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Mein Wort des Jahres für 2022: Geduld

Ungeduld ist mein zweiter Vorname. Diese schlechte Eigenschaft ist bei mir so offensichtlich, die bemerken Außenstehende schon nach kurzer Zeit. Dabei bin ich nicht mit anderen Menschen ungeduldig, sondern vor allem mit mir und dem Leben. Ich will alles sofort. Jetzt. Am liebsten gestern schon. Ich beschleunige Prozesse, wo ich nur kann und etwas entstehen und wachsen zu lassen, fällt mir ungemein schwer. Dabei sind Prozesse so wichtig, weil sie uns dabei helfen, auf dem Weg all die nötigen Skills zu lernen. Der Weg ist das Ziel. Bei mir ist aber immer das Ziel das Ziel und wenn ich es erreicht habe, habe ich direkt 10 neue Ziele im Gepäck, die ich als nächstes erreichen will.

Daraus resultiert vor allem eine ständige Unzufriedenheit. Mit mir und meinen Erfolgen nicht zufrieden zu sein und dabei eine ständige Getriebenheit zu verspüren.

Geduld mit mir selbst und meinen eigenen Prozessen, das möchte ich mir gern zugestehen. Ich habe Pläne und Ziele für dieses Jahr, aber nichts muss. Es ist ein Prozess des Loslassens und Kontrolle Abgebens, etwas, das mir unglaublich schwer fällt. Immer möchte ich gern alle Zügel in der Hand halten, bin ernst und bedacht, mutig und Risikobereit, ja, aber niemals ganz befreit und losgelöst von meinem Ehrgeiz.

Geduld mit dem Leben, mit der Pandemie und der Wirtschaftskrise. Geduld, das Leben so zu nehmen, wie es kommt. Und mich diesen Wachstumsprozessen zu stellen. Mich fallen zu lassen und zu vertrauen, dass alles so kommt wie es kommen soll.

In den vergangenen 10 Jahren habe ich wirklich mein komplettes Leben auf links gedreht, mir in sehr schneller Zeit etwas Neues aufgebaut und bin angekommen. Ich habe alles hinterfragt, neu gebaut und bin geheilt. Es ist Zeit, inne zu halten und mir Ruhe zuzugestehen. Wieder etwas mehr für mich zu tun und das Leben zu genießen. So wie es eben ist und kommt. Mit den Ressourcen die in der Pandemie zur Verfügung stehen. Mit der Kraft, die da ist. Mit der Zeit, die da ist.

Geduld. Vielleicht wirklich das herausforderndste Wort, dass ich mir je über ein Jahr gestellt habe.

 

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