Zu viel. Erschöpfung.
Heute habe ich 2h mit dem Hausbau verbracht, nebenbei versucht an meiner Hausarbeit zu schreiben, Emails beantwortet für meine Journalistentätigkeit, nebenbei Frühstück gemacht, das kranke und zu Hause gebliebene Kind versorgt, Mittag essen gekocht, die Wohnung gewischt, die Wäsche gemacht, mit den Kindern in den Zoo gegangen, dabei permanent mit dem Mann telefoniert wegen Hausbau, Bügelperlen aufgesammelt, Whatsapp bedient usw.
Manchmal sind es zu viele Aufgaben und zu viele Rollen auf einmal. Manchmal möchte man gern einfach mal 2 Tage an nichts denken, keine to-do Listen haben und komplett entspannen. Als noch keine Kinder da waren, als noch keine Verantwortung da war, kein Hausbau, keine finanziellen Verpflichtungen. Ich habe mir das selbst ausgesucht und ich genieße das die meiste Zeit im Jahr. Ich würde meine Kinder um keinen Preis der Welt hergeben wollen und freue mich zur Zeit daran, spießig zu leben. Doch manchmal brodelt es in mir und ich merke: So spießig bin ich gar nicht. Ich würde gerne auswandern, würde gern Abenteuer erleben, die Nächte durchtanzen und nochmal 20 Jahre alt sein. Meistens vergeht das Bedürfnis wieder, nachdem wir einmal tanzen waren und ich zwei Tage brauche um mich davon zu erholen. Meistens ist dieser Abenteuerdrang verschüttet im vollen Alltag.
Die Zeit der Abenteuer scheint vorbei und sie scheint nur auf andere Art und Weise immer wieder hervor zu kriechen. Ändern sich Abenteuer im Laufe des Lebens oder haben wir insgeheim immer noch dieselben Abenteuerträume wie früher, als wir jung waren? Klar, wir können noch auswandern. Irgendwann einmal. Warum nicht. Aber vielleicht wollen wir das in 10 Jahren auch gar nicht mehr. Viel wichtiger ist das Hier&Jetzt: Bin ich zufrieden mit meinem Leben? Aktuell. Ich kann die Jahre nicht mehr zurück drehen und Fehlentscheidungen nicht mehr rückgängig machen. Ich kann nur im Hier&Jetzt mein Leben ändern und so leben, dass es aktuell ein gutes Leben ist. Keiner weiß, was die Zukunft uns bringen wird. Doch wir wissen, wie die Gegenwart aussieht.
Ich habe letzte Woche ein Buch gelesen: Der Traum der keiner war von James L. Rubart. Ein wunderbares, sehr zu empfehlendes Buch.
Er schreibt:
„Alles was wir in diesem Leben haben, ist das Jetzt- dieser eine Augenblick, in dem wir uns gerade befinden. Meine einzige Chance ist, dass Gott mir zeigt, wie ich mich jetzt in diesem gegenwärtigen Augenblick verändern kann. ..Ich glaube nicht, das irgendetwas in unserem Leben so kaputt und verfahren sein kann, dass Gott es nicht in irgendeiner Form wiederherstellen kann.“
Ich werde also versuchen diesen Tag heute mit all seinen Aufgaben nicht als negativ sondern als positiv zu betrachten. Ich lebe. Ich bin gesund. Meine Familie auch. Wir haben Sonne. Es ist Wochenende. Juhuuu!