Das Leben läuft manchmal anders als wir es geplant haben. Auch für unsere Lele. Durch unseren Hausbau musste sie nach der 1. Klasse die Schule wechseln. Durch einen Antrag beim Schulamt, musste sie nicht die Schule im Bezirk besuchen, sondern durfte auf eine wunderschöne Schule mit einem riesigen Waldgrundstück gehen. Dort hatte sie nur freien Unterricht. Eigenentwicklung, Selbstreflektion und freies Arbeiten waren an der Tagesordnung. Unsere Lele wurde selbstständiger und stärker. Vor allem auch deshalb, weil viele Kinder sie ärgerten. Irgendwie war sie anders und fühlte sich nicht zugehörig. Ende des Schuljahres bekam ich einen Anruf von unserer Traumschule, bei der wir schon vor der 1. Klasse angeklopft, und keinen Platz bekommen hatten. Innerhalb einer Woche mussten wir eine Entscheidung fällen. Der Mann und ich hatten Bauchweh ob wir ihr das zumuten können. Ausschlaggebend war Lele, die glücklich war, noch einmal wechseln zu dürfen. Sie machte mich ehrlich sprachlos, mit wie viel Mut und Stärke sie ihren Weg geht. Sie ruht fest in sich, sie weiß wer sie ist und sie ist dabei nicht überheblich, sondern immer freundlich und mitfühlend. Wenn ein Kind sie ärgert, kommt sie traurig nach Hause und überlegt, ob das ärgernde Kind vielleicht Probleme haben könnte zu Hause oder einfach neidisch ist. Gleichzeitig erkennt sie wer sie ist und steht dazu. Sie reflektiert sich permanent selbst und trifft dann für sich solche weitgreifenden Entscheidungen wie einen Schulwechsel. Wir können das als Eltern mittragen, weil wir natürlich sehen, dass unsere absolute Traumschule dem entspricht, was wir uns für unser Kind wünschen. Diese Schule beinhaltet auch Gymnasium und Oberschule, so dass sie nun tatsächlich keinen Schulwechsel mehr vor sich hat.
Nichtsdestotrotz kommen Situationen in unser Leben, da müssen wir Entscheidungen treffen. Das Leben verläuft nicht immer nach Plan. Sicher hätte sich Lele niemals träumen lassen, dass sie innerhalb von 3 Jahren 2x die Schule wechselt. Auch für uns ist das mit viel Stress verbunden, den wir gern vermieden hätten.
Im Film „Cinderella“, der aktuellen Neuverfilmung, sagt die leibliche Mama von Aschenputtel auf dem Sterbebett zu ihr „sei mutig und freundlich“. Das hat mich sehr bewegt und es ist ein Lebensmotto, dass ich meinen Kindern mit auf den Weg gebe. Das Leben ist oft ungerade und wartet mit Steinen und Schicksalsschlägen auf uns. Auch ich habe in den vergangenen Jahren viel erleben müssen und mein Leben hat sich um 180 Grad einmal gedreht. Doch es hilft nichts, wenn wir unseren Kopf in den Sand stecken. Mutig sein, Neues wagen und dabei mit Gottes Hilfe rechnen. Sicherlich hätten wir den Schulwechsel nun nicht angehen müssen. Ich hätte absagen können. Doch das wäre nicht mutig gewesen. Mutig in die Zukunft blicken und unsere Träume und Visionen in Angriff nehmen. Das ist es, was wir unseren Kindern vermitteln wollen. Dabei wollen wir freundlich mit unseren Mitmenschen sein. Barmherzig, großzügig und mitfühlend. Niemals überheblich, niemals vergleichend und wir wollen vermeiden, Schlechtes über unsere Mitmenschen zu denken und auszusprechen.
Nun steht ein neuer Lebensabschnitt an. Wir müssen wieder durch die Stadt fahren um Lele zur Schule zu bringen und abzuholen. Wir haben nunmehr 3 Kinder und wir haben uns entschieden, unsere Kinder so wenig wie möglich fremdbetreuen zu lassen. Es wird organisatorisch herausfordernd, aber wir starten mutig und voller Zuversicht in die Zukunft.