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Osterhase Und Osterkrippe: Wie erkläre ich meinen Kindern Ostern?

Ostern rückt näher. Und wie jedes Jahr stehe ich zwischen den Stühlen. Besser gesagt zwischen Osterhase und Osterkrippe. Wie erkläre ich meinen Kindern, was wir als Christen an Ostern feiern und lasse ihnen gleichzeitig die kindliche Fantasiefigur des Osterhasen, der Schokolade und Geschenke bringt?

Es ist März. Frühlingsanfang. Ich hole die Kiste mit den Dekorationen für Frühling und Ostern vom Dachboden und beginne, die Wohnung zu schmücken.

Osterkrippe

 

Plötzlich halte ich in der einen Hand die Osterkrippe: eine schöne Holzarbeit mit einem Kreuz und einem leeren Grab, von dessen Eingang der Stein weggerollt ist. Ein Symbol dessen, was ich als Christ an Ostern feiere und woran ich glaube: Dass Jesus für mich am Kreuz gestorben und aus dem Grab auferstanden ist. Allein das kindgerecht zu erklären, ist schon schwierig genug. Zu Weihnachten haben eine Playmobil-Krippe, mit der wir fast täglich die Weihnachtsgeschichte nachspielen. Einmal fragte eine nicht-christliche Freundin meiner dreijährigen Tochter, ob wir ihr das nicht mal vorspielen können, was an Weihnachten passiert ist.

Klar, das ist einfach. Ein Ritt auf einem Esel, eine Geburt in einem Stall, ein leuchtender Stern darüber, Hirten mit niedlichen Schäfchen, König die Geschenke mitbringen, ja selbst die singenden Engel lassen sich irgendwie schön kindgerecht verpacken. Die Freundin fragte uns auch nach einer Fortsetzung mit der Ostergeschichte – eine Playmobil-Osterkrippe gibt es jedoch bis heute leider nicht. Wie erkläre ich die grausamen und doch so weltbewegenden Ereignisse von Karfreitag, wie schildere ich die für uns Menschen nicht fassbaren Geschehnisse eines Ostersonntags für ein Kleinkind?
Wenn ihr euch dieselbe Frage stellt, habe ich hier ein paar hilfreiche und kindgerechte Netzfunde für euch. Ein Blick bei youtube bringt noch mehr Ergebnisse, schaut einfach selbst mal rein.

Osterhase

 

Beim Dekorieren halte ich in der anderen Hand den quietschenden Osterhasen aus Gummi, den ich schon als Kind hatte und der sich nun bei meinen Kindern größter Beliebtheit erfreut. Wie ist das nun mit dem Osterhasen? Im Kindergarten schaut er jährlich in einem überlebensgroßen Kostüm vorbei, in jedem Supermarkt gibt es ihn in zahlreichen Schokoladenvarianten, er steht in den meisten Vorgärten bei uns im Viertel neben Ostersträuchern mit bunten Eiern und sogar bei meiner sehr gläubigen Schwiegermutter dürfen die Kids jedes Jahr im Garten die vom Osterhasen versteckten Geschenke suchen.

Letztlich ist es ähnlich wie mit dem Weihnachtsmann. Eine niedliche Fantasiefigur, die Geschenke bringt – welches Kind würde sich da nicht freuen? Psychologen sind sogar der Meinung, dass der Glaube an den Osterhasen die Fantasie anregt und die kognitive Entwicklung unterstützt. An sich also eine gute Sache. Trotzdem tue ich mich manchmal schwer damit, das mit meiner christlichen Erklärung von Ostern zu vereinen.

Theoretisch weiß meine Tochter, was Ostern mit Jesus passiert ist, und dass es den Osterhasen nicht in echt gibt – aber manchmal ist die kindliche Fantasie doch hartnäckig. Also hab ich mich „hasenschlau“ gemacht und dabei fest gestellt, dass sich die christliche Perspektive auf Ostern und der Glaube an den Osterhasen sogar besser vereinen lassen als der Weihnachtsmann mit der Geburt Jesus.

Das sind keine Zusammenhänge, die man seinen Kindern unbedingt erklären muss, aber mir persönlich hilft es, unsere Kinder ohne Bauchschmerzen solange sie wollen an den Osterhasen glauben zu lassen, mit ihnen Ostereier zu bemalen und am Ostersonntag zu suchen und ihnen gleichzeitig die Geschichte Jesu an Ostern zu erzählen.
Deshalb steht bei uns jetzt der quietschende Osterhase im Kinderzimmer und die Osterkrippe auf dem Küchentisch und ich kann zufrieden mit der Deko sein – bis ich Weihnachten vor einem ähnlichen Dilemma stehe.

Lisa-Maria Mehrkens ist freie Journalistin und Psychologin. Gemeinsam mit ihrem Mann und zwei Kids lebt sie in Chemnitz. 

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