Es gibt eine Wortkreation für das, was wir nun leben. 1 Jahr ohne Kindergarten. Wir haben es gewagt, unsere Mittlere ist nun mit 4,5 Jahren für 1 Jahr wieder zu Hause und es fühlt sich fantastisch an. Wir haben lange überlegt, ausprobiert, durchgerechnet und schließlich gewagt, was absolut gegen den gesellschaftlichen Trend geht.
Erst war ich skeptisch. Kein Kindergartenplatz? Abgeben, wo es doch so schwer ist, einen zu finden? Doch schließlich wollte ich das Wagnis eingehen. Merlind ist nicht gern gegangen und ich fand, dass ich sie zu Hause besser fördern kann. Sie kann im Garten spielen, den ganzen Tag lang. Ich kann mit ihr basteln, mit ihr lesen und habe mal Zeit für sie. Als mittleres Kind fällt sie mir sonst nachmittags immer durch. Wenn sie dann schon im Kindergarten keine Aufmerksamkeit bekommt, todmüde ist und unausgeglichen, ist es kein Wunder, dass wir dann abends manchmal Stress mit ihr haben.
Seit einigen Wochen ist sie nun schon weitestgehend zu Hause und wir haben alle aufgeatmet. Es ist ruhiger geworden. Ein Ruhepol inmitten all dem Stress unserer Zeit. Wir entschleunigen. Wir haben sogar den Sport der Mädchen gekündigt, weil der Ort sich ans andere Ende der Stadt gelegt hat. Keiner war unglücklich. Vielleicht macht Merlind dann nochmal einen anderen Sport, vielleicht auch nicht. Sie ist erst 4. Die ganze Frühförderung ist eigentlich eh totaler Quatsch. Kinder lernen von Eltern, von Geschwistern. Sie lernen vom Mitmachen im Haushalt und vom Rennen im Garten. Merlind probiert sich aus, sie spielt stundenlang allein und bald dann mit ihrer kleinen Schwester.
Es ist das Beste, was wir tun konnten. Ich freue mich auf den entschleunigten Herbst und Winter. Was für ein Privileg und was für ein Geschenk.