Website-Icon Mamalismus

Advent im Jahr 2022

Immer wieder versuche ich hier mal ein paar persönliche Zeilen zu schreiben. Selbst wenn sich diese Homepage hier inzwischen von einem Blog eher zu einem Familienmagazin hin entwickelt hat, so glaube ich immer noch, dass hier viele Menschen lesen, weil sie persönliche Zeilen wertschätzen.

Das Jahr 2022 hat sich anders entwickelt, als jeder von uns vermutet und gehofft hätte. Irgendwann im Frühjahr begannen schon die Preise zu steigen. Kurz vorm Sommer war klar, dass das mit dem Gas schwierig werden würde. Und nun geht es manchen Unternehmen und Familien schon richtig schlecht. Im März schrieb ich einen Artikel darüber, wie die Situation in der Ukraine meinen Blick auf das Muttersein verändert hat.  Und darüber, was helfen kann, um in schwierigen Zeiten nicht durchzudrehen.

Danach kam ein wunderbar voller Sommer, in dem wir bewusst viel reisten und unterwegs waren, Erlebnisse tankten. Immer mit dem Hintergedanken, dass die Pandemie, der Krieg, der Gasmangel uns einen ungemütlichen Winter bescheren könnten. Und die ganze Zeit auf der Suche nach Kaminholz. Denn Holz war Mangel. 2022 brachte uns nicht die erwünschte Erlösung und Erleichterung von der Pandemie. Das Aufatmen, was wir so dringend gebraucht hätten. Es bescherte uns neue Krisen, verschärfte Ängste und Nöte. Und es formte unser Bewusstsein, dass wir mehr aushalten, als wir gedacht hätten.

 

Wenn Krisen uns durchschütteln

Im Advent 2o22 fühlt sich das Leben für mich anders an. Sicherheiten, Selbstverständlichkeiten, an die wir uns gewöhnt hatten, sind weggefallen. Menschen um uns herum sind oft krank, haben psychische Herausforderungen, trennen sich von ihren Partnern und die Krise ist damit auch eine persönliche geworden. Während einige sich entscheiden müssen, zur Tafel zu gehen, um ihre Familien zu versorgen, überlegen andere, wie sie noch die Kraft aufbringen können, um stetig weiter zu arbeiten und ihre Familien zu versorgen.

Krisen schütteln uns durch, sie bringen uns an den Rand und tatsächlich hilft es, wenn man einen spirituellen Zugang zu Gott hat, um diese Krisen, Sorgen und Ängste an jemanden abgeben zu können. Krisen durchlaufen, wie auch Trauer, verschiedene Phasen. Von Ignoranz über Wut und Depression hin zu Akzeptanz. Wenn wir in dieser Phase der Akzeptanz ankommen, können wir das scheinbar Unerreichbare schaffen: Uns neu orientieren, neues Glück suchen, nach Sinnhaftigkeit Ausschau halten.

Wie man sich die Hoffnung bewahrt

Es ist nicht nur ein Durchhalten und ein Aushalten. Gefühle wahrzunehmen, Überforderung, vielleicht auch die Sehnsucht danach, sich die Decke über den Kopf zu ziehen, dürfen sein und kann man machen. Wenn man dann irgendwann wieder aufsteht. Wir werden es nicht schaffen, die ganze Welt zu retten, aber wir können unsere kleine Welt verändern. Die Augen offen halten für Menschen um uns herum, denen ein gutes Wort gut tun kann. Der Nachbarin beim Einkauf helfen. Der besten Freundin ein offenes Ohr schenken. Im Advent die Eltern einladen und sie mal etwas länger in den Arm nehmen.

Im Advent 2022 brauchen wir nicht so sehr Konsum wie Menschlichkeit. Mit-Menschlichkeit. Zusammenhalt. Wir brauchen in unserer Welt dringend Mütterlichkeit, Wärme, Frauen, die zusammen stehen und sich einsetzen dafür, diese Welt mit dieser weiblichen Energie zu fluten, die wir so dringend benötigen.

Auch im Advent 2022 gibt es Adventskalender, 4 Kerzen, Plätzchen und Hoffnung auf Jesus, der diese Welt mit Liebe überflutet. In jedem Herzen ist sie zu finden. Überall gibt es Liebe zu verteilen, Frieden und Gnade, Akzeptanz und Freundlichkeit. In dieser Zeit suchen und finden wir neben all dem Trubel diese innere Gewissheit, dass wir niemals tiefer fallen können als in Gottes Hand und das unsere christliche Hoffnung uns auch durch schlimmste Krisen führen kann. Es ist nicht alles gut, aber wenn unsere Kraft nicht mehr ausreicht, gibt es jemanden, der uns neue schenken kann.

Amen.

 

 

Die mobile Version verlassen