Es tut mir leid, mein Schatz. Ich kenne dich noch nicht gut genug.
Dein Schnaufen, deine Bewegungen…all das ist mir noch unvertraut.
Inzwischen weiß ich, wie es klingt, wenn du Hunger hast. Deine suchenden Bewegungen höre ich auch, ohne hinzuschauen. Manchmal bin ich jedoch nicht schnell genug, und du musst anfangen zu weinen.
Fällt dir der Schnuller aus dem Mund, bekomme ich das manchmal nicht mit. Dann versuchst du ihn zu erwischen, indem du den Kopf hin- und herdrehst. Blöd, dass du noch nicht greifen kannst. Du bist völlig hilflos.
Ist dir langweilig, hilft eigentlich nur dein Papa. Der nimmt dich immer so auf den Arm, dass du etwas sehen kannst. Ich denke immer, du musst schlafen. Das passt dir natürlich nicht. Zum Glück hast du einen Papa und deine Schwestern. Die findest du auch super spannend.
Du zappelst und strampelst laufend. Genauso unruhig wie deine große Schwester. Ich weiß nicht, wie ich dir diese Unruhe nehmen kann. Du hälst dich damit selbst vom Schlafen ab. Und mich auch. Deine Arme fuchteln immer in der Gegend herum.
Du magst deinen Kinderwagen und dein Bett. Nur die Wiege hat dich bisher noch nicht begeistern können. Eigentlich könnten wir sie auch wieder auf den Dachboden räumen. Auch das Tragetuch findest du nicht gut. Hab ich dir etwas eingeklemmt oder zu eng geschnallt? Mama hat es erstmal wieder weggeräumt. Dafür magst du die Manduca. Zum Glück haben wir das zusammen herausgefunden.
Musst du nachts ein Bäuerchen machen? Manchmal sitzen wir beide schlaftrunken da und ich klopfe auf deinen Rücken. Du nimmst es gelassen hin. Dafür weiß ich manchmal nicht, dass dir der Bauch weh tut. Ich schaue dich und deinen Papa dann ratlos an und denke, du musst vielleicht nochmal etwas essen.
Es tut mir leid, mein Schatz. Deine Mama kennt dich noch nicht gut genug.
Sogar deine erprobte Mama muss dich erst einmal kennen lernen. Und du mich.
*Foto von J. Weicker