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Plötzlich Mutter! Vom Sehnen und Vermissen alter Tage.

 

 

Die Tage erscheint in der neuen family– Zeitschrift mein neuer Artikel übers Mutter-sein. “Plötzlich Mutter!” heißt er. Es ist manchmal nicht so leicht, Mama zu werden. Lieben muss man nicht lernen, aber Mama sein. Es gibt Momente, gerade in den ersten Jahren, da sehnen wir uns nach der früheren Freiheit zurück, nach Verantwortungslosigkeit. Da werden uns die Zeiten des ewigen Schreiens, Wickelns und Stillens einfach zu viel. Wir haben uns das anders vorgestellt. Es ist nicht #regrettingmotherhood, denn wir bereuen es nicht, das kleine Würmchen bekommen zu haben. Ich habe in meinem Artikel ein paar Frauen interviewt und hier für euch auf dem Blog Dani von dem wunderschönen Blog “Glucke&so“. Auch sie hat Ähnliches erlebt. Lasst euch mit hineinnehmen in ihre ganz persönlichen Empfindungen und Gedanken.

 

Wie hast du deine erste Schwangerschaft erlebt?

Ich ging Vollzeit arbeiten und das meist 50-60 Stunden die Woche. Ich liebte meinen Job und merkte aber recht schnell, dass ich Kontraktionen bekam. Mein Bauch war oft hart und das schmerzte etwas. Zudem bekam ich sehr viel Wasser und nahm in relativ kurzer Zeit sehr viel zu. Ich musste dann ab SSW 12 Kompressionsstrümpfe tragen und das half etwas. Ich genoss es schwanger zu sein aber es war auch vieles neu. Ich kam schnell aus der Puste und hatte kleine Zipperlein. Das 2. Trimester war das Schönste, da ich Kräfte hatte, die ich gar nicht kannte. Ich fühlte mich pudelwohl mit mir und meinem Körper. Schwanger sein ist nicht krank sein aber es kann dem doch schon sehr nah kommen. Jeder Körper und Geist reagiert eben anders auf diese Umstellung

Wie war die Geburt?

Bei uns war ja recht schnell klar, dass es ein geplanter Kaiserschnitt werden würde, da der Prinz in BEL(Beckenendlage) saß und und eine äußere Wendung oder dergleichen für mich nicht in Frage kam. Ein Kind sucht sich seine Position selbständig aus und ich wollte nicht dass da Außenstehende eingreifen. Ich war sehr aufgeregt vor dem Kaiserschnitt. Es war eine Sectio geplant, damit mein Mann dabeis ein kann und ich sofort Kontakt mit dem Prinzen haben könnte. Das Team war wunderbar und es lief alles reibungslos.

Die ersten Tage mit Baby?

So reibungslos die Geburt war so schrecklich war die erste Zeit danach. Ich merkte bereits am Geburtstag, dass mit dem Prinzen etwas nicht stimmte. Er war schwach, konnte kaum trinken und gab sehr merkwürdige Geräusche von sich. Niemand hörte mir zu. Ich hatte wirklich große Angst um ihn. Am 2. Tag konnte ich endlich eine Ärztin überzeugen, dem nachzugehen und ja was soll ich sagen. Eine Stunde später lagen wir bereits auf der Halbintensiv und der Prinz wurde an Geräte angeschlossen, Zugänge wurden ihm gelegt und ich sehe alles nur noch durch einen Tränenschleier. Ich weinte mehrere Stunden. Ich konnte nicht aufhören. Mein Baby hatte eine Neugeboreneninfektion und hätte daran sterben können. So möchte man seine erste gemeinsame Zeit nicht erleben. Der Prinz wird sich nie daran erinnern aber ich werde es nie vergessen.

Was hast du vermisst in deinem Leben mit Baby?

Das Leben mit einem Baby ist ein völlig anderes als ohne und hier Vergleiche anzustellen ist immer schwierig. Von Vermissen kann ich gar nicht sprechen. Die meisten sagen wahrscheinlich als Erstes, das Durchschlafen. Das war bei mir nie ein Problem, da ich mit relativ wenig Schlaf ganz gut zurecht kam. Mir fehlt, dass man etwas leichter durchs Leben gegangen ist, da man nur für sich Verantwortung hatte und nicht für noch einen Menschen. Da entwickelten sich einfach völlig neue Ängste und Gedankengänge. Ich bin dafür nicht relaxed genug um da ganz entspannt mit umzugehen.

Wonach hast du dich gesehnt?

Gesehnt seitdem ich ein Kind habe? Ich habe mich danach gesehnt wieder so zu sein wie vorher, da die Geburt meinen Körper und Geist ordentlich durcheinander gewürfelt hat und man erst 2,5 Jahre später rausgefunden hat wieso. Diese 2,5 Jahre waren sehr hart.

Was würdest du anders machen wenn du könntest?

Ich würde wahrscheinlich alles genauso machen, da das eben Ich bin. Aber wenn ich wirklich mit dem Wissen von heute handeln könnte, wäre ich entspannter. Ich würde gerade in der Anfangszeit darauf vertrauen, dass wir als Familie uns da gemeinsam reinfuchsen und alles super machen werden. Das der Prinz ein gesundes und glückliches Kind sein wird. Ich würde mir schneller und intensiver Hilfe suchen bezüglich meiner hormonellen und psychischen Probleme.

Was hat dir geholfen in deine Mama Rolle zu wachsen?

Mir hat wirklich geholfen auf mein Gefühl zu hören. Das war ein großer Aha- Effekt für mich. Mir hat aber auch eine gute Freundin geholfen, da sie mir irgendwie den Zuspruch gegeben hat, den ich gebraucht habe. Sie ist viel relaxter als ich und das ist dann immer auf mich übergesprungen. Die Mamarolle an sich war aber nicht problematisch sondern eher das ganze Drumherum. Alles ändert sich. Das Umfeld, die Themen, einfach alles- und damit muss man lernen umzugehen.

Wie geht es dir jetzt?

Heute 2,5 Jahre als Mama kann ich sagen, ich habe den wunderbarsten Sohn und Ehemann der Welt. Gesundheitlich geht es endlich bei mir aufwärts. Ich bin als Mensch wirklich gewachsen. Ich habe mich gern, das war vor meiner Zeit als Mama nicht so. Ich empfinde mich als wirklich gute Mutter mit all ihren Fehlern, die zum Leben dazu gehören. Wirklich das einzige, was mich an meinem Leben stört ist die berufliche Situation. Unser gewähltes Lebensmodell, dass ich in Teilzeit wieder einsteige, ist leider bis jetzt nicht aufgegangen. Ich finde einfach keinen Job und das frustriert mich wirklich sehr. Kommt Zeit kommt Rat sage ich mir immer wieder, aber man zweifelt schon zwischendurch an sich selbst. Das Selbstvertrauen was man sich aufgebaut hat, wird durch diese Situation wieder etwas zerstört.

Aber wir sind gesund und leben ein zufriedenes Leben als kleine Familie und das ist weit mehr als viele andere Menschen auf dieser Erde von sich behaupten können und dafür sind wir sehr dankbar.

 

Vielen Dank, liebe Dani für deine Zeit.

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