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Pancakes

Am Sonntagmorgen gibt es bei uns Pancakes. Dafür gibt es viele Gründe, unter anderem sehr hungrige und schwer sattzubekommende Kinder im jugendlichen Alter und eine erstaunlich große Schnittmenge hinsichtlich des Geschmacks.

Ich backe sonntags in der Frühe gerne Pancakes. Da mich ab sechs Uhr morgens auch an Wochenenden nichts im Bett hält, kann ich mich auch an den Herd stellen und in aller Ruhe vor mich hinbrutzeln. Die Handgriffe sind routiniert, Mehl abwiegen, Eier und Milch verquirlen, Zucker und Vanille dazu und Pfanne auf den Herd stellen. Eine Pfanne. Damit ich den Überblick nicht verliere. Vier kleine Kellen Teig für vier Pancakes passen zeitgleich in die Pfanne, bis ich am Ende dreißig davon habe und die Sättigung der Meute gewährleistet ist. Ich genieße die frühmorgendliche Ruhe, trinke friedlich den ersten Kaffee und höre schlauen Podcasts oder den 3 Fragezeichen zu (falls sich doch schon Gesellschaft in die Küche verirrt hat). Erste Portion in der Pfanne- Teller und Tassen auf den Tisch stellen. Zweite Portion- Ahornsirup, Erdbeermarmelade und Schokocreme auf ein Tablet räumen. Dritte Portion-Teewasser zum Kochen bringen. Das ist der Rhythmus meines Sonntagmorgens.

Der Master of Pancakes

Hin und wieder schlafe ich aus Versehen länger, eine fiese Migräne verbannt mich aufs Sofa oder ich bin anderweitig beschäftigt. Dann wird der Gatte zum Master of Pancakes. Der Gatte tritt an den Herd, wie er an jede Arbeit tritt, effizient und lösungsorientiert. Er rührt den Teig, während zeitgleich schon drei Pfannen auf dem Cerankochfeld heiß laufen. Auf dem Herd ist eigentlich nicht genug Platz für drei Pfannen, aber von solchen Nichtigkeiten lässt er sich selbstverständlich nicht abhalten. Will man drei Pfannen auf einmal beaufsichtigen, kann man natürlich nicht Teller decken. Weil die Pfannen nicht ordentlich auf die Herdplatte passen, drohen die Pancakes auf der einen Seite zu verkohlen, während sie auf der anderen Seite noch flüssig sind. Der Gatte wird effizient hektisch. Die Pancakes sind tatsächlich schneller fertig als meine. Aber jetzt muss erst der Tisch gedeckt und drei Pfannen gespült werden. Der Ärmste hat weder drei Fragezeichen gehört noch Kaffee getrunken, am Ende hat alles genauso lange gedauert, wie bei mir und ich bekomme schon beim Zuschauen Schnappatmung.

Schaut der Gatte mir zu, dann treibt ihn meine vermeintliche Langsamkeit in den Wahnsinn, da geht er lieber gleich mit dem Hund. Die gute Nachricht ist: am Ende steht bei beiden Frühstück auf dem Tisch. Die noch bessere Nachricht:

beim Pancake backen und bei nahezu allen anderen Arbeiten und zu regelnden Angelegenheiten gibt es nicht nur einen Weg, sondern sehr viele, sehr unterschiedliche.

Kommt auf das Temperament an, auf die Routine und auf deine ureigene Weise, den Dingen zu begegnen. Ich finde diese Erkenntnis sehr entlastend und verlasse daher umgehend die Küche, wenn der Gatte anfängt effizient zu werden. Hauptsache am Ende werden alle satt.

 

Titelfoto: Pexels.com

Foto unten: privat, Sandra Geissler

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