetzt immer noch schön aufgeräumt. Alle, die vorher schon Stress hatten, haben jetzt noch mehr zu tun. Ich habe ehrliche Wohnzimmer gesehen in den vergangenen Tagen, in denen sich das Spielzeug gestapelt hat. Ich habe Menschen gesehen, die anfangen, ihre Schubladen aufzuräumen und andere, die froh sind, einfach zu überleben.

Es ist Fakt: Je weniger Zeug wir haben, desto mehr Zeit haben wir. Ich bin leider überhaupt nicht der Typ für wenig Zeug. Ich kann wegschmeißen, ich kann ausmisten und trotzdem ist bei 3 Kindern alles voll. Was mich vor allem stört, sind so kleine Ecken, Schubladen, Schränke, die als Ablage dienen und die keiner mehr schaut. Fakt ist aber auch: Wir haben zu wenig Zeit. Wir sind sehr ordentlich, alle räumen permanent ihren Kram weg. Wir haben aber keine Zeit für große Aufräumaktion, für Entrümpeln oder permanentes putzen.

Die wunderbare Birgit hat ein Workbook herausgebracht, das sich insgesamt über 12 Wochen hangelt. Jeden Tag 15 Minuten und alles ist am Ende aufgeräumt. Auch die Seele und der Kopf. 12 Wochen, die man natürlich an seinen eigenen Lebensstil anpassen kann. Ich konnte meine Familie glücklicherweise überreden, mit zu machen, so dass wir tatsächlich effektiver sind. Denn wenn 4 Menschen 15 Minuten aufräumen, ist das natürlich sehr viel besser.

In der ersten Woche hatten wir die Aufgabe, unsere Handtaschen auszuräumen, auszumisten und sauber zu machen. Ich hatte Glück, ich habe meine direkt vor der Pandemie erst aufgeräumt. Meine Handtasche sieht nämlich genau so aus, wie mein Leben. Sie ist voll. Pflaster, Medikamente, Spielzeug, Not-Süßigkeiten, Feuchttücher, Lippenstifte… es ist alles drin. Ich könnte damit überleben. Die Mädchen haben ihre Schulränzen sauber gemacht und der Mann ist glücklicherweise noch ordentlicher als wir alle zusammen, der musste nichts machen.

Die anderen Tage haben wir jeder eine Kramkiste aufgeräumt. Ich im Bad, die Mädchen im Kinderzimmer und der Mann seinen Nachtschrank. Wir mussten 15 Dinge finden im Haus, die wir verschenken oder wegwerfen können. Und eine Kategorie im Kleiderschrank aufräumen. Wir wandern also langsam durch unser Haus und es fühlt sich gut an. Als würde man den Kopf und die Seele gleich mit aufräumen.

Da wir immer so viel zu tun haben und mein Kopf eh vor Ideen übersprudelt, brauche ich immer eine sehr ruhige, aufgeräumte Umgebung. Wenn die nicht gegeben ist, macht mich das unruhig und unproduktiv.

Minimalismus ist ein wunderbarer, befreiender Lebensstil ist, der eben nicht nur das Wohnen beinhaltet, sondern auch die Seele. Vergebung, Befreiung von Menschen, die einem nicht gut tun, Ruhe, weniger Termine, Mindset ändern und so weiter. Minimalistisch muss man nicht zu Hause leben. Nicht jedem liegt das und genauso wie ich aufgeräumte, cleane Wohnungen liebe, so bin ich auch unheimlich gern bei Menschen zu Hause, bei denen überall etwas rumsteht. Bücher, alte Antiquitäten, Kunst, Pflanzen, Mitbringsel…wenn das ganze Haus lebt durch diese Menschen und man deren Energie und deren Leben spürt, so finde ich das sehr wertvoll und gemütlich.

Wenn ihr aber gern, wie wir, eine ruhige Atmosphäre wünscht und ihr eine gute Lösung braucht, weil hau-ruck-Aktionen nicht möglich sind und eine Pandemie Zeit für die meisten von uns keine Entschleunigung, keine Neuerfindung oder kreative Ergüsse bedeutet, dann lege ich euch dieses wirklich coole Buch ans Herz.

Ein schönes Interview mit Birgit, bei der sie über unordentliche Ecken in ihrem Haus und über Motivation der Familie spricht, gibt es bei Anja von schoenesleben.net

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