10 Dinge, die ich gerne mache. Nur für mich. Diese aufzuzählen sollte nicht schwer sein.
Ein langes Bad nehmen, ohne unterbrochen zu werden.
Einen sinnlosen Belletristik Roman zu lesen, der nichts weiter kann, außer zu unterhalten.
Ins Kino gehen. Obwohl ich nach zigtausenden Netflix Serien es kaum noch schaffe, einen ganzen Film ohne Unterbrechung anzuschauen.
In die Karibik fliegen. Oder nach Kuba. Oder noch besser, nach Island. Aber es wäre noch schöner, ich könnte die Kinder mitnehmen. Also vielleicht lieber nur ein Wellnesswochenende.
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10 Dinge erscheinen gar nicht viel und doch scheinen sie viel zu viel. Als hätte ich verlernt, was mir gefällt und wer ich bin. Ohne Kinder.
Wir haben uns so sehr daran gewöhnt, alles in Rekordgeschwindigkeit zu machen, alles unter einen Hut zu bekommen, Multitaskingmäßg Job, Kinder, Haushalt, das Geburtstagsgeschenk und die volle Windel abzuarbeiten, dass wir, sollten die Kinder irgendwann flügge werden, gar nicht mehr wissen werden, was wir mit der ganzen Zeit anfangen sollen.
Zwischen Wäschebergen und Sorgenmonstern
Dieser Prozess kommt schleichend. Und er startet im Heute. Heute, wenn die Kinder noch klein sind und wir ihre zentrale Anlaufstelle sind für das Verarzten von kleinen Wunden, für ihre kleinen Sorgen, den ersten Liebeskummer oder einfach nur die Berge von Schmutzwäsche. Denn im Heute verliert unsere eigene Persönlichkeit, unsere Wünsche an das Leben und an uns die zentrale Bedeutung. Andere Dinge und vor allem, die kleinen Menschen in unserem Haushalt, nehmen unsere Priorität ein. Aber genau dieser Zustand ist fatal, denn wenn wir als Erwachsene nicht regelmäßig auftanken, uns nicht zuerst die Sauerstoffmaske aufsetzen, dann wird es alsbald allen anderen auch nicht mehr gut gehen.
Ich erinnere mich, wie ich Anfang 20 auf der Autobahn feststellte, dass der Tank leer war. Eine Tankstelle war kilometerweit nicht in Sicht. Schließlich rollte ich mit den letzten Tropfen, meist eher im Leerlauf übers Dorf bis zur rettenden Quelle. Geschafft. Aber sehr, sehr knapp. Warum habe ich so lange gewartet, das Auto zu tanken? Und warum sollte ich warten, mich selbst aufzutanken bis zur letzten Sekunde, wenn es eigentlich schon fast zu spät ist?
An sich selbst zu denken, die eigenen Bedürfnisse wahr zu nehmen, hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern mit einem gesunden Maß an Selbstwahrnehmung. Was brauche ich, damit es mir gut geht? Warum habe ich so schlechte Laune? Warum meckere ich meine Familie an? Würden mir 1 Stunde Schlaf oder ein kurzer Spaziergang gut tun? Warum dann nicht einfach machen? Wir selbst gewinnen und unsere Familien auch – nämlich eine glückliche, entspannte, gesunde Frau und Mama.
Auf der Suche nach mir
Mein Mann sagt oft: „Wenn du glücklich bist, sind wir alle glücklich.“ Und das stimmt. Denn wenn es mir gut geht, strahle ich das aus. Dann gebe ich das weiter, habe gute Nerven, kann geben und gelassen reagieren. Ich bin ein besserer Mensch, eine bessere Mutter und eine bessere Partnerin wenn ich auf mich Rücksicht nehme.
Habt ihr eigentlich Hobbys? Wie früher, als wir ins Poesiealbum schrieben, dass wir gerne lesen, Klavier spielen und Freunde treffen. Waren das wirklich Hobbys? Ich habe mich das als Kind schon gefragt. Viele Jahre lang spielte ich Theater und Pantomime in einer Gruppe unserer Kirchgemeinde und ich flog tatsächlich sogar nach Barcelona und besuchte einen Einzelkurs bei Carlos Martinez, einem begnadeten, bekannten Pantomime Spieler.
Ich würde sagen, das war mein Hobby. Ist es aber nicht mehr. Ich weigere mich sogar, bei „Activity“ die Pantomime Karte zu spielen. Als wenn diese Sache zu meinem Leben vor den Kindern gehört. Es passt nicht mehr zu mir.
Inzwischen lackiere ich Möbel und wenn ich Platz hätte oder noch Ferienhäuser besitzen würde, könnte ich das auch exzessiver betreiben. Aber ich habe keinen innerlichen Antrieb, das bis zur Perfektion ausführen zu wollen. Vielleicht liegt das auch an meiner Lebenssituation und das ich, wenn ich streiche, nur allein bin mit mir und dem Möbelstück und sich ansonsten alle anderen Gedanken ausstellen.
Ihr seht, ich habe keine fertigen Antworten, aber ich will mich auf die Suche begeben im Heute und 10 Dinge finden, die ich gerne machen möchte. Nur für mich. Sich Zeit zu nehmen für sich selbst, sich nicht zu vergessen in dem ganzen Alltagstrubel: Das ist eine Herausforderung. Aber eine, die wir annehmen sollten.